Witten. Was hat sich nach der Jahrhundertflut von Juli 2021 getan? Wie steht die Ruhrstadt jetzt da? Die Entwässerung Stadt Witten nennt Projekte.

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Nicht erst durch die Flut von Juli 2021 ist deutlich geworden, wie wichtig der Hochwasserschutz auch in Witten ist. Einiges hat sich seitdem in der Ruhrstadt bereits getan. Andere Maßnahmen werden noch eine ganze Weile auf sich warten lassen.

Beinahe abgeschlossen sind die Arbeiten am Kamperbach in Herbede. Er ist offen gelegt und renaturiert worden. Das Wasser hat mehr Platz bekommen und wird langsamer in die Ruhr geleitet. Bei starkem Regen halten drei große Staubecken das Wasser zurück. Ob das die Überschwemmungen der Firmen an der Wittener Straße Richtung Hammertal künftig verhindert?

Spundwand und Deich in Witten sind erhöht worden

Auch am Wannenbach in Heven hat sich im letzten Jahr etwas getan. Die Spundwand ist auf einer Länge von etwa 250 Metern erhöht worden, parallel zur Bebauung. Das soll die Situation für die Anlieger an der Herbeder Straße verbessern, bei denen Gärten und Keller mehrfach überflutet worden waren.

Auf dem Gelände des Wasserwerks ist der Deich erhöht worden. Außerdem wurde zur Sicherung der Ein- und Ausfahrt ein Hochwasserschutztor – ein Klappschott – installiert.
Auf dem Gelände des Wasserwerks ist der Deich erhöht worden. Außerdem wurde zur Sicherung der Ein- und Ausfahrt ein Hochwasserschutztor – ein Klappschott – installiert. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Und noch etwas wurde am Wannenbach verändert: Auf dem Gelände des Wasserwerks an der Herbeder Straße ist der Deich erhöht worden. Außerdem wurde zur Sicherung der Ein- und Ausfahrt ein Hochwasserschutztor – ein Klappschott – installiert.

Weitere große Maßnahme sind nötig

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Schon vor der Flut im Juli hatte die ESW den Auftrag erteilt, den „Lohmanngraben“ im Bereich Alter Fährweg/In der Lake wieder freizulegen, Ablagerungen zu entfernen und das Gewässer auf einer Länge von etwa 250 Metern bis zur Einmündung in die Ruhr wieder fließfähig zu machen.

Doch all diese Maßnahmen seien nur erste Schritte. „Wir haben versucht, rasch so viel wie möglich umzusetzen“, sagt Rainer Gerlach, Abteilungsleiter „Kanalneubau und Gewässer“ bei der Entwässerung Stadt Witten (ESW). In den nächsten Jahren seien noch mehrere wichtige Maßnahmen nötig.

Arbeiten in Stockum sollen 2023 starten

So werde ein größerer Kanal von der Pferdebachstraße bis zur Sprockhöveler Straße geplant, 1,8 Kilometer lang, außerdem ein Bachkanal im Bereich der Sprockhöveler Straße. Die Bauzeit dafür soll in den Jahren 2024 bis 2026 liegen. Die größere Maßnahme (ab Pferdebachstraße) folgt danach bis 2028.

Früher schon soll es mit der Arbeiten an der Dünnebecke in Stockum losgehen. Der Bachlauf könnte bereits im nächsten Jahr ausgebaut werden, so Gerlach. Außerdem sei mit den Planungen für den Rüdinghauser Bach begonnen worden. Dort soll ein neuer Kanal bis zum Grotenbach entstehen. Die Arbeiten könnten dann 2024 erfolgen.

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Es gibt also viel zu tun für die ESW. Doch Gerlach betont auch: „Hochwasserschutz ist ebenfalls Bürgersache.“ Tobias Wanders, der bei der ESW als Starkregen-Risikomanager im Einsatz ist, habe allein im vergangenen Jahr etwa 100 Gespräche mit Hauseigentümern geführt, wie sie ihre Gebäude besser vor dem Wasser schützen können. Das Problem ist den Wittenern seit der Flut 2021 offenbar schmerzlich bewusst.