Witten. Seit knapp fünf Monaten geht Getränke Hörst aus Witten neue Wege und konzentriert sich auf Lieferungen. Auch ein prominenter Kunde ist dabei.
Ein Getränkeladen und ein Holzfachhandel in einem? Was erst einmal nicht zusammenzupassen scheint, ist in Witten-Herbede seit Anfang Oktober Realität. Holzland Wischmann hat Getränke Hörst übernommen, da die Belastung für den ehemaligen Inhaber Sebastian Prange zu groß wurde. Jetzt geht man gemeinsame neue Wege. Marc Wischmann ist für die Geschäftsführung verantwortlich, Prange hat aber weiter den Hut auf. Seit knapp vier Monaten konzentrieren sich die beiden Geschäftsleute nun auf Lieferungen und Partyverleih. Wie läuft es?
„Es war die beste Entscheidung, nicht mehr selbstständig zu sein“, sagt Prange. Er sei mittlerweile wieder der Alte, den Stress der letzten Jahre ist er jetzt los. Der Verkauf für Privatkunden wurde eingestellt, der Abholmarkt in der Westerweide 34 in Herbede geschlossen. Sein Lager hat Prange nun nur ein paar Häuser weiter auf dem Gelände von Holzland Wischmann. Die Zusammenarbeit zwischen Wischmann und Prange laufe gut. „Sebastian macht 98 Prozent, ich kümmere mich um den Rest. Er gibt wirklich Vollgas“, sagt Wischmann.
Altenheime in Witten werden beliefert
Zwar lief der Betrieb auch vorher, sei alleine aber nicht mehr zu stemmen gewesen. „Es war auch einfach ein Problem, dass nur wenige Privatkunden ins Gewerbegebiet gekommen sind, um sich eine Kiste Wasser zu holen“, sagt Prange. Bereits vor zwei Jahren haben sich die beiden zusammengesetzt und über eine mögliche Lösung nachgedacht.
„Es macht wirklich wieder Bock“, sagt Prange. Der 42-Jährige hat die unternehmerische Verantwortung nicht mehr – das erleichtert ihn. Und die Kunden stehen Schlange. Mittlerweile beliefert Getränke Hörst wöchentlich unter anderem viele Altenheime, wie das Josefshaus in Herbede oder die Boecker-Stiftung. Auch viele Feuerwehren, etwa aus Stockum, Herbede und Heven, hätten sich bereits gemeldet, damit Prange Getränke sowie Bier- und Kühlwagen für deren Feste liefern kann.
Von Wischmann bekommt er bei den Lieferungen viel Unterstützung. So würden auch die Mitarbeiter des Holzlands in manchen Fällen unter die Arme greifen, die beiden 40-Tonner beladen und die Getränke ausliefern. „Das ist wirklich super, wie das funktioniert“, sagt Prange.
Kunden bedankten sich mit Blumensträußen
Aber schwingt nicht doch etwas Wehmut mit? „Ich habe schon gemerkt, dass einige Privatkunden traurig waren, als ich den alten Abholmarkt geschlossen habe.“ An den letzten Tagen seien viele Kundinnen und Kunden noch einmal vorbeigekommen und haben Blumensträuße vorbeigebracht, um sich zu bedanken. Die Entscheidung bereut er aber nicht. „Ich habe Tag und Nacht nur an den Laden gedacht. Jetzt macht es mir endlich wieder Spaß“, sagt der Wittener.
Finanziell scheint er keine Einbußen zu haben. „Eigentlich ist der Februar ein schlechter Monat. Aber auch jetzt läuft es schon.“ Holz Wischmann hat die Entscheidung, die Geschäftsführung zu übernehmen, ebenfalls nicht bereut. „Natürlich musste es sich erst einspielen. Wir sind aber schon jetzt ein gutes Team“, so der 54-Jährige.
Als Erstes hat Wischmann eine neue Internetseite erstellt, das scheint zu wirken. So zählt mittlerweile auch Peter Steger mit seinem Campingplatz zu den prominenten Kunden. „Wir können unsere Kontakte nutzen. Auch meine Mitarbeiter erzählen weiter, dass es hier jetzt Getränke gibt“, sagt Wischmann.
Außerdem wolle man dieses Jahr beim Oktoberfest in Herbede dafür sorgen, dass die Kehlen nicht trocken bleiben. Ganz Schluss ist mit Privatkunden dann aber doch nicht. „Wer eine Party veranstalten will und dafür die Ausstattung braucht, kann sich telefonisch bei uns melden“, sagt Prange. Der alte Abholmarkt wird aber nicht mehr aufleben.