Witten. Zu wenig Kunden, zu wenig Mitarbeiter. Getränke Hörst in Witten schließt seinen Herbeder Abholmarkt. Das bedeutet aber nicht das endgültige Aus.

Getränke Hörst in Witten geht neue Wege. Zum 1. Oktober stellt der Getränkeladen in der Westerweide in Herbede den Verkauf für Privatkunden ein, der Abholmarkt wird geschlossen. Endgültig Schluss ist damit aber nicht.

Inhaber Sebastian Prange zieht mit dem Geschäft um und richtet den Blick künftig auf Gewerbe- sowie Veranstaltungskunden. „Die Frequenz hier am Standort ist seit Jahren immer schlechter geworden. Durch die Pandemie sind uns dann erneut wichtige Kunden weggebrochen und Partys und Veranstaltungen wurden abgesagt“, sagt er.

Man habe kaum Mitarbeiter und nur die wenigstens Privatkunden würde den Weg auf sich nehmen, um an dem abgelegenen Ort Wasser oder andere Getränke zu kaufen. Der Aufwand, den er betreibe, rechne sich einfach nicht mehr. Zudem hat Prange immer wieder Krankheitsausfälle zu beklagen, so dass er oft alles alleine machen müsse. Nicht selten arbeite er 14 Stunden am Tag.

Marc Wischmann übernimmt den Betrieb in Witten

Aufgeben will der Händler aber nicht. Schon am 4. Oktober eröffnet er neu – nur ein paar Häuser weiter. Getränke Hörst zieht von der Westerweide 34 zur Hausnummer 27 auf das Gelände von Holzland Wischmann. Geschäftsführer Marc Wischmann übernimmt den Laden und damit auch die unternehmerische Verantwortung. „Es ist immer schwieriger, für privat geführte Getränkeläden auf dem Markt zu überleben“, sagt er. Lieferdienste wie Flaschenpost oder große Ketten wie Rewe oder Trinkgut würden das Geschäft für den klassischen Getränkehandel noch erschweren.

Den Handwerksbetrieb von Marc Wischmann (l.) gibt es schon seit über 50 Jahren in Witten.
Den Handwerksbetrieb von Marc Wischmann (l.) gibt es schon seit über 50 Jahren in Witten. © FUNKE Foto Services | Thomas Nitsche

Marc Wischmann kennt Sebastian Prange schon länger und hat ihm deshalb seine Hilfe angeboten. „Ich mache das nicht, weil das mein Kerngeschäft werden soll. Ich will helfen und wir haben hier gute Möglichkeiten.“ So hat er selbst Lkw, die die Ware an Firmen oder Vereine ausliefern könnten. „Logistisch ist das kein Problem für uns.“ Prange selbst bleibt an Bord und soll Getränke Hörst mit seinem Know-how“ auch grundsätzlich weiterführen.

Bereits vor zwei Jahren haben Wischmann verschiedene Vereine, wie etwa der Kanu-Club, angesprochen, die von Getränke Hörst beliefert werden. „Viele haben mich gefragt, ob ich da nicht helfen kann. Es hat jetzt etwas gedauert. Aber ab dem 4. Oktober geht es dann endlich los“, so der Präsident des Lions Club Witten-Mark. Zudem kenne er viele Leute, die ebenfalls Kunden werden könnten. Wischmann will den Getränkeladen auf Dauer auch weiter voranbringen. Erst einmal müsse man aber schauen, wie sich das Ganze entwickelt.

Große Firmen wie Ostermann zählen zu den Kunden

Weitere Getränkehändler

Neben Getränke Hörst gibt es in Witten auch noch weitere Märkte. Bereits seit 1959 existiert Getränke Kosmol im Salinger Feld. Auf knapp 1000 m² Verkaufsfläche führt der Großhandel nach eigenen Angaben mehr als 1000 Artikel.

Zudem gibt es an der Sprockhöveler Straße Trink und Spare, den Trinkgut an der Dortmunder Straße, Getränke Hoffmann an der Westfalenstraße und Getränke Günzel an der Durchholzer Straße. Diese Angaben haben keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

„Wir konzentrieren uns in Zukunft auf zwei unserer großen Stärken: Belieferung von Gewerbekunden, öffentlichen Einrichtungen, Vereinen und Institutionen mit Getränken aller Art“, sagt Sebastian Prange. Zu den Kunden zählen in Witten neben Vereinen auch große Firmen wie Lohmann oder Ostermann. Der Partyservice soll ebenfalls weiter angeboten werden. Wer eine Feier ausrichten will, kann sich bei Hörst zum Beispiel Bier- und Kühlwagen, Zapfanlagen, Stehtische oder Theken ausleihen.

Bis zum 30. September können Privatkunden aber noch beliefert werden oder sich ihre Getränke direkt im Markt abholen. Prange selbst ist derzeit viel unterwegs, um sich von seinen treuen Kunden zu verabschieden. Die 14-Stunden-Tage sollten mit dem neuen Konzept dann bald aber Geschichte sein.