Witten. Das Rathaus in Witten stand beim „Tag der Architektur“ im Mittelpunkt. Auch ein Element der Hamburger Elbphilharmonie spielt eine Rolle.
Landesweit fand am Wochenende der Tag der Architektur statt. 145 Objekte konnten besichtigt werden. Auch Witten war mit einem Projekt vertreten: dem umfangreich sanierten Südflügel des Rathauses. Dort findet man nun eine gelungene Verbindung von historischen Elementen und den Anforderungen an die moderne Arbeitswelt mit repräsentativem Altbaucharme.
Die Besucher zeigten sich beeindruckt vom „Schmuckstück“. Eva Engelbrecht und Garvin Bunnenberg vom Amt für Gebäudemanagement konnten gut 50 Besucher begrüßen, die sich über den Umbau informieren wollten. Unter ihnen waren nicht nur interessierte Bürger, sondern auch ehemalige städtische Mitarbeiter, die sich anschauen wollten, wie sich ihr Ex-Arbeitsplatz verändert hat. „Das Ziel des Umbaus bestand darin, ein Bürgerzentrum zu schaffen und eine Verdichtung der Arbeitsplätze zu erreichen sowie die gänzliche Barrierefreiheit des Gebäudes herzustellen und eine energetische Sanierung durchzuführen“, sagt Eva Engelbrecht.
Stadt Witten hat mit Architekturbüro kooperiert
Während die Stadt Witten für die Gebäudehülle, also die Fassade, das Dach sowie die Fenster und Türen, zuständig war, befassten sich das Bochumer Architekturbüro „Kemper-Steiner&Partner“ mit dem Innenausbau. Dieser begann 2020, Ende 2022 konnte der erste Bauabschnitt fertiggestellt und für die Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht werden
Lesen Sie auch:
- Wittener Rathaus: Politik diskutiert erneute Kostenexplosion
- Witten: Sanierter Südflügel des Rathauses hat Farbe bekommen
- Witten: Rathaussanierung noch mal vier Millionen Euro teurer
Für Eva Engelbrecht ist die neu entstandene Halle das Highlight der Maßnahme. Vor der Sanierung war an dieser Stelle ein unansehnlicher Innenhof mit Mülltonnen, maroden Fahrradhäuschen und Tauben. Jetzt betritt der Besucher eine luftige Halle mit Glasdach und wunderschön verputzten Wänden, die die historische Außenfassade abbilden. Auch die historischen Holzfenster sind ein Hingucker und tragen zum Wohlfühlcharakter bei.
Durch das Glasdach kann man einen Blick auf die Turmuhr erhaschen. Es zeichnet sich aus durch einen Sonnenschutz, der bei entsprechender Sonnenstrahlung automatisch ausfährt, und eine Ultraschall-Taubenabwehr, die die Vögel tierfreundlich verscheucht. „Die gleiche Anlage hat auch die Elbphilharmonie in Hamburg“, so Engelbrecht. Von der Halle gelangen die Besucher und Mitarbeiter durch ein Treppenhaus aus den 50er Jahren in die höheren Etagen. Auf den Fluren im Bürotrakt finden sich Flügeltüren aus den 60er Jahren, die damals als Brandschutz dienten, nun aber nicht mehr den Anforderungen entsprechen.
Gebäude steht unter Denkmalschutz
Daher wurden diese Türen zwar erhalten, erfüllen aber nur noch eine ästhetische Funktion. Dafür wurden jedoch jeweils zwei Meter dahinter moderne Brandschutztüren eingebaut. „Das ist das Schöne an der Sanierung: Es wurden historische Elemente mit den Anforderungen an die moderne Arbeitswelt kombiniert“, erklärt Engelbrecht.
Da das Gebäude unter Denkmalschutz steht, waren die Untere Denkmalbehörde und der LWL in Münster jederzeit in die Maßnahmen eingebunden. „Selbst die Körnung und die Farbe des Putzes mussten abgestimmt werden“, sagt Garvin Bunnenberg vom Gebäudemanagement. Die ursprüngliche Farbe, die sich unter einem Anstrich aus den 80er Jahren versteckte, konnte unter anderem anhand von historischen Fotos wiederhergestellt werden. Besucherin Ursula Menk interessiert sich nicht generell für Architektur, wollte sich aber erklären lassen, was sich verändert hat. „Ich finde es gut, dass das Alte erhalten wurde.“ Für sie ist ein „echtes Schmuckstück“ entstanden.