Beim Projekt „E-Youth“ lernen Heranwachsende, Konzerte zu veranstalten. Helfer des Vereins „Metal for Mercy“ kümmern sich nicht nur um Ton und Licht.
Im Rhythmus der Musik ändern sich die Farben der Bühnenbeleuchtung. Von grün zu blau zu rot wechseln die Lichter der zahlreichen Scheinwerfer. Die Effekte wirken, als wären sie im Vorfeld abgestimmt. In Wahrheit aber organisiert Stella Engemann (17) die Beleuchtung bei dem Auftritt mehrerer Metalbands am Freitagabend im „Treff“ der „Werkstadt“ aber nur nach Gefühl. Die Abiturientin lernt im Rahmen des „E.-Youth“-Projekts, Konzerte selbstständig zu organisieren und durchzuführen. Der Verein „Metal for Mercy“ hat das Konzept vor zwei Jahren ins Leben gerufen.
„Am Anfang war ich total aufgeregt“, erzählt die Schülerin heute mit einem Lächeln. Durch einen Freund, der damals schon für „Metal for Mercy“-Konzerte die Bühnenbeleuchtung arrangiert hat, hat sie 2014 das Projekt kennengelernt. Ganz ohne Erfahrungen hat sie sich damals kurzerhand dazu entschlossen, ebenfalls bei der Lichttechnik zu helfen. „Irgendwann hat mein Kumpel mich bei einem Konzert einfach am Pult alleine sitzen lassen und ich musste ohne ihn selbstständig loslegen“, erinnert sich Stella.
Am Freiagabend schiebt sie die vielen Regler des Steuerpultes hin und her, als hätte sie nie etwas anderes getan. Was für Beobachter verwirrend aussieht, ist für Stella mittlerweile zur Routine geworden. Sie weiß, was jeder Knopf auf dem Pult bedeutet und wann sie ihn zu drücken hat. „Heute ist es ja nur das Licht, manchmal muss ich nebenbei auch noch eine Nebelmaschine bedienen“, wiegelt die ehrenamtliche Konzertorganisatorin ab.
„Bands sind wie kleine Kinder“
Während Stella vor allem für das Bühnenlicht zuständig ist, sieht sich Lukas van Eik (18) eher als „Mädchen für alles“. Für das Konzert am Freitagabend hat er Flyer gedruckt. Er hilft beim Einlass und kümmert sich um die Musiker. „Bands sind wie kleine Kinder“, erklärt der junge Mann, der selber in einer spielt, augenzwinkernd. Auch er ist seit 2014 im Team der „Event-Youth“, wie das Projekt, das sich an 14- bis 17-jährige Mädchen und Jungen richtet, in langer Form heißt. Lukas hat so viel Spaß an dem ehrenamtlichen Engagement, dass er sich auch beruflich in diese Richtung orientieren möchte.
„Dank meiner Arbeit hier weiß ich nun, dass ich Veranstaltungskaufmann lernen möchte“, so der 18-Jährige. Nach dem Fachabitur soll es losgehen. Für Stella hingegen wird der Umgang mit der Lichttechnik wohl eher ein Hobby bleiben. „Die Arbeitszeiten wären nichts für mich“, sagt die 17-Jährige.
Obwohl sie rund 25 Konzerte im Jahr mit auf die Beine stellen, werden Hausaufgaben und Lernpflichten nicht vernachlässigt. Florian Cunitz, der in seiner Freizeit Vorsitzender von „Metal for Mercy“, von Beruf her aber auch Erzieher ist, betont: „Schule geht vor“. Oder wie Rock-Fan Lukas es salopp formuliert: „Man reißt sich bei der Arbeit auch kein Bein aus“.
Team kann noch Verstärkung gebrauchen
Tatsächlich hat Lukas am Freitag ausreichend Zeit, sich die drei Metal-Bands anzusehen. Cunitz und die Musiker sind äußerst zufrieden mit der Arbeit der jungen Leute, die aktuell übrigens noch Verstärkung für ihr Team suchen.