witten. . Wittens gute Stube, der Ratskeller, soll ab März nicht mehr leer stehen. Das Lokal bekommt einen neuen Pächter, der ein alter Bekannter ist.

  • Nach neuen Jahren trennen sich die gemeinsamen Wege von Kulturforum und Werner Schmidt
  • Wittener Wirt war in früheren Jahren selbst schon einmal lange Betreiber des Lokals unterm Rathaus
  • Zum August sucht die Stadt nun einen Nachfolger für das Mondo und Mondolino an der Bergerstraße

Seit Oktober 2015 steht der Ratskeller leer. Aber bald kommt wieder Leben in Wittens gute Stube. Gastronomie-Urgestein Werner Schmidt übernimmt den Laden: „Wir haben das ehrgeizige Ziel, im März zu eröffnen.“

Für den 64-Jährigen ist es die Rückkehr zu einer alten Wirkungsstätte: Bereits von 2001 bis 2008 hatte er den Ratskeller geführt. Danach hatte er mit Ehefrau Cornelia die Saalbau-Gastronomie mit dem Restaurant Mondo und dem Gesellschaftsraum Mondolino übernommen. „Aber diese Standorte plus den Ratskeller zu betreiben, wäre mir zu viel“, sagt er.

„Einvernehmlich“ werde man sich zum August trennen, teilte jetzt das Kulturforum mit, das den Saalbau mit seinen Theateraufführungen, Konzerten und Comedy-Gastspielen unterhält. „Die gemeinsame Zeit war von einer intensiven Zusammenarbeit geprägt, um allen Gästen des Saalbaus, des Mondos und des Mondolinos eine hochwertige und zuverlässige gastronomische Betreuung zu bieten“, so die Stadt.

Mit Unterstützung eines „renommierten Gastronomie-Beraters“ sucht das Kulturforum nach eigenen Angaben einen neuen Pächter, „der die Gastronomie im Saalbau ab August mit viel Engagement und Können professionell weiterbetreibt“. Die Ausschreibung dazu sei bei der Beratungsgruppe Luxenburger auf branchenbekannten Portalen veröffentlicht.

Werner Schmidt wird den lange leerstehenden Ratskeller übernehmen und dafür die Saalbau-Gastronomie aufgeben. „Ratskeller-Pächter Kuypers ist auf mich zugekommen und hat gefragt, ob ich das Restaurant wieder betreiben wolle“, erzählt der 63-Jährige. Er habe darüber sehr genau nachgedacht und am 22. Dezember den Vertrag unterschrieben.

Bereits von 2001 bis 2008 hatten Schmidt und der Getränkegroßhändler den Ratskeller in Schwung gehalten. Kuypers habe ihn von 2000 bis 2020 gepachtet, so der Gastro-Veteran. „Wenn deren Vertrag dann ausläuft, möchte ich versuchen, einen Direktvertrag mit der Stadt zu bekommen“, schaut er bereits in die Zukunft. „Aber dazu muss man Argumente schaffen“. Das soll dadurch gelingen, „dass ich an mein altes Erfolgskonzept anknüpfe: Bürgernähe schaffen. Der Ratskeller muss für alle Generationen da sein.“

Schmidt investiert 130 000 Euro in den Neustart

Dazu setzt der 63-Jährige auf gutbürgerliche Küche zu Preisen zwischen acht und 15 Euro pro Gericht. „Auch die gemütlichen Sitznischen sollen wieder Stadtteilnamen und passende Speisen bekommen“, hat er beschlossen. Kenner deftiger Gerichte schwören beispielsweise bis heute auf den „Annener Rosenkranz“: Das ist eine Bratwurstschnecke mit Dickebohnen.

Nachdem Schmidts Ratskeller-Nachfolger gefloppt waren, krempelt er jetzt also selbst wieder die Ärmel hoch: „Wir wollen wieder Wittens Wohnzimmer mit Biergarten davor werden. Dafür sind wir gerade in der Renovierungsphase, frischen das Mobiliar auf, erneuern komplett die Toiletten.“ Rund 130 000 Euro will er in den Neustart stecken. Schmidt kennt sich wahrlich aus: Seit 1982 ist er aus Wittens Gastroszene nicht wegzudenken. So führte er von 1982 bis 2004 die Annener Pilsbörse, drückte auch Markt 5 oder Key West seinen Stempel auf.

„Alle aktuellen Mitarbeiter werde ich in den Ratskeller mitnehmen. Keiner verliert den Job. Außerdem suchen wir mindestens drei neue Leute“, so der Chef. Und mit Blick auf seien Saalbau-Zeit meint er: „Alle Veranstaltungen, die wir angenommen haben – wie etwa die Abi-Bälle – ziehen wir noch durch.“