Witten. Seit Anfang des Jahres wird in Witten geprobt, nun steht das Musical „Martin Luther King“ vor der Premiere. Laiensänger bringen es auf die Bühne.
Bei der Wittener Popakademie laufen die Vorbereitungen für „Martin Luther King“ auf Hochtouren. Sechzig Laienschauspieler und kreative Köpfe bringen die Geschichte der afroamerikanischen Bürgerbewegung der 1950er und 60er Jahre als Musical auf die Bühne. Das große Mitmachprojekt des evangelischen Kirchenkreises Hattingen-Witten und der Creativen Kirche feiert am 9. September in der Evangelischen Popakademie an der Ruhrstraße Premiere.
Dreh- und Angelpunkt des Stücks ist die Ermordung Martin Luther Kings und die Frage: Wie soll es weitergehen? Dabei arbeitet die Inszenierung immer wieder mit Rückblenden und macht wichtige Meilensteine der Bürgerbewegung erlebbar. Die Generalprobe lässt erahnen, welch gewaltige Inszenierung auf das Publikum zukommt.
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Laiendarsteller bei „Martin Luther King“-Musical in Hochform
Unter der musikalischen Leitung von Miriam Schäfer und Regisseurin Stefanie Brenzel haben die Laiendarsteller ein außergewöhnlich hohes Niveau erreicht. Musicalfans werden bereits die Profi-Inszenierung des Chormusicals „Martin Luther King“ kennen. Jetzt wagt die Kirche den Versuch mit Laien.
Miriam Schäfer kennt die Arbeit in beiden Projekten und weiß genau, worauf es ankommt: „Bei der Profi-Inszenierung arbeiten wir mit bis zu 1400 Musikern auf der Bühne. Da kann eine einzelne schiefe Stimme schon mal untergehen. Mit weniger Musikern wird alles viel direkter.“ Seit Januar dieses Jahres bereitet die Profimusikerin die Laientruppe auf ihren großen Auftritt vor – allerdings auf kleineren Bühnen. Auf der großen Bühne der evangelischen Popakademie steht die Truppe bei den zwei Generalproben zum ersten Mal. Geübt wurde in verschiedenen Gemeindehäusern in Witten und Umgebung. „Wir sind herumgetourt, um die Heimatgemeinden unseres Ensembles kennenzulernen“, erklärt Schäfer.
Sängerinnen und Sänger bringen oft Bühnenerfahrung mit
Die meisten Teilnehmenden stehen nicht zum ersten Mal auf der Bühne, und das merkt man auch. Viele kennen sich über andere Musik- und Chorprojekte, Geld verdienen sie mit der Musik allerdings keines. Justin Sathiskumar (20) spielt Martin Luther King und hat bereits mit elf Jahren bei Kindermusicals mitgesungen. Daher kennt er auch Olivia Opoku (17), die sich die Rolle der Rosa Parks mit Leah Ado (23) teilt.
Parks gilt als „Mutter“ der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Mit ihrer Weigerung, ihren Sitzplatz im Bus einem Weißen zu überlassen, löste sie einen Skandal aus. In den 1950er Jahren herrschte in den USA noch strikte Rassentrennung. Die Aufschrift „For Whites Only“, also „Nur für Weiße“, war allgegenwärtig. Auch im Bus. Letztlich wurde Parks Weigerung zum Präzedenzfall und war einer der Auslöser für Martin Luther Kings berühmte Friedensmärsche.
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Generalprobe verläuft reibungslos
Das Stück über den bekannten Bürgerrechtler setzt sich auch mit problematischen Ausprägungen der Bewegung auseinander. Denn während Luther King auf friedliche Mittel setzte, lehnte sein Zeitgenosse Malcolm X gewaltlosen Widerstand ab. Aber heiligt der Zweck die Mittel?
Die Generalprobe ist gut verlaufen, in den Augen von Regisseurin Stefanie Brenzel vielleicht etwas zu gut. „Jetzt gilt es die Grundspannung aufrecht zu halten“, mahnt die Expertin. Miriam Schäfer freut sich vor allem über das bisherig Erreichte: „Wenn man ein Projekt ausschreibt, weiß man ja nie, wer sich meldet“, gibt sie zu bedenken. „Dass wir so eine tolle Truppe zusammenbekommen, die ihre Wochenenden zum Proben opfert, ist nicht selbstverständlich.“
>>> Premiere feiert das Stück am 9. September um 19.30 Uhr in Evangelischen Popakademie (Ruhrstraße 48). Weitere Aufführungen gibt es am 10. (18.30 Uhr) und 23. September (19.30 Uhr). Der Eintritt kostet 15 Euro (ermäßigt 13 Euro).
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