Witten. Hat Witten auf eine zweite Woolworth-Filiale gewartet? Offenbar. Zur Eröffnung war in der Stadtgalerie jedenfalls ordentlich was los.

So viel Trubel gab es früh am Morgen in der Stadtgalerie schon lange nicht mehr. Rund 50 Menschen warteten am Donnerstag (29.9.) vor der neuen Woolworth-Filiale ungeduldig auf die Neueröffnung. Pünktlich um neun Uhr war es so weit.

Heiko Kubski von der Wirtschaftsförderung der Stadt schnitt das rot-weiße Band durch und bat die Kunden, den neuen Laden anzunehmen. „Denn nur wenn die Wittener in der Stadt einkaufen, werden die Geschäfte bleiben.“ Zumindest zur Eröffnung war das Interesse riesig. Viele waren wegen der versprochenen Schnäppchen gekommen.

Schweizer Koffer waren in Wittener Filiale in Minuten ausverkauft

„Ich habe eine Freundin, die ist bettlägerig“, sagte etwa Gabriele Ruppenthal. Für die wolle sie mal schauen gehen, was es denn so an Angeboten gibt – und auch für sich selbst. „Wir müssen doch alle jetzt mehr rechnen.“ Auf eine Alu-Werkzeugkiste spekulierte Gerhard Buschek. „Eigentlich habe ich ja alles, was ich brauche, aber so eine Box mit Maßband für 15 Euro. . .“, sagte er und zog kurz darauf glücklich mit seiner Shopping-Beute davon.

Weniger Glück hatten die, die kurz nach neun kamen und den Hartschalenkoffer aus der Schweiz für 50 Euro kaufen wollten. Der war nach wenigen Minuten ausverkauft. Das Allererste, das übers Kassenband gezogen wurde, war übrigens eine Heißluftfritteuse für 30 Euro – ebenfalls ein Eröffnungs-Schnäppchen. Viele Kunden zogen mit mehreren großen Kartons unter den Armen davon. Es wird künftig wohl viele selbst gemachte Pommes in Witten geben.

Wittens Wirtschaftsförderer Heiko Kubski durfte das Band zur Freigabe des Ladenlokals durchschneiden.
Wittens Wirtschaftsförderer Heiko Kubski durfte das Band zur Freigabe des Ladenlokals durchschneiden. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Zugegeben: Der allererste Einkauf war die Fritteuse allerdings nicht wirklich. Denn bereits am Mittwoch (28.9.) hatte Woolworth eine „stille Eröffnung“ gefeiert. Der Umbau der ehemaligen C&A-Filiale war pünktlich abgeschlossen, das Einräumen beendet. „Deshalb haben wir die Kunden hereingelassen – auch um zu schauen, wo es noch hakt“, erklärt Bereichsleiter Heiko Sloot. Er sei glücklich, dass alles so reibungslos geklappt habe. „Das ging nur, weil wir so tolle Unterstützung von der Center-Managerin bekommen haben.“

Center-Managerin will jetzt wieder aktiver an die Vermarktung gehen

Die strahlt zur Eröffnung übers ganze Gesicht. „Ich bin einfach superfroh“, sagt Babett Arnold. Für die Stadtgalerie und für Witten sei es großartig, dass die „sehr präsente und große Fläche jetzt wieder bespielt“ werde. Mit diesem Pfund will sie wuchern. „Jetzt können wir auch wieder aktiver an die Vermarktung der anderen Leerstände gehen.“

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Aber ob die Freude wirklich von Dauer ist? Schließlich ist die zweite Woolworth-Filiale nur wenige hundert Meter entfernt – und beide haben das gleiche Sortiment. „Natürlich lohnt sich das. Sonst würden wir es ja nicht machen“, wischt Heiko Sloot die Bedenken beiseite. Die Filiale in der Bahnhofstraße sei schon immer sehr erfolgreich, und auch von der Konkurrenz durch die „stille Eröffnung“ in der Stadtgalerie habe man dort nichts mitbekommen. „Die zweite Filiale ist für uns durch ihre Lage in einem Center und in Bahnhofsnähe ein ganz separater Standort“, erklärt der Bereichsleiter. „Hier sehen wir ganz andere Kunden.“

Schon lange vor der Eröffnung warteten die Menschen vor dem Geschäft.
Schon lange vor der Eröffnung warteten die Menschen vor dem Geschäft. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Filiale in der Stadtgalerie punktet mit viel Textil-Angeboten

Und auch wenn das Sortiment das Gleiche ist: Die Woolworth-Filiale in der Stadtgalerie wirkt mit ihren 1400 Quadratmetern Verkaufsfläche doch anders als das in der Fußgängerzone, moderner und aufgeräumter. „Ja, bei uns ist es etwas geräumiger und wir haben besonders viel Textil“, erklärt Filialleiter Kevin Skrzyposzek, zu dessen Team zwölf Mitarbeitende gehören. Er zeigt auf die vielen Ständer mit Damen- und Herren-Oberbekleidung.

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Und genau das sei wichtig, meint Wirtschaftsförderer Heiko Kubski. „Man muss die Ware anfassen und anprobieren können.“ Das sei ein anderes Shopping-Erlebnis als der Online-Einkauf. „So bekommen wir Vielfalt in die Stadt.“ Vielleicht auch mehr Menschen. Schoko-Verkäufer Ulrich Schober, der direkt vor dem Eingang seine Süßigkeiten anbietet, ist jedenfalls ausgesprochen zufrieden mit dem Trubel vor seinem Stand. Die Neueröffnung sei ein großer Gewinn für die Stadtgalerie, sagt er. „Denn jede Mücke sticht – und jedes Licht zählt.“

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