Witten. Der Wittener Ratskeller steht seit über vier Jahren leer. Demnächst könnte dort neues Leben einziehen. Ein bekannter Betreiber zeigt Interesse.

Es wird noch ein Weilchen dauern, bis die Sanierung des Rathauses abgeschlossen ist. Aber dann soll irgendwann auch der Ratskeller wieder aus seinem Dornröschenschlaf erwachen. Seit über vier Jahren steht die gute Stube leer. Die Stadt will sie wieder neu vermieten.

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Wenn sich ein Ende der inzwischen acht Jahre andauernden Rathaussanierung abzeichnet, soll die Ausschreibung für den Ratskeller erfolgen, sagt Stadtsprecher Jörg Schäfer. Das wird nach jetzigem Stand Ende 2024 oder Anfang 2025 der Fall sein. Für ein konkretes Datum sei es momentan noch zu früh. Ganz starkes Interesse bekundet jetzt schon Getränkegroßhändler Kuypers – und das aus gutem Grund, wie Verkaufsleiter Ralph Klein betont.

Bisheriger Pächter hat großes Interesse an neuem Vertrag

Das gesamte Inventar – von Stühlen und Tischen bis zur Küche – gehört der Firma, die rund zwei Jahrzehnte lang die Räume im Rathaus gepachtet hatte. „Zuletzt haben wir sogar noch rund 200.000 Euro in die Hand genommen, um den gesamten Bestand auf Vordermann zu bringen“, so Klein. Der Getränkegroßhändler hatte das Lokal aber nicht bis zum Schluss selbst betrieben, sondern an einen Gastronomen vermietet.

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Über lange Zeit hielt der alteingesessene Wittener Wirt Werner Schmidt den Ratskeller in Schwung. Im Juni 2019 kam dann ganz überraschend das traurige Ende. Er musste den Ratskeller wegen Insolvenz schließen. Das Bedauern unter den Gästen war groß. Wieder ein gutbürgerliches Restaurant weniger.

Seit vier Jahren steht der Ratskeller leer. Der letzte Wirt hatte 2019 Insolvenz anmelden müssen.
Seit vier Jahren steht der Ratskeller leer. Der letzte Wirt hatte 2019 Insolvenz anmelden müssen. © Archiv | Barbara Zabka / FUNKE Foto Services

Während es damals zunächst hieß, die Schließung solle nur von kurzer Dauer sein, erwies sich die Suche nach einem Nachfolger doch schwieriger als gedacht. Kuypers war immer noch Pächter, aber die Restlaufzeit des Vertrages nur noch kurz. Der Getränkehandel hatte einen 20-Jahresvertrag mit der Stadt, der seinerzeit auslief. Wegen der noch ausstehenden Sanierung gerade des Nordflügels kam erst mal kein neuer in Betracht. „Und für einige Monate einen Betreiber zu finden, das war völlig ausgeschlossen“, so Verkaufsleiter Ralph Klein.

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Mit der Stadt habe Kuypers dann aber die Abmachung getroffen, dass das gesamte Inventar an Ort und Stelle bleiben kann. Rund 1000 Quadratmeter hat der Ratskeller an Fläche, Küche und Nebenräume eingeschlossen. Rund 400 Quadratmeter gehören zum Gastrobereich, der Platz für 200 Gäste bietet. „In den Zahlen sind aber die Außenflächen noch nicht eingerechnet“, sagt Klein.

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Vor Neustart den Zustand der Räume klären

Dass es nach der Rundumerneuerung des Rathauses zu einer Neuausschreibung komme würde, „das war uns vollkommen klar“, so der Kuypers-Mitarbeiter. Schließlich habe die Stadt den bestehenden Vertrag nicht fortgeführt. Auf Chancen, den neuen Zuschlag zu bekommen, hofft er aber nicht nur, weil der Getränkegroßhändler schon eine Menge Geld in den Ratskeller gesteckt hat, sondern auch viel Erfahrung mitbringen. „Wir sorgen dann für einen Gastronomen, der den Betrieb übernimmt.“

Bevor ein Neustart erfolgen kann, soll geprüft werden, in welchem Zustand sich der Ratskeller nach der Rathaussanierung befindet. Womöglich seien noch Renovierungen erforderlich, so Klein. In diesem Falle müsse geklärt werden, wer für die Kosten aufkommt. Bislang sah die Regelung seinen Angaben zufolge vor, dass sich Kuypers um die Einrichtung kümmert und die Stadt unter anderem für die Belüftung und Heizung zuständig ist.

Sollte sich die Stadt für einen anderen Anbieter entscheiden, würde der Getränkegroßhändler sein Inventar mitnehmen und die Verwaltung müsste für eine neue Ausstattung sorgen. Die Kosten dürften sich im sechs- oder siebenstelligen Bereich bewegen.

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