Witten. Zwei Jahre lang wurde auf der Linie 379 in Witten ein E-Bus eingesetzt. Doch der fährt nun anderswo. Warum hat die Bogestra so entschieden?
Vor etwa zwei Jahren gab der erste Elektro-Bus in Witten Gas, seitdem schickte die Bogestra auf der Linie 379 ein umweltfreundliches, weil mit Strom betriebenes Fahrzeug auf die Strecke von Sprockhövel-Haßlinghausen über Witten zum Ruhrpark. Doch seit Kurzem wird auch durch die abgasbelastete Ruhrstraße wieder Diesel gefahren. Die Bogestra wird in den nächsten Monaten gar keinen ihrer 20 E-Busse mehr in Witten einsetzen.
Sprecherin Sandra Bruns verweist darauf, dass der zweijährige Einsatz auf der Linie 379 lediglich eine Testfahrt war. Eine erfolgreiche: Die geringe Lautstärke kam beim Fahrpersonal und den Passagieren gut an, die Ausfallzeiten waren nicht höher als bei Fahrzeugen mit konventionellem Antrieb. „Aber wir müssen die neue Technik in allen Städten unter wechselnden Rahmenbedingungen wie Verkehrslage, Topografie und Kundenströme in der Praxis testen“, so Bruns. Darum fahre der E-Bus nun woanders. Im Übrigen: Die Fahrzeuge der Bogestra seien nie älter als sechs Jahre – und selbst Dieselbusse fahren darum mit modernster Abgastechnik.
E-Bus-Flotte in Witten nicht ausgebaut
Die Ratsfraktionen SPD und Grüne werten den Wegfall des E-Busses dennoch als Rückschritt. Noch mehr erstaunt es sie, dass die Bogestra ihre E-Bus-Flotte in Witten nicht längst weiter ausgebaut hat. Doch ein Regelverkehr mit Elektrobussen ist von den Nahverkehrsplänen abhängig, die der Kreis erstellt. Und der EN-Kreis hat diesen offenbar nicht bei den Verkehrsunternehmen bestellt. „Derzeit erprobt die Bogestra in erster Linie den Einsatz von E-Fahrzeugen, die mit Fördermitteln angeschafft wurden“, erläutert SPD-Ratsherr Martin Kuhn.
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Im neuen Nahverkehrsplan könne das schon anders aussehen – sofern der EN-Kreis bzw. seine politischen Gremien entsprechend entscheiden. „Dieser Vorschlag muss also dringend auf den Tisch, wenn nicht sehr gravierende Gründe dagegen sprechen“, fordert Kuhn.
Bogestra schafft 16 weitere E-Busse an
Bürgermeister Lars König hatte in einer Anfrage der SPD diese Forderung von der Auswertung der Erfahrungen im Praxisbetrieb sowie von der wirtschaftlichen und technologischen Perspektive abhängig gemacht. Die Genossen sind anderer Meinung: „Die Verbesserung der Luftqualität in unserer Stadt darf nicht an technischen Hindernissen wie fehlenden Lademöglichkeiten für die Busse scheitern.“
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Sandra Bruns von der Bogestra betont, dass „es derzeit fest eingeplant ist, dass unter Berücksichtigung von Verfügbarkeiten und betrieblichen Abhängigkeiten wieder regelmäßig E-Busse in Witten verkehren“. Grundsätzlich sei ein weiterer Ausbau der E-Busflotte für das gesamte Betriebsgebiet geplant. So würden 16 elektrisch betriebene Busse in den kommenden zwei Jahren erworben. „Aus dem gesamten Pool von dann 36 E-Bussen werden natürlich auch welche auf Wittens Straßen unterwegs sein“, so Bruns. Die ersten Busse bekomme die Bogestra noch in diesem Jahr geliefert.
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