Witten/Wetter. Über 1000 Freunde der harten Rock- und Metal-Musik sind nach Witten gepilgert: Die Konzertreihe „Metal for Mercy“ wurde 20 Jahre alt. Und feiert!

Seit 20 Jahren gibt es mächtig was auf die Ohren: So lange schon organisiert der Verein „Metal for Mercy“ Live-Konzerte für Metal-Fans in Witten. Dahinter steckt das Ehepaar Florian und Carina Cunitz aus Wetter. Ihre Maxime: „Einmal Metal, immer Metal!“ Beide erinnern sich an die Anfänge, und zwar beim Jubiläumskonzert in der Werkstadt.

Fast 1000 Besucherinnen und Besucher feierten dort am Samstagabend die 20 Bands auf drei Bühnen. Es gab eine „irre Stimmung“, so Carina Cunitz und laute Musik von Gruppen, die schräge Namen tragen: „Abnormal End“, Helldecker, Leichenwetter oder Motozombie. „Das Festival ist wie ein Familientreffen und ein Wiedersehen von alten Freunden“, schwärmt die Wetteranerin, die in der Szene liebevoll als „Mutti der Crew“ bekannt ist.

Hochzeitsreise zum Wacken Open Air

2004 gründeten Florian und Carina Cunitz den gemeinnützigen Verein. Beide waren bereits Fans der Musikrichtung: Florian hört schon seit über 30 Jahren Metal und hat früher leidenschaftlich Gitarre in einer Band gespielt. Carina ist wiederum in einer Hardrock- und Metal-Familie aufgewachsen. Das Ehepaar feierte 2010 seine Hochzeitsreise beim Metal-Festival Wacken Open Air.

Auch die Band The Insolent heizt dem Publikum mächtig ein.
Auch die Band The Insolent heizt dem Publikum mächtig ein. © Funke Foto Services | Jürgen Theobald

Konzerteinnahmen gehen oft an soziale Projekte

„Früher hat man nur die Musik gehört und ist als Gast zu Konzerten gegangen“, erzählt Carina. Als Florian die Idee hatte, ein eigenes Projekt auf die Beine zustellen, wollte sie ihn unterstützen: „Ich habe mir viele Bücher zum Thema Event-Management gekauft und mich eingelesen.“ 75 Mitglieder hat der Verein inzwischen, etwa 20 arbeiten aktiv und emsig mit. „Das Projekt ist unser Baby“, sagt Carina, die sonst als Medizintechnikerin in einem Krankenhauslabor arbeitet. Während die 42-Jährige die Verwaltung macht, plant ihr Ehemann die Besetzung der Konzerte. Oft trifft er genau die richtige Mischung aus publikumswirksamen Metal-Größen und Wittener Newcomern.

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Fans der Reihe Metal For Mercy in der Werkstadt in Witten.
Fans der Reihe Metal For Mercy in der Werkstadt in Witten. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Bei den Konzerten des Vereins werden inzwischen nicht mehr nur Metal, sondern auch andere Musikrichtungen wie zum Beispiel Rock gespielt. In der Vergangenheit hat Metal For Mercy die Einnahmen seiner Konzerte an soziale Förderprojekte gespendet. 2010 gab es eine Neuorientierung. Mit den Erlösen werden zukünftige Konzerte und ein Jugendprojekt finanziert. „Die Vereinsarbeit zu unterstützen, hat erstmal Priorität“, erklärt Florian Cunitz.

Jugendliche lernen Veranstaltungstechnik

Metal For Mercy unterstützt mit seinem Projekt „E.Youth“ Jugendliche bei ihrem Werdegang in der Veranstaltungsbranche: „Wir sind sehr stolz darauf, jungen Menschen den Weg für dieses Berufsfeld ebnen zu können“, so Carina. Im Verein kann man das technische Know-How zur Licht- und Tontechnik und das Event-Management erlernen. Mancher „Ehemaliger“ hat anschließend eine Ausbildung zum Veranstaltungstechniker gemacht.

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Dieses Angebot wird laut dem 46-Jährigen auch dankbar angenommen: „Wir sind immer auf der Suche nach neuen Jugendlichen, die sich für diese Tätigkeit begeistern“, erklärt der Vereinsgründer. Dabei sei es unerheblich, ob das Interesse an Veranstaltungen oder am Metal-Genre selbst im Vordergrund stünde.

So gehört sich das: Eine Besucherin des Festivals Metal For Mercy lässt in der Wittener Werkstadt die Haare tanzen.
So gehört sich das: Eine Besucherin des Festivals Metal For Mercy lässt in der Wittener Werkstadt die Haare tanzen. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Vor allem komme es Florian und Carina auf Teamwork und Zusammenhalt an. Sie möchten Jugendlichen eine Plattform bieten, wo sie sich ausprobieren und ihr erstes Konzert spielen können. „Es ist ein Ort, wo man auch Fehler machen darf. Hier ist niemand alleine“, sagt Saskia Drechsler. Die 26-Jährige ist seit 2021 zweite Vorsitzende im Verein. Mit 15 Jahren ist sie dem Musikstil verfallen.

Die Metal-Community: Ein Ort der Toleranz

Die Vereinsmitglieder sind sich einig: Für sie ist die Metal-Szene ein familiärer und aufgeschlossener Ort. „Hier habe ich die nettesten, herzlichsten und tolerantesten Menschen kennengelernt“, sagt Saskia Drechsler. Florian Cunitz, der als Erzieher im Offenen Ganztag arbeitet, schließt sich dem an: „Wenn man in der Metal-Szene drin ist, bleibt man dabei. Es ist eine Lebenseinstellung. Und unser Team lebt es mit Leib und Seele.“

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