Witten. Babett Arnold kehrt der Wittener Stadtgalerie nach vier Jahren den Rücken. Die Center-Managerin hat in dieser Zeit echte Höhen und Tiefen erlebt.

Action kommt, Arnold geht. So könnte man die Neuigkeiten rund um die Stadtgalerie auf den Punkt bringen. Der holländische Discounter eröffnet am Samstag (23.12.) bekanntlich seine dritte Filiale in Witten, diesmal auf über 1000 m² im Untergeschoss des Einkaufszentrums. Center-Managerin Babett Arnold macht dann den Abflug.

Vertrag zwischen Kintyre und Phoenix Development läuft aus

„Der Managementvertrag zwischen Phoenix und meiner Firma läuft aus“, lautet der schlichte Grund, warum die „gute Zusammenarbeit“ zwischen Arnold und dem neuen Eigentümer schon nach einem halben Jahr endet. Bislang verwaltete ihr Arbeitgeber Kintyre die Shopping-Mall in Witten. Künftig dürfte es Phoenix Development wohl selbst tun.

Babett Arnold geht „mit einem lachenden und einem weinenden Auge“. Lachend deswegen, weil sie beruflich etwas kürzertreten will, um sich mehr ihrem Hobby zu widmen, dem Theater. Weinend, weil mit Phoenix wieder so etwas wie Aufbruchstimmung herrscht. „Es handelt sich um einen Eigentümer, der handlungsfähig ist und endlich handeln wird“, sagt die Wahl-Essenerin. „Der Verkauf hätte schon drei Jahre eher kommen müssen.“

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Insgesamt fällt ihre Bilanz nach vier Jahren gemischt aus. Natürlich sind und waren da die vielen Leerstände, mit denen die Stadtgalerie stets zu kämpfen hat. Und die Pandemie. Als Arnold im Dezember 2019 kam, folgte wenig später der erste Corona-Lockdown. C & A hatte schon gekündigt und verließ die Stadtgalerie im April 2020. Dafür kam später Woolworth. Mit Esprit und S.Oliver gingen zwei weitere Topmieter verloren. „Sie sind leider der Pandemie zum Opfer gefallen.“ Irgendwann machte Arnold aus der Not eine Tugend.

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Statt die leerstehenden Ladenlokale zu beklagen, sorgte sie für die eine oder andere Zwischennutzung, zum Beispiel durch den Wittener Künstlerbund oder den Fotoclub „ObjectivArt“. Besonders freut sie sich über das Café Krümelreich. „Die haben ein tolles Konzept und machen einen großartigen Job.“ Arnold freut sich auch über kleine neue Läden, etwa den Frisör neben dem Krümelreich, gegenüber der Post. „Das ist ein Wittener Pärchen. Und genau das ist mein Anliegen, dass die Stadtgalerie wieder mehr was für Witten wird.“

In diesem Zusammenhang nennt sie auch den „Ort der Begegnung“. Aus Pakistan stammende Frauen hatten zuletzt ein großes Ladenlokal genutzt, um eine Woche lang ihre Kultur zu präsentieren. „Wir versuchen, die Leerflächen irgendwie zu bespielen“, sagt die scheidende Center-Managerin, die nach wie vor die „Drehscheibe“ in Bochum leitet.

Weihnachtsstimmung herrscht vor und in der Wittener Stadtgalerie.
Weihnachtsstimmung herrscht vor und in der Wittener Stadtgalerie. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Sie steht voll und ganz hinter der Philosophie des neuen Eigentümers, eventuell auch Dienstleister ins Haus zu holen und dafür Flächen umzuwidmen, etwa im Obergeschoss. .„Ich wollte hier immer das Straßenverkehrsamt drin haben“, sagt Babett Arnold. Das wäre ein sicherer Mieter und starker Frequenzbringer gewesen. Das war einst auch der Drogeriemarkt dm, der zur Eröffnung der Stadtgalerie im Jahr 2009 eingezogen war, bevor er in die obere Bahnhofstraße zog. Arnold: „Solche Mieter muss man auf Biegen und Brechen halten.“

Bei der Schaufenster-Optik von TK Maxx nicht aufgepasst

Und wenn wir schon bei möglichen „Fehlern“ der Vergangenheit sind, verliert sie auch noch ein Wort zu TK Maxx. Nicht, dass die Handelsexpertin die „gute und wichtige“ Textilkette auf zwei Ebenen missen wollte. Doch in der Umbauphase hätte man mehr auf die Schaufensteroptik achten müssen, sagt sie nachträglich. Viele Kunden dächten, hier herrsche Leerstand, „der mit rotem Packpapier abgeklebt wird“. Abgehakt. Lieber richtet sie den Blick nach vorn.

Babett Arnold sieht die Zukunft des Wittener Centers „durchaus positiv, gerade mit dem neuen Besitzer, der bodenständig ist, den Standort versteht und gut und schnell agieren kann“. Es handele sich um eine „nach wie vor schöne Galerie, auch von der Optik her“. Vielleicht kommt die 52-Jährige bald ja mal zum Shoppen wieder.

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