Witten. Tausende von Bäumen sollten in Witten für den Hochwasserschutz fallen. Nach Kritik legt die Stadt neue Pläne auf den Tisch. So will sie vorgehen.
Dem Hochwasserschutz sollten in Bebbelsdorf Tausende von Bäumen und Pflanzen zum Opfer fallen. Das besagten Pläne der Stadt für das Gebiet zwischen A448 und dem Friedhof Pferdebachstraße. Nach massiver Kritik kam das Vorhaben auf den Prüfstand. Jetzt startet die Verwaltung einen neuen Anlauf, der in einem ersten Schritt eine kleinere Lösung vorsieht.
Das gesamte Konzept sieht im wesentlichen drei Projekte vor: Ausbau des vorhandenen Regenrückhaltebeckens nahe der Autobahn, Verbreiterung und Umgestaltung des Walfischbaches, damit er mehr Wasser fassen kann, und schließlich ein neues Regenrückhaltebecken am Friedhof Pferdebachstraße.
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Neues Regenrückhaltebecken am Friedhof Pferdebachstraße
Nun will die Stadt erst einmal mit dem Neubau beginnen, erklärt Stadtbaurat Stefan Rommelfanger. In den vergangenen Jahren gab es bei Starkregen wiederholt Beschwerden, dass Teile des Friedhofs unter Wasser standen und in angrenzenden Häusern die Keller vollliefen.
Die Anlage soll auf dem Gelände der früheren Baumschule seinen Platz finden und ein Fassungsvermögen von rund 5000 Kubikmetern bieten. Für das Becken werden die vorhandenen Bodensenken genutzt, die dann von einem Wall umschlossen sind. Im Extremfall könnte das Becken bis zu einer Tiefe von 1,90 Meter Wasser aufnehmen. Die Stadt versichert: Zu den Gräbern auf dem Friedhof sei ein ausreichender räumlicher Abstand gegeben, sodass sie nicht von den Arbeiten beeinträchtigt werden oder gefährdet sind, wenn das Becken in Folge eines Starkregens vollläuft.
Um die Pläne umzusetzen, müssen auf einer Fläche von rund 2000 Quadratmetern einige Büsche, Koniferen und junge, ungeplant gewachsene Bäume gerodet werden, erläutert Matthias Neumann, kommissarischer Leiter der ESW (Entwässerung Stadt Witten). Laut einem Gutachten kommt ihnen ohnehin ein geringer ökologischen Stellenwert zu, ferner sind sie laut Expertenaussage keine für den Standort geeignete Gehölze. Trotzdem will die Stadt Ersatzbepflanzungen vornehmen, dann allerdings mit Bäumen, die zum Umfeld passen.
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Die Bezirksregierung habe bereits signalisiert, dass die Stadt mit dieser einzelnen Maßnahme starten könne. „Wir stehen aber noch ganz am Anfang“, betont Rommelfanger. Mit einem Baubeginn sei nicht vor dem Jahr 2025 zu rechnen.
Für weiteres Vorhaben besteht noch reichlich Gesprächsbedarf
Bevor die Buddeleien an dem bestehenden Rückhaltebecken an der A448 beginnen können, sind erst einmal Gespräche mit der Autobahn GmbH erforderlich. Sie ist für das Regenrückführungsbecken direkt unterhalb der Verkehrsachse zuständig. Es nimmt das Regenwasser der Autotrasse auf, das dann zunächst in den Walfischbach und anschließend in das städtische Becken fließt.
380 Meter langen Gewässerabschnitt renaturieren
In einem ersten Schritt sollen auch ein rund 380 Meter langer Gewässerabschnitt naturnah umgestaltet werden. Die Ausweitung des Walfischbaches nahe der Autobahn ist aber für einen späteren Zeitpunkt vorgesehen.
Auf dem Gelände hat man eine Verdachtsfläche gefunden, in der Hausmüll abgelagert worden sein könnte. Die Stadt will der Sache weiter nachgehen und sich bei Bedarf um eine entsprechende Entsorgung kümmern.
Das Unternehmen soll sich dazu äußern, was es mit dem in Jahre gekommenen Bau auf Dauer vorhat. Zu klären gilt beispielsweise, ob und wann eine Erweiterung oder Sanierung erfolgen soll. Erst danach werde über die Zukunft des kommunalen Regenrückhaltebeckens entschieden, erläutert der Stadtbaurat. Es soll demnächst mit rund 22.000 Kubikmetern ein deutlich größeres Fassungsvermögen als bislang aufweisen.
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Die Verhandlungen und Gespräche laufen allerdings über den EN-Kreis, der als Untere Wasserbehörde in das Verfahren eingebunden ist. Ein genauer Zeitpunkt, wann der Startschuss für das Projekt fällt und zudem die Verbreiterung des Walfischbaches beginnt, ist nach Worten des Stadtbaurats noch völlig offen.
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