Witten. Die Nachfrage nach sogenannten Balkonkraftwerken wird immer größer. Auf einem Infoabend bekamen Wittener jetzt reichlich Informationen.
Was ist eine Balkon-Solar-Anlage und wie funktioniert sie? Diese Frage stand im Mittelpunkt eines Info-Abends, der in Kooperation der Koordinierungsstelle Stadterneuerung und Klimaschutz sowie der Verbraucherzentrale Witten veranstaltet wurde. Energieberater Thomas Eming informierte mehr als 30 interessierte Bürger umfassend über die auch Balkon-Kraftwerk genannten Anlagen. Zudem stellte die städtische Klimamanagerin Tamara Gademann das neue Photovoltaik-Förderprogramm vor.
„Klimaschutz ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Dazu brauchen wir die Bürger“, sagt Tamara Gademann. Es richte sich an Bürger, die als Mieter sonst keine Chance haben, Solarstrom zu erzeugen. Über das städtische Förderprogramm für Balkon-Solar-Anlagen können von nun an insgesamt 100 Anlagen mit je 200 Euro gefördert werden. Dies hat der Rat der Stadt Witten am 19. Juni beschlossen. Adressaten des neuen Förderprogramms sind Privathaushalte in Zwei- oder Mehrfamilienhäusern, die die erzeugte Energie für den Eigengebrauch nutzen.
Wittener können Anlage auch in Garten installieren
Mit einer Solaranlage kann jeder, der über einen Balkon oder eine Terrasse verfügt, seinen Beitrag zur angestrebten Energiewende leisten. Ein so genanntes Balkon-Kraftwerk ist eine Mini-Solaranlage, die man mit einem Stecker an das Stromnetz der eigenen Wohnung anschließt. „Auch Laien können eine solche Anlage mit wenigen Handgriffen installieren“, sagt Thomas Eming von der Verbraucherzentrale.
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Die Anlage besteht aus einem oder zwei Modulen, die Strom erzeugen, wenn Licht darauf fällt, sowie einem so genannten Wechselrichter, der Gleitstrom in Haushaltsstrom umwandelt. Zudem gehört ein Monitoring-Stecker zur Anlage, der es ermöglicht, die Erträge zu kontrollieren. Die Anlage kann flexibel angebracht und nicht nur am Balkon, sondern zum Beispiel auch im Garten installiert werden. „Und wenn Sie umziehen, nehmen Sie sie einfach mit“, so Eming weiter.
Um eine möglichst hohe Ersparnis zu erzielen, sei nicht nur ein sonniger Standort nötig, sondern auch das eigene Verhalten müsse geändert werden. „Es macht Sinn, die Waschmaschine anzustellen, wenn die Sonne scheint“, rät Eming. Die Verschattung der Module habe den gleichen Effekt wie ein abgeknickter Gartenschlauch.
Kosten liegen bei 400 bis 650 Euro
Die Anschaffungskosten liegen bei 400 bis 650 Euro. Eine Amortisierung – also den Anschaffungspreis wieder einzubringen – ist bei effektiver Nutzung schon nach acht Jahren zu erreichen. „Bei einer Lebenserwartung von mehr als 20 Jahren ist das eine sehr gute Investition“, so der Verbraucherexperte. Im Gegensatz zu einer Dach-Photovoltaik-Anlage gibt es kein Genehmigungsverfahren. Die Anlage muss aber dem Netzbetreiber gemeldet werden. Und natürlich muss man die Installation auch mit dem Vermieter absprechen.
Andreas Schultze ist selbst Elektro-Ingenieur und war mit viel Vorwissen zum Info-Abend gekommen. Er überlege, eine solche Anlage auf der Terrasse aufzubauen. „Das ist eine einfache Möglichkeit, Solarstrom zu erzeugen.“ Die Resonanz sei sehr groß, berichtet Tamara Gademann abschließend. Es lohnt sich aber auf jeden Fall, einen Antrag zu stellen. „Am besten online, denn wer zuerst kommt, mahlt zuerst.“ Weitere Informationen sowie den Förderantrag gibt es auf der Website witten.de/planen-bauen-wohnen/klimaschutz/