Witten. Noch immer werden Falschparker auf Wittener Supermarktplätzen bestraft. Den neuen Kamerasystemen entkommt niemand. Hier sind sie im Einsatz.

Vielen ist es schon passiert. Eben schnell mit dem Auto zum Supermarkt, Parkplatz finden und rein in den Laden. Haben wir nicht was vergessen? Mist, die Parkscheibe! Seit einigen Jahren haben Supermärkte ein Auge darauf, wer wo wie lange parkt. „Parkraumbewirtschaftung“ nennt sich diese Praxis, ähnlich wie bei den Städten. . In Bommerns Neuer Mitte kostet das Überziehen der Parkdauer seit Kurzem 35 Euro.

„Die haben 35 Euro verlangt, weil ich am Abend, wenn der Parkplatz sowieso fast leer ist, rund eine Stunde drüber war“, schreibt eine Leserin. Sie hat offenbar die Schilder übersehen, die vor möglichen Gebühren warnen. Auf dem Parkplatz hängen etliche an den Laternenmasten.

Auch vor der Eingangstür des Supermarktes erinnert ein Aufsteller an die Höchstparkdauer von 120 Minuten. Eine Parkscheibe braucht es nicht auf dem Parkplatz, den sich Aldi und Edeka Schwalemeyer teilen. Mit einer Kamera erfasst die Firma „Parkdepot“ bei der Einfahrt das Nummernschild. Bei der Ausfahrt wird das Kennzeichen erneut gescannt und die Parkzeit berechnet. Wer sie überschreitet, muss mit einer „Vertragsstrafe“ rechnen. Bei einer Überschreitung von weniger als 30 Minuten werden 30 Euro fällig, bei 30 bis 60 Minuten Überziehung sind es 35 Euro. Die Obergrenze liegt bei stolzen 750 Euro.

Neues System in Bommerns Neuer Mitte

Aber warum hat die Kundin die Hinweise übersehen? Möglicherweise, weil sie neu sind. „Wir haben das System kurz vor Weihnachten eingeführt, weil es hier immer mehr Fremdparker gab“, sagt Christina Schwalemeyer (27) aus der Geschäftsführung. „Die Kunden hatten sich beschwert, dass sie keinen Parkplatz bekommen.“

Die Nummernschilder werden bei der Einfahrt mittels einer Kamera erfasst. Verlässt ein Kunde den Parkplatz, wird das Schild erneut gescannt und die Parkdauer errechnet.
Die Nummernschilder werden bei der Einfahrt mittels einer Kamera erfasst. Verlässt ein Kunde den Parkplatz, wird das Schild erneut gescannt und die Parkdauer errechnet. © WAZ | Florian Peters

Lange habe man überlegt, ob man das System einführen solle oder nicht, so die Geschäftsfrau. Seit der Einführung fänden die Kunden aber wieder Parkplätze. „Wir wollen mit der Überwachung die Fremdparker verscheuchen und nicht unsere Kunden.“ Man habe sich für die Kennzeichenüberwachung entschieden, weil es für die Kunden einfacher sei. Schließlich braucht man keine Parkscheibe mehr. Wem die zwei Stunden Parkzeit nicht ausreichen, der kann im Edeka eine Verlängerung um eine Stunde beantragen. So erhöht sich die maximale Parkdauer auf drei Stunden.

Auch Netto lässt Nummernschilder erfassen

In Annen hat sich die Parksituation durch die Sperrung des Real-Parkplatzes verschärft. Beim Wickmanngelände setzt Netto auf die Erfassung der Nummernschilder. Ob die Kunden das blaue Hinweisschild in der Einfahrt gesehen haben? „Nein, habe ich nicht“, gesteht eine Kundin (27). Dass Netto die Kennzeichen abfilmen lässt, ist ihr aber bekannt. „Ich hab beim Netto in Stockum schon mal ein Knöllchen bekommen: 35 Euro für zehn Minuten Überziehung.“ Lidl, ebenfalls an der Westfalenstraße ansässig, kontrolliert offenbar weniger scharf. Hier gibt es nur den Hinweis, dass der Parkplatz eine halbe Stunde nach Ladenschluss geschlossen wird.

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Der Vorteil des kameragestützen Systems für den Supermarkt liegt auf der Hand: Jeder Verstoß wird geahndet. Während auf manchen Parkplätzen noch mit Parkscheiben gearbeitet wird, wie bei Edeka Hasler in Stockum oder Kaufland in der Innenstadt, hat die Kamera immer alles im Blick. Bei Kaufland erhalten Parksünder im Übrigen erstmal eine Verwarnung. Erst im Wiederholungsfall drohe ein Strafzettel, sagt das Unternehmen.

In Heven kommt der Abschleppwagen

Die Hevener Supermärkte verzichten auf eine Parkraumbewirtschaftung. Dort droht sogar der Abschleppwagen. Kunden sollten die maximale Parkdauer stets im Hinterkopf haben. Vor Edeka Bertram sind zwei Stunden erlaubt, bei Aldi am Hevener Hellweg nur eine Stunde. Am Lidl an der Sprockhöveler Straße darf man ebenfalls nur eine Stunde parken und bei Netto an der Billerbeckstraße ist das Parken „für die Dauer Ihres Einkaufs“ erlaubt.

Auch Boni setzt auf die Drohung mit dem Abschleppwagen. Wer dort länger als zwei Stunden parkt, riskiert eine hohe Rechnung. Zwar sind die Gebühren für Abschleppdienste nicht einheitlich geregelt, teurer als eine durchschnittliche Vertragsstrafe (in Witten etwa 20 bis 50 Euro) wird es allemal.

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