Witten. Liegt das Ordnungsamt auf der Lauer, um Hundehalter auf Schulhöfen zu erwischen? Das sagt ein Wittener. Doch die Stadt hat eine andere Erklärung.
Über das Ordnungsamt haben sich Friedhelm Dautz aus Annen und seine Bekannten aus der Eckardtstraße in den letzten Wochen mehrfach ärgern müssen. Die Mitarbeiter würden verstärkt auf dem Schulhof der Holzkamp-Gesamtschule kontrollieren, ob Hunde-Besitzer dort mit ihren Tieren Gassi gehen, sagt er. „Die verstecken sich sogar hinter Containern und den Büschen, um uns zu erwischen“, so schildert es der 66-Jährige. Eine gute Bekannte habe sich furchtbar erschrocken, als die Kontrolleure plötzlich vor ihr standen. Mehrere Nachbarn seien schon verwarnt worden. „Das geht gar nicht – für mich ist das Wegelagerei“, schimpft er.
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Er selbst habe den Wagen vom Ordnungsamt auch schon auf dem Schulhof gesehen, abends nach elf Uhr. Zeitverschwendung nennt Friedhelm Dautz das. „Die sollten lieber dort kontrollieren, wo es angebracht ist – auf dem Rheinischen Esel etwa.“ Dort würden Hunde oft unangeleint rumlaufen, sein Pointer sei auch schon angegriffen worden. Und die Radfahrer würden sich dort benehmen „wie der letzte Dreck: Aber da kontrolliert keiner. Dafür hab ich kein Verständnis“.
Hunde sind in Witten von Spielplätzen und Schulhöfen fernzuhalten
Außerdem, so der Annener, würden auf dem Schulhof nicht einmal Verbotsschilder stehen, um die Hundebesitzer zu warnen. Das müssen sie auch nicht. Denn laut der entsprechenden Verordnung sind Hunde von Kinderspielplätzen fernzuhalten, erklärt die Stadt auf Nachfrage. Das gelte nach Unterrichtsschluss auch für Schulhöfe, da diese dann als Spielfläche freigegeben sind.
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In der Tat habe der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) tatsächlich einen Kontrollschwerpunkt auf Schulhöfen, erklärt Stadtsprecher Jörg Schäfer. Allerdings gehe es dabei darum, Vandalismus, Müll und Alkoholkonsum zu verhindern. Wenn dann mal Hundehalterinnen oder -halter dort auftauchen, würden auch sie natürlich auf ein mögliches Fehlverhalten hingewiesen.
Zwei Knöllchen wegen Hunden auf Spielplätzen
Verstärkte Hundehalter-Kontrollen gebe es aber nicht – und kassiert werde auch nicht. „In diesem Jahr hat unser KOD erst zwei Hundehalterinnen bzw. -halter schriftlich verwarnt – also mit Bußgeld –, die ihren Hund auf einem Spielplatz haben laufen lassen“, so der Sprecher. Auf Schulhöfen sei das hingegen noch gar nicht vorgekommen.
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Etwas häufiger mussten Hundehalter zahlen, weil ihr Hund nicht angeleint war: Dafür hat der KOD in diesem Jahr bislang elf Mal ein Verwarngeld verhängt, ein Knöllchen gab es wegen eines Hundehaufens, der nicht weggeräumt wurde.