Witten. Stadtbaurat Rommelfanger sprach im Schaufenster von Galeria Kaufhof über die Zukunft der Stadt. Wo und wie er Witten in zehn Jahren sieht.

Wie sieht die Zukunft unserer Stadt aus und wie können wir sie in die richtigen Bahnen lenken? Wer trifft die Entscheidungen? Um solche und ähnliche Fragen sollte es im „Stadtgespräch“ gehen, zu dem Stadtbaurat Stefan Rommelfanger und Student Janek Küttner am Freitagnachmittag im Schaufenster des ehemaligen Galeria Kaufhof-Gebäudes zusammenkamen. Eine wirkliche Diskussion wollte aber nicht aufkommen. Dafür waren sich die beiden Experten inhaltlich zu nah.

Küttner hat Architektur studiert, setzt gerade an der Uni Witten einen Master in Philosophie, Politik und Ökonomik obendrauf – mit Schwerpunkt Stadtentwicklung. Als Gesprächspartner eingeladen hatte ihn Britta Lennardt, Urbane Kuratorin und verantwortlich für die Galerie der Produkte, die derzeit versucht, das verlassene Kaufhofgebäude wieder mit Leben zu füllen.

Witten 2030 soll definitiv grüner sein als heute

Nach einem freundlichen und harmlosen Austausch zu Beginn, stellte Moderatorin Lennardt dann einige Fragen, die sie vor der Tür gesammelt hatte. Welche Vision die beiden von Witten im Jahr 2030 haben, wollte sie etwa wissen.

„Definitiv grüner als heute, vor allem was die Innenstadt angeht“, sagte Rommelfanger. „Wir haben hier noch zu viel Stein und Beton.“ Auch sollten die vorhandenen Naherholungsgebiete verbessert werden – durch eine naturnahe Entwicklung und sanften Tourismus. „Wir müssen das schützen, was wir haben.“

Innenstadt soll lebendiges Zentrum werden

Gleichzeitig, so der Stadtbaurat, müsse die Innenstadt wieder ein lebendiges Zentrum werden – etwa durch Kultur. Zum Beispiel indem Saalbau, Bibliothek und Museum mehr Aktivitäten rund um die Bahnhofstraße stattfinden lassen. Wichtige Punkte für ihn sind auch eine Straßenbahn bis Kemnade und bessere Radwege. Vor allem auch die Anbindung der Stadtteile an die Innenstadt.

Auch die Zukunft des Kaufhof-Gebäudes interessierte das spärlich gesäte Publikum. Rommelfanger betonte, dass die Stadt darauf nur einen sehr geringen Einfluss habe, aber im Austausch mit dem Eigentümer stehe. „Mit diesem Gebäude kann Witten sich neu definieren“, fand hingegen Janek Küttner. Witten könnte sich zum Industriestandort wandeln oder seine Position als Stadt von Bildung und Kultur fördern. Seine persönliche Präferenz: den Uni-Standort stärken.

Frage nach geschlossenem Durchgang der Stadtgalerie

Und dann gab es noch die Frage nach dem geschlossenen Durchgang der Stadtgalerie. Diese hatte das Center-Management angeordnet, nachdem es vermehrt zu Problemen mit dort schlafenden Obdachlosen gekommen war. Mit dem Bau des Einkaufszentrums sei damals – 2009 – eine wichtige Ader der Stadt gekappt worden, gab Rommelfanger zu. Nämlich der kürzeste Weg zum Hauptbahnhof.

Die damalige Entscheidung – vor der Zeit Rommelfangers – sei „heute eher ein Hemmnis für die Stadtentwicklung.“ Doch damals seien die Bedürfnisse der Menschen anders gewesen. Er habe schon mit dem Gedanken gespielt, ob die Galerie angesichts der zahlreichen Leerstände nicht zum Teil wieder öffentlicher Raum werden könnte. „Doch das lässt sich nur schwer umsetzen.“ Für den Moment hofft er, dass es sich nur um eine temporäre Schließung handele.

Wer das Gespräch verpasst hat: Es soll in den kommenden Tagen auf Youtube im Kanal der Galerie der Produkte abrufbar sein. Ebenso auf deren Webseite (www.galeriederprodukte.eu)