Witten. Die Empörung ist groß, dass die Stadt Witten keine weiteren Maßnahmen gegen den Schleichverkehr in der Rüsbergstraße plant. Das sagen Anwohner.
Die Menschen aus den Anwohnerstraßen in Kämpen wollen den Schleichverkehr, der durch die teilgesperrte Wittener Straße entsteht, nicht als zumutbar hinnehmen. Wie in einer Infoveranstaltung im Haus Herbede bekannt wurde, sieht die Stadt Witten keinen weiteren Handlungsbedarf. Denn eine Verkehrszählung der Ruhr-Universität hatte ergeben, dass maximal 1350 Autos am Tag über die Rüsbergstraße abkürzen würden. Daraufhin haben uns viele Reaktionen in Form von Leserbriefen erreicht. Wir veröffentlichen sie hier im Wortlaut:
„Als Teilnehmer der Infoveranstaltung konnte man über weite Strecken den Eindruck gewinnen, dass es sich um eine Rechtfertigungsveranstaltung für die weitgehende behördliche Untätigkeit oder Unfähigkeit gegen den Schleichverkehr handelt. Dabei wollen die Bewohner doch nur, dass die amtlich eingerichtete verkehrsbeschränkende Beschilderung eingehalten wird (Anliegerverkehr, Tonnagebeschränkung und Geschwindigkeitsbegrenzung). Stattdessen räumen die Behördenvertreter zwar die gravierende Missachtung der Verkehrsregelungen ein, erklären den Bürgern dann aber wortreich, dass die um 144 Prozent an Wochentagen und 222 Prozent an Wochenenden gestiegene Verkehrsbelastung – nach gültigem Recht in Anliegerstraßen – zumutbar sei. Mit dieser Argumentation werden behördlicherseits massive Verkehrsverstöße toleriert.
Verkehr konzentriert sich auf Spitzenzeiten
Dabei ist es ein enormer Unterschied, ob sich die den Prozentwerten zugrundeliegende Fahrzeuganzahl über den ganzen Tag verteilt oder auf die Spitzenzeiten frühmorgens und spätnachmittags konzentriert. Dann wird sehr schnell eine weitere Vervielfachung des Verkehrsbelastung in diesen Spitzenzeiten daraus. Der Hinweis eines Bürgers, dass bei der Parkzeitüberwachung schon geringfügige Zeitüberschreitungen behördlicherseits geahndet werden und dadurch der Eindruck entstehen könnte, dass mit zweierlei Maß gemessen werde, änderte nichts an der behördlichen Grundeinstellung.“ Ursula und Volker Marquaß
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„Offenbar wird es keine Hilfe gegen die seit fünf Monaten aufgezeigten Missstände geben. Die Anwohner sind zutiefst besorgt um die Sicherheit der Kinder, der älteren und behinderten Bewohner. Es besteht unzweifelhaft ein erhöhtes Unfallrisiko. Der „Schleichverkehr“ fährt viel zu schnell, rücksichtslos und pöbelt sogar Anwohner an. Außerdem ist die Straße als Anliegerstraße für Durchgangsverkehr offiziell gesperrt. Die Stadt Witten macht es den unberechtigt fahrenden Autos und Transportern mit den Maßnahmen sogar noch leichter (Straßenrand verbreitern, unklare Beschilderung, Kontrollen sind von Weitem sichtbar). Sinnvolle Maßnahmen sind strenge Verkehrskontrollen zu den Stoßzeiten morgens und abends sowie Geschwindigkeitsüberwachungen mit Bußgeldern.“ Rudolf Krampe
Pure Absicht des Durchfahrens
„Bedauerlich, dass Sie die Argumente der Anwohner (unplausible, zu niedrig angesetzte Zahlenbasis, Sicherheit Kinder/Behinderte/Senioren, Anscheinstätigkeiten, Runterspielen Pöbelverhalten) nicht angemessen verarbeitet haben.“ Stefan Schneiders
„Warum wird nicht über die Pannen und Versäumnisse der Stadt Witten und von Straßen NRW berichtet? Etwa die haarsträubenden Versuche des Ordnungsamtes, hier anständige Geschwindigkeitskontrollen durchzuführen? Warum schreiben Sie nichts über die unerträglichen Verkehrsverstöße, die ja schon mit der puren Absicht des Durchfahrens beginnen?“ Bürgerinitiative „Wir sind Kämpen“
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„Wer die Ausschilderung der Umleitung an der Kreuzung Steinenhaus sieht, aus Richtung Bochum oder Hattingen kommend, denkt doch: Aha, Wittener Straße gesperrt, aber die nächste links geht. Da komme ich im Bogen ja auch nach Herbede. Dass aber die nächste links eine Straße mit Zeichen 250 ist, wird ignoriert oder ausgeblendet. Da nützt auch die Bake, die sowieso ständig beiseite gerückt wird, nichts mehr.“ Dagmar Gövert
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