Witten. Calisthenics liegt im Trend. Auch Witten bekommt jetzt ein Gym an der frischen Luft. Für 100.000 Euro wird eine solche Kraftsportanlage gebaut.
Andere Städte setzen schon länger auf den Trendsport Calisthenics, ein Krafttraining mit dem eigenen Körpergewicht. Jetzt zieht Witten nach und bekommt an der Jahnstraße eine Outdoor-Fitnessanlage, die für jeden frei zugänglich ist.
Der erste Klimmzug ist geschafft: Der Stadtsportverband (SSV) hat eine Förderzusage der NRW-Staatssekretärin für Sport, Andrea Milz, erhalten. Das Programm fördert Sportangebote im öffentlichen Raum, für jede und jeden. „Während der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, wie groß das Interesse an Outdoor-Sport ist“, sagt Agnetha Peters vom Wittener SSV. „Erst mussten die Leute zwangsläufig nach draußen, viele haben dann gemerkt, wie schön das eigentlich ist.“ Darum hat sich der Wittener Sportbund um eine Calisthenics-Anlage beworben. Die Gesamtkosten für die Errichtung von 100.000 Euro werden nun zu 90 Prozent vom Land übernommen.
Alte Tennisplätze an der Jahnhalle werden aufgegeben
Peters hatte ein passendes Gelände gesucht und war dabei auf die Turngemeinde Witten 1848 gestoßen mit ihrer Anlage im Quartier zwischen Weichenwerk und Bogestra-Betriebshof. Neben dem Sportplatz befanden sich einst zwei Tennisplätze, die aber brach lagen. „Die zwei Tennisplätze brauchen wir nicht mehr“, sagt TG-Vorsitzender Jörn Stratmann. Er freut sich, dass das Gelände nun aufgewertet wird, nachdem die TG Witten 2021 in Eigenregie ihre Sporthalle verschönert hat. Die vorab mit Schmierereien verunstaltete Fassade haben zwei Schüler mit knallbunten Farben und Sportmotiven angemalt. „Wäre unsere Sportanlage ein bisschen moderner, könnten sie besser von den Gymnasien und der Crengeldanzschule genutzt werden“, so Stratmann.
Mitarbeiter der Wabe werden bald das alte Tennisplatzgelände herrichten, danach kommen die Geräte. Neben einem großen Gerüst, etwa mit Reckstangen, wird es noch einzelne kleinere Angebote geben. Hinweisschilder erklären einzelne Übungen. „Wir möchten noch in diesem Jahr eröffnen“, sagt Agnetha Peters. Die Anlage soll barrierefrei erreichbar sein, damit dort zum Beispiel auch Rollstuhlfahrer trainieren können. Dafür müsse auch noch ein Weg rund um den Sportplatz geebnet werden.
Vergleichbar mit einem Trimm-dich-Pfad
Was ist Calisthenics überhaupt? Vergleichbar ist das Prinzip mit den alten Trimm-Dich-Pfaden. Allerdings sind dort die Sportelemente auf einer längeren Strecke verteilt. Bei Calisthenics stehen die Geräte, an denen man Übungen wie Klimmzüge oder Liegestütze macht, kompakt auf einen Platz verteilt. Es ist quasi ein Fitnessstudio an der frischen Luft. „Street Workout“, nennt sich dieser Trend, manche kennen auch den Begriff „Callanetics“. Ein Teil der Philosophie: Im Gegensatz zum Fitnessstudio ist das Üben umsonst und zu jeder Uhrzeit möglich.
„Bei den Geräten haben wir einen Schwerpunkt auf Kräftigung gelegt“, erklärt Peters. Der Parcours soll sowohl „körperliche fitte Menschen aus dem Kraftsportbereich“ begeistern als auch Einsteiger. Er sei von Wittener und Wittenerinnen mit unterschiedlichstem Leistungsniveau nutzbar. Auch die Wittener Vereine könnten ihr Angebot erweitern und Kurse oder Workshops anbieten.
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Drei „Trimm-dich“-Pfade in Witten
Ende der 60er Jahre kamen auch in Witten Jogginganzüge in Mode. Darin rannten auf einmal Jung und Alt durch die Wälder, mitunter in ganzen Rudeln, und verführte die merkwürdigsten Verrenkungen - auf den so genannten „Trimm-dich“-Pfaden. Es gab in der Stadt drei Parcours: auf dem Hohenstein, im Vormholzer Wald nördlich der Speckbahn und einen dritten im Herrenholz.
Dieser wurde Jahrzehnte später als „Nordic Walking“-Parcours ausgewiesen. Die Reste der Beschilderung sieht man noch heute.
Der Stadtsportverband hat übrigens bewusst eine Kooperation mit einem Sportververein für diesen Kraftsport-Spielplatz gesucht. Die Anlage soll vom Sportplatz aus gut einsehbar und damit unter Beobachtung sein – um Vandalismus vorzubeugen.
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