Witten. Die Werk°stadt ist aus Witten nicht wegzudenken. 1979 eröffnete sie ihre Türen in der umgebauten Verladehalle von Mannesmann.

Die vor rund 46 Jahren ins Leben gerufene WERK°STADT in Witten ist heute aus dem kulturellen Leben der Stadt kaum wegzudenken. Doch ob das sozio-kulturelle Zentrum seinen 50. Geburtstag noch feiern wird, ist derzeit ungewiss. Denn der Trägerverein musste Insolvenz anmelden. Im Laufe der Jahrzehnte hat die Einrichtung schon allerhand Veränderungen mitgemacht.

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Die Kultur- und Veranstaltungsstätte entstand an einem ehemaligen Industriestandort: 1977 kaufte die Stadt Witten eine alte Mannesmann-Halle, die anschließend zwei Jahren lang umgebaut wurde. Bis 1917 hatten hier noch die Wittener Stahlröhren-Werke produziert, dann übernahm Mannesmann den Betrieb.

Verladehalle wurde nach dem 2. Weltkrieg an der Mannesmannstraße errichtet

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die neuen Werkshallen mit der heutigen Verladehalle an der Mannesmannstraße gebaut. 1959 arbeiteten noch über 2100 Beschäftigte im Mannesmann-Werk Witten. 1972 folgte dann aber die Schließung, 1250 Mitarbeiter hatte das Werk da noch.

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Und jene Verladehalle wurde zur Keimzelle der Werk°stadt, die 1979 zunächst als reines Jugendzentrum in Trägerschaft des SPD-Jugendverbands „Falken Bildungs- und Freizeitwerk NRW“ öffnete. In der großen Halle war da bereits das „Dorf“ mit kleinen Häusern eingebaut.

Schwerer Anfang

„Am Anfang standen zehn Jahre Kampf“, erinnerte sich das heutige Ratsmitglied Arnold Evertz, der die Gründung mit vorangetrieben hatte, anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Werk°stadt. So sollen etwa zwei Drittel der Mitarbeiter 1979 auf einen Schlag gekündigt haben – aus Protest. Dem Motto „Kultur für alle“ folgend, verbreiterte das Haus bereits Anfang der 1980er Jahre sein Angebot, hin zu mehr Bildungs- und Freizeitangeboten auch für Erwachsene.

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Doch erst 1987 bekam die Werk°stadt ihre heutige Struktur: mit einem Trägerverein und einem vierköpfigen Vorstand, der die Geschäftsführerin und die Mitarbeiter beschäftigt. Das Konzept damals war ähnlich wie heute: einerseits Kurse und Workshops, andererseits Veranstaltungsort für Comedy, Kabarett oder Partys. Besonders beliebt waren über viele Jahre die Ü30-Partys „A hard day’s night“, bei denen der gleichnamige Beatles-Hit stets der „Rausschmeißer“ war.

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1999 erweiterte die Eröffnung des großen Saals Möglichkeiten für neue Formate, 2009 entstand nebenan das Jugendcafé Treff. Heute will das Zentrum auch ein Ort sein, an dem sich Jung und Alt ausprobieren können, eine Art kreativer Experimentierraum. Das schlägt sich vor allem im Jugendkunstschul-Bereich und in der Offenen Jugendarbeit im Treff nieder. Dort gibt es für junge Menschen zwischen 13 und 27 Jahren einen geschützten Raum und Zugang zu einem niederschwelligen Mitmach-Angebot.

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