So süß sind die Frischlinge im Wittener Wildschweingehege
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Witten. Nachwuchs für die Wildschweine auf dem Wittener Hohenstein: Noch tapsen die zwölf Frischlinge unbeholfen durchs Gehege. Doch sie wachsen schnell.
Zuckerschock auf dem Hohenstein in Witten: Am vergangenen Wochenende haben bei den Wildschweinen zwölf Frischlinge das Licht der Welt erblickt. Mit ihren bis zu 80 Kilo schweren Müttern haben die jüngsten Bewohner des Schwarzwildgeheges bislang optisch nur wenig gemeinsam. Sie tapsen noch unsicher durch den Matsch, mal knickt einer um, mal wird er vom Geschwisterchen angerempelt und quiekt. Am liebsten würde man mit den kleinen süßen Schweinchen tun, was man mit den meisten Tierkindern tun möchte: Sie knuddeln.
Noch nicht einmal eine Woche alt ist der Nachwuchs, den drei Bachen auf die Welt gebracht haben. „Am letzten Samstag haben wir die ersten gesehen. Am Sonntag kamen dann noch mehr dazu“, sagt Stadtförster Klaus Peter. Jetzt seien keine weiteren Schweine mehr trächtig. Die übliche Paarungszeit der Wildschweine ist von November bis Januar.
Frischlinge auf dem Hohenstein werden rund drei Monate gesäugt
Die weiblichen Tiere sind dann für gewöhnlich vier Monate trächtig. Das hänge aber auch von der Witterung ab, so Peter. „Bei starkem Frost etwa verlängert sich die Tragezeit.“ Und weil auch zu anderen als den üblichen Zeiten „schon mal etwas passiere“, ist auf dem Hohenstein auch schon im September ein Wurf Frischlinge geboren worden. Dank eines recht milden Winters habe dieser auch überlebt.
Zweieinhalb bis dreieinhalb Monate lang werden die neuen Hohenstein-Bewohner nun von ihren Müttern gesäugt, so der Förster. Wie auch Menschenbabys verbringen die Frischlinge viel Zeit mit Essen und Schlafen, aber auch damit, ihre Umgebung zu erkunden. Schon bei unserem Besuch folgen die Kleinen ihrer Mutter auf Schritt und Tritt. Sie ahmen sie nach, stecken ihre kleinen Schnäuzchen in den Boden und machen schmatzende Kaubewegungen.
Streifen beginnen nach drei Monaten zu verblassen
Derzeit wiegen die Schweinchen gerade einmal ein Kilo, schätzt Peter. Mit drei Monaten werden ihre typischen Streifen beginnen zu verblassen. Dann werden die aktuell kaum mehr als zwei Handvoll großen Tiere bereits acht bis 13 Kilo wiegen. Bis dahin sollen die Streifen sie eigentlich in der freien Wildbahn vor Feinden schützen. Denn zwischen übrig gebliebenem Laub und Erde sind die Frischlinge mit ihrer braun-beigen Färbung auf dem Boden liegend kaum zu erkennen. Mit rund acht Monaten werden die Zwölf dann aber ihre endgültige Farbe haben – und bereits um die 20 bis 30 Kilo auf die Waage bringen.
Aktuell leben 30 erwachsene Wildschweine auf dem Hohenstein, darunter mehr Weibchen als Männchen. Wie genau das Verhältnis ist, kann aber auch der Förster selbst nicht sagen. Denn zu den Tieren ins Gehege gehen auch die Pfleger nur selten, etwa, wenn etwas am Elektrozaun repariert werden muss. „Dann ziehen sich die Tiere aber in der Regel zurück“, erklärt Peter. Genauso wie in der freien Natur. Nur wenn Nachwuchs im Spiel ist – wie eben jetzt – würden die Wildtiere auch aggressiv werden. Mit ihren starken Eckzähnen und ihrem Gewicht könnten sie auch ähnlich gefährlich werden wie ein Wolf.
Wildschweine haben sich im Südkreis und bis Bommern ausgebreitet
Im Südkreis haben sich die Tiere in den letzten Jahren bereits stark vermehrt, sagt der Förster. Sie seien über Sprockhövel und Hattingen bereits bis Bommern vorgedrungen. Demnächst, so seine Prognose, würden sie sich auch über die Ruhr hinweg ansiedeln, etwa in Heven oder auf dem Wartenberg. Dort gebe es ideale Bedingungen. Fürchten müsse sich davor aber niemand. „Ich bin seit 40 Jahren im Wald unterwegs und habe noch keines gesehen, nur mal gerochen.“
Auch die Rotte des Wildgeheges am Hohenstein ist kräftig gewachsen. Eigentlich sollte die Gruppe nur um die 20 Tiere groß sein, sagt Klaus Peter. Regelmäßig würden deshalb Tiere aus dem Gehege genommen. Das stehe nun bald wieder an. Dann werden die sogenannten Überläufer umgesiedelt. Da sind männliche und weibliche Wildschweine in ihrem zweiten Lebensjahr, quasi Teenager. „Wir verkaufen sie lebend“, betont der Förster. Manch junger Keiler komme etwa in ein anderes Gehege, um dort für frisches Blut bei der Fortpflanzung zu sorgen. Von zehn bis zwölf Vierbeinern werden sich die Besucher des Wildgeheges also bald verabschieden müssen.
Neugierig, rauflustig und putzig- Erste Wildschweinferkel
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