Die Stadt will am Ruhrdeich in Witten einen Parkplatz für 100 Autos schaffen. Das „Parken unter Bäumen“ ist politisch nicht ganz unumstritten.
Nach dem „Ruhrfenster Mühlengraben“, für das die Stadt gerade den zweiten Förderstern bekommen hat, soll zur Internationalen Gartenausstellung 2027 (IGA) auch das „Ruhrfenster Muttental“ in Angriff genommen werden. Ein Projektbaustein ist ein neuer Parkplatz für rund 100 Autos am Ruhrdeich-Kreisel, gegenüber den Deutschen Edelstahlwerken (DEW).
Im Muttental herrscht schon heute großer Parkdruck. Die Zeche Nachtigall lockt zahlreiche Menschen an, und viele sind auf den bergbauhistorischen Wanderrouten einfach gern unterwegs. Mit noch stärkerem Andrang ist zu rechnen, wenn der Landschaftsverband auf dem Zechengelände sein neues Besucherzentrum eröffnet.
Der Standort für den Parkplatz sei bewusst gewählt, damit möglichst viele Leute nicht mit dem Auto ins Muttental fahren, sondern es vorher abstellen, so Stadtbaurat Stefan Rommelfanger im Ausschuss für Stadtentwicklung, Klima und Umwelt. „Parken unter Bäumen“ nennt die Stadt das Projekt.
Linke weisen aufWasserschutzzone hin
Wer dort parkt, könne über einen Fußweg zur Zeche Nachtigall gelangen. Der heutige schmale Pfad soll zur IGA attraktiver werden. Dazu heißt es in der Vorlage: „Im Zusammenhang mit dem Projekt ,Ruhrfenster Muttental’ ist eine Qualifizierung der Erschließungswege, eine Aufwertung der Verkehrsachsen, die Schaffung touristischer Angebote und eine Steigerung der Aufenthaltsqualitäten vorgesehen.“
Der Weg über die Nachtigallbrücke zum Industriemuseum soll mit „Blickfenstern“ zum Erlebnis werden. Vom Ruhrdeichkreisel über die Nachtigallbrücke bis hin zur Zeche Nachtigall – die Stadt plant einen „repräsentativen, leistungsfähigen Zugang“ ins Muttental.
Kritik an dem Parkplatz-Vorhaben kam im Ausschuss unter anderem von Oliver Kalusch (Linke). Das Gebiet liege doch in einer Wasserschutzzone. Aus Sicht der Verwaltung ist damit aber kein Hindernis verbunden. Man werde ein Gutachten in Auftrag geben, um zu prüfen, welche Auflagen zu berücksichtigen sind, so Stadtbaurat Stefan Rommelfanger.
Grüne schlagen Standortfür Wohnmobile vor
In der Sitzung wurde auch ein nah gelegenes Firmengelände als Alternative ins Gespräch gebracht. Es handele sich um eine bereits versiegelte Fläche. Daher müssten dann keine Bäume mehr gefällt werden, so das Argument. Die Stadt verwies ihrerseits darauf, dass der geplante Parkplatz bereits im Flächennutzungsplan als solcher ausgewiesen sei und zudem näher an dem Besucherzentrum liege. Außerdem habe DEW als Eigentümer etwas anderes mit dem Grundstück vor.
Zu Bedenken, der Parkplatz könne in einem Überschwemmungsgebiet liegen, sagte der Stadtbaurat: Dies treffe auf die angrenzende Fläche zu, nicht aber auf das vorgesehene Gebiet. Die Anregung aus den Reihen der Grünen, dort auch einen Standort für Wohnmobile zu schaffen, will die Stadt prüfen.
Sie rechnet mit Kosten von 70.000 Euro für den Parkplatz. Dort sollen auch ein Pavillon errichtet und Infotafeln aufgestellt werden, kurz, ein neuer Eingangsbereich in Richtung Zeche Nachtigall entstehen. Der Radverkehr soll ebenfalls berücksichtigt werden. So sind auch Abstellplätze für Fahrräder vorgesehen.
Der Ausschuss hat schließlich grünes Licht für die Aufstellung eines Bebauungsplans gegeben. Der Parkplatz soll Ende 2026 fertig sein, rechtzeitig zur IGA.