Witten. Mehrfach soll einem schwerbehinderten Wittener die Fahrt im Bus verwehrt worden sein. Angeblich habe er Hausverbot. Die Firma duckt sich weg.
Torsten U. aus Witten hat Probleme mit dem Bus. Genauer gesagt damit, von ihm mitgenommen zu werden. Schon mehrfach sei er von der Linie 371 an der Haltestelle stehen gelassen worden, klagt der 45-Jährige. Die Situation ist verfahren.
Torsten U. erzählt die Geschichte so: Er habe sich bei einer Fahrerin der Uni-Linie über deren „rasanten“ Fahrstil beschwert. Die Frau habe während der Fahrt auch telefoniert. Darauf habe er sie ebenfalls hingewiesen. Seitdem weigere sich die Busfahrerin, ihn mitzunehmen. Mal halte sie 50 Meter hinter der Haltestelle, mal lasse sie ihn mit dem Hinweis darauf, dass er Hausverbot habe, nicht ins Fahrzeug.
+++Keine Nachrichten aus Witten mehr verpassen: Hier geht’s zu unserem kostenlosen Newsletter+++
Streit mit Busfahrerin in Witten eskaliert bis zum Polizeieinsatz
In der letzten Wochen ist es sogar zu einem Polizeieinsatz gekommen, wie das Präsidium in Bochum bestätigt. Torsten U. hatte sich gegen den Willen der Fahrerin Zutritt zum Bus verschafft und geweigert, wieder auszusteigen. Laut Polizei habe die Fahrerin den Notruf gewählt, weil es Probleme mit einem aggressiven Fahrgast gebe. Beim Eintreffen der Beamten habe sich die Situation aber bereits wieder beruhigt gehabt.
Torsten U. war an diesem Tag letztendlich doch noch ausgestiegen und mit einem nachfolgenden Bus in die Stadt gefahren. Generell sei er auf den ÖPNV angewiesen, sagt der 45-Jährige, der aufgrund mehrerer Erkrankungen schwerbehindert ist. Die Strecke von Dortmund über Stockum zum Hauptbahnhof, die der Wittener regelmäßig nutzt, wird nicht von der Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr (VER) befahren, sondern von einem von ihr beauftragten Subunternehmen aus Essen.
Verschiedene Beschwerden – von beiden Seiten
Schon mehrfach hat sich U. bei dieser Firma beschwert – auch über andere Fahrer oder über nicht eingehaltene Abfahrtszeiten. Dem VER liegen ebenfalls bereits mehrere Beschwerden vor. Allerdings nicht nur seitens ihres Kunden, sondern ebenso von Busfahrern beziehungsweise den beauftragten Firmen. Torsten U. habe mehrfach „auch während der Fahrt Kontakt zum Fahrpersonal aufgenommen“, sagt VER-Sprecherin Sandra Bruns. Und zwar so, „dass es im Rahmen der Verkehrssicherheit nicht geht“. Die betroffene Firma selbst hat alle unsere Anfragen ins Leere laufen lassen.
Lesen Sie auch:
- 500 Euro fürs Abschleppen? Wittener Anwohner sind sauer
- Witten: So laufen die Arbeiten fürs Bildungsquartier Annen
- Architektur: So schmuck zeigt sich das Rathaus den Wittenern
- Es dieselt wieder: Bogestra zieht E-Bus aus Witten ab
Derweil kann ein einzelner Busfahrer oder eine Busfahrerin kein generelles Hausverbot erteilen. „Fahrgäste können nur von einzelnen Fahrten ausgeschlossen werden“, sagt Bruns. Etwa, wenn sie die Fahrt stören oder gegen Regeln verstoßen – wie etwa das Verbot, im Bus zu essen. Für einen generellen Ausschluss seien die Hürden extrem hoch – und in diesem Fall auch nicht erreicht. Allgemein müsse befördert werden, wer einen Fahrschein besitze. Dem steht das Verhalten der Busfahrerin gegenüber.
Die VER steht nach eigenen Angaben im Kontakt mit ihren Subunternehmen. „Alle sind an einer einvernehmlichen Lösung interessiert“, so Bruns. Torsten U. hat derweil zwei Anzeigen bei der Polizei gegen eine Busfahrerin und einen Busfahrer gestellt: einmal wegen leichter Körperverletzung, einmal wegen Freiheitsberaubung.
Mehr Nachrichten aus Witten lesen Sie hier.