Witten. Immer mehr Hausbesitzer entscheiden sich für Photovoltaik. In Witten kommen bald auf einen Schlag 13 Eigentümer dazu. Was dahinter steckt.
Immer mehr Hausbesitzer lassen sich Photovoltaik aufs Dach montieren. In Bommern kommen bald auf einen Schlag 13 Eigentümer hinzu. Nachbarn wollen gemeinschaftlich die Sonne anzapfen.
Die meisten von ihnen leben schon seit Jahrzehnten in den Reihenhäusern und Bungalows an der Andreas-Blesken-Straße. Wenn es um Umwelt- und Klimaschutz geht, „waren wir schon immer dabei“, erzählt Miteigentümer Goetz Neuhoff und erinnert sich beispielsweise noch gut daran, wie die Eigentümer vor Jahren auf ihren Grundstücken Asphaltflächen durch wasserdurchlässige Pflaster ersetzen ließen.
Alle Eigentümer stimmten dem Projekt zu
Mit dem Gedanken, Sonnenenergie zu nutzen, haben die Wittener schon länger gespielt. Je mehr sie über Photovoltaik hörten und lasen, umso stärker wuchs der Wunsch, endlich Nägel mit Köpfen zu machen. „Schließlich macht man sich auf diese Weise auch ein Stück unabhängiger von den Energiemärkten“, erklärt der 66-Jährige.
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Als die Nachbarn mit ihren Plänen und Tüfteleien begannen, stand eines von vorn herein fest: Wenn es Sonnenpaneele geben soll, dann müssen alle dafür sein. Denn ihre Wohnhäuser gehören zu einem Gebäudekomplex mit einem gemeinsamen und einheitlichen Dach. Jeder hat ein Mitspracherecht. Nun machen zwar nicht alle 20 Besitzer mit. Allerdings legen die sieben, die außen vor bleiben wollen, den anderen keine Steine in den Weg.
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„Somit konnten wir loslegen“, sagt Neuhoff. Doch es sollten ungeahnte Hürden auf die Gruppe warten. Einen Lieferanten für das Großprojekt zu finden, erwies sich als schwierig. Bei mehreren Firmen fragten die Eigentümer an, doch die hatten Sorge vor dem finanziellen Risiko, erläutert der Initiator. Üblicherweise haben die Unternehmen es mit einem einzigen Vertragspartner zu tun, dem sie die Kosten in Rechnung stellen. In diesem Fall sind es gleich 13. „Da kam stets die Frage auf, was denn wohl geschieht, wenn einer oder auch mehrere von uns plötzlich abspringen“.
Mit Lieferant auf günstigen Preis geeinigt
Ganz anders war es, als der Kontakt zu einer Firma aus dem sauerländischen Ense zustande kam. „Da rannten wir offene Türen ein“, sagt Neuhoff. Prompt reisten Mitarbeiter an, schauten sich vor Ort um, prüften die Statik und arbeiteten ein Konzept aus.
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Beim Preis „kamen wir auch schnell überein“, weiß Neuhoff. Die Besitzer zahlen nun insgesamt rund 190.000 Euro. „Das ist durchaus preiswert, denn 13 Einzelinstallationen wären wesentlich teurer geworden. Deshalb sind wir mit dieser Lösung sehr zufrieden“. Bei der Finanzierung verzichten die Bommeraner auf günstige Kredite von der KfW-Bank, denn das würde für sie als Gemeinschaft einen enormen Verwaltungsaufwand bedeuten und steuerliche Probleme mit sich bringen. Da bezahlen sie die Technik doch lieber komplett aus eigener Tasche, auch wenn es zehn bis 13 Jahre dauert, bis sich die Ausgaben amortisiert haben.
Bis zu 90 Prozent Strom durch Sonnenenergie
Hausbesitzer, die nicht bei dem Solarprojekt mitmachen, haben sich entweder aufgrund ihres Alters oder aus finanziellen Gründen dagegen entschieden.
Goetz Neuhoff hat für sich folgende Berechnung aufgestellt: Von den rund 3000 Kilowattstunden, die sein Haushalt mit zwei Personen pro Jahr verbraucht, liefern die Solarmodule zwischen 70 und 90 Prozent der Mengen.
Mitte Oktober will nun die Firma die Sonnenpaneele anliefern. Damit die Technik den Weg aufs Dach findet, ist bereits ein Kran bestellt. Handwerker dürften dann alle Hände voll zu tun haben. Sie müssen nicht nur die Anlagen an Ort und Stelle anbringen, sondern auch jede Menge Kabel verlegen, Stromspeicher für die überschüssige Energie auf- und neue, moderne Zähler einbauen. Die Geräte sind dringend erforderlich. Sie messen zum einen die selbst gewonnene Energie und zum anderen die anfallenden Strommengen, wenn die Sonnenpaneele zu wenig liefern.
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Damit dürfte in den kommenden Wochen häufiger zu rechnen sein, steht doch bereits die dunkle Jahreszeit vor der Tür. Länger warten wollten die Eigentümer aber nicht und hoffen darauf, dass sie spätestens im nächsten Frühjahr und Sommer reichlich ernten können. Vielleicht kommt dann doch noch der eine oder andere Eigentümer hinzu.
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