Witten. Um die Baustelle an der Wittener Straße zu umgehen, schieben sich Tausende Kfz durch die Rüsbergstraße in Witten. Das wird zunehmend gefährlich.

Die Baumaßnahme an der Wittener Straße frustriert seit Anfang Januar 2023 viele Anwohner in Witten-Kämpen. Umleitungen, die durch die angrenzenden Anliegerstraßen wie die Rüsbergstraße verlaufen, sorgen ihrer Meinung nach für eine zu hohe Verkehrsbelastung in den eigentlich verkehrsberuhigten Gebieten. Die Stadtverwaltung knüpft weitere Einschränkungen an eine Verkehrszählung – deren Ergebnisse immer noch nicht ausgewertet sind.

Zwar haben die Stadtverwaltung und der Bauherr, Straßen.NRW, diverse Maßnahmen – etwa die Aufstellung von Absperrbaken – ergriffen. Doch noch immer würden jeden Tag ungefähr 2500 Kfz durch die Rüsbergstraße fahren, so Anwohner. Sie haben mittlerweile eine Bürgerinitiative gegründet mit dem Namen „Wir sind Kämpen – stoppt den Durchgangsverkehr“. „Das Gefährdungspotenzial steigt mit jedem Auto“, warnen sie.

400 Kfz pro Stunde wären zulässig

Die Stadtverwaltung möchte weitere Maßnahmen von einer Verkehrszählung abhängig machen. Studierende der Ruhr-Universität Bochum haben diese im Auftrag des Landesbetriebs durchgeführt. „Leider haben wir bislang noch keine Daten dazu erhalten“, sagt Tiefbauamtsleiter Jan Raatz im Mobilitätsausschuss (17.4.). Zum anderen haben Stadtmitarbeitende stichprobenartig selbst gezählt. Ihre Einschätzung: „Eine Mehrbelastung ist unbestritten. Wir sehen aber keinen Handlungsbedarf. Nach unserer Beobachtung ist das Verkehrsaufkommen tolerierbar.“

Raatz setzt auf eine Auswertung der Datenlage. Rechtlich wäre für eine Wohnstraße wie die Rüsbergstraße eine Verkehrsstärke von bis zu 400 Kraftfahrzeugen pro Stunde zulässig. „Sobald wir aber Sicherheitsbedenken haben, etwa wegen des baulichen Zustands, würden wir sofort handeln“, verspricht er.

Gefahr durch steilen Abhang ohne Leitplanke

Eben solche Sicherheitsbedenken hat die Initiative für die mittlere Rüsbergstraße, die an einer Seite durch einen steilen Abhang ohne Leitplanke begrenzt wird: „Wir befürchten, dass hier über kurz oder lang ein Fahrzeug den Abhang herunterstürzt.“ Wie ernst die Lage ist, zeigt ein Vorfall vor wenigen Tagen: Ein Fahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr musste bereits von einem Abschlepp-Lkw aus dem Straßengraben geborgen werden.

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Die Wittener CDU weist in einem Schreiben an Bürgermeister Lars König auf „erhebliche Mängel des Straßenbanketts zwischen den Häusern Nr. 54 und 57“ hin. Aufgrund dieser Schäden werde das Ausweichen für entgegenkommende Fahrzeuge erheblich erschwert. Die Partei schlägt die Errichtung einer Baustellenampel vor, die den Verkehr ab Einmündung Markenstraße bis zur Autobahnbrücke einspurig an der Gefahrenstelle vorbeifahren lässt. „Unserer Meinung nach ist hier Gefahr in Verzug und es sollte sofort gehandelt werden“, so CDU-Ratsherr Christian Held. Ein erhoffter Nebeneffekt: Durch die Ampel würde die unerlaubte Abkürzung unattraktiv und eventuell nicht mehr genutzt.