Witten. Eine unfertige Straße sorgt bei Anwohnern in Witten für Ärger. Aber das ist nicht das einzige Problem bei einer Neubau-Immobilie in Annen.
Aus Essen nach Witten. Diesen Entschluss hatte Alexander Steinborn (47) gemeinsam mit seiner Familie 2018 gefasst und in der Flurstraße in Annen ein Haus bauen lassen. Allmählich entwickelt sich das Ganze aber zu einer Odyssee. Auch knapp fünf Jahre später ist die Immobilie noch nicht fertiggestellt. Die Familie ist langsam verzweifelt.
Eigentlich ist es eine schöne ruhige Gegend, die sich die Steinborns in Annen ausgesucht haben. Wo zuvor ein Schrebergarten war, wurden moderne Einfamilienhäuser gebaut. Von der vermeintlichen Ruhe merkt die Familie aber bisher nichts. „Es gab von Anfang an Probleme mit dem Bauträger“, sagt Alexander Steinborn. Nachdem man sich 2018 zum Kauf entschlossen hatte, sollte im August 2019 alles fertig sein. „Wir sind aber quasi in eine Bauruine eingezogen“, so seine Frau Regina Steinborn (40).
Familie aus Witten findet bei Einzug Baustelle vor
Denn statt eines fertigen Hauses fanden sie gemeinsam mit ihren drei Kindern (13,11 und 6 Jahre) eine Baustelle vor. Vor dem Haus lag Bauschutt, Probleme gab es zudem mit der Solaranlage, die nicht richtig installiert worden sei. Auch die Sanitäranlagen seien nicht alle eingebaut gewesen. Der Bauträger, die Peter Lux Baubetreuungs GmbH, habe damals versichert, dass drei Monate später alles fertiggestellt sei. „Am Ende mussten wir uns aber um alles selbst kümmern“, sagt Alexander Steinborn. Während im Haus mittlerweile alles fertig ist, gibt es nun andere Sorgen.
Allen voran die unfertige Straße vor dem Haus sorgt für Probleme. „Das Haus wird erst abgenommen, wenn der Bauträger die Straße fertiggestellt hat“, so der Familienvater. Solange kann er selbst nichts machen. So steht eine Garage halbfertig auf seinem Grundstück, auch der Weg zur Haustür ist noch nicht gepflastert. „Wir dürfen hier erst wieder was machen, wenn wir offiziell Eigentümer sind. Wir werden hier derzeit also quasi nur geduldet.“
Für die Straße sei Peter Lux als Bauträger zuständig. Auch bei der Stadt ist das Thema bekannt. „So lange die Straße nicht fertiggestellt ist, können die Kolleginnen und Kollegen die Baugenehmigungsverfahren nicht abschließen“, sagt Stadtsprecher Jörg Schäfer. Zwischen der Firma Lux und dem Tiefbauamt der Stadt gebe es einen sogenannten Erschließungsvertrag. „Darin ist geregelt, dass die Firma Lux die Flurstraße ausbauen muss, um die Erschließung der neuen Wohngebäude zu sichern“, sagt Schäfer. Warum es derzeit so schleppend vorangeht, könne man nicht sagen.
Bauträger hat Straße bereits in Auftrag gegeben
Auch die Peter Lux Baubetreuungs GmbH äußert sich auf Anfrage dieser Redaktion. „Die Straße hatten wir schon in Auftrag gegeben. Zu Beginn der Arbeiten wurde jedoch festgestellt, dass der Auslauf der Straße zum Kohlensiepen 105 hin 60 cm zu hoch war, so dass die Anwohner nicht mehr auf die Stellplätze gekommen wären“, schreibt das Unternehmen in einer E-Mail. Grundlage seien hier Arbeitspläne der Stadt Witten gewesen.
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Zudem habe es aufgrund von Personalausfällen beim Tiefbauamt rund ein Jahr gedauert, bis man einen Ortstermin vereinbaren konnte und ein weiteres Jahr, bis man die abgeänderten Pläne der Stadt Witten hatte. Diese habe man erst im Herbst letzten Jahres erhalten und an die beauftrage Firma weitergeleitet. Zu einem weiteren Zeitplan macht Lux keine Angaben. Jedoch weist der Firmenchef darauf hin, dass er für die Straße selbst als Privatmann eine Bürgschaft an die Stadt Witten übergeben habe.
„Dass diese Unsicherheit für die Betroffenen sehr unbefriedigend ist, ist völlig verständlich. Wir versuchen, unsere Möglichkeiten zu nutzen, um diese Unsicherheit zu beenden“, sagt Stadtsprecher Jörg Schäfer. Darauf hofft auch Alexander Steinborn. Die letzte Rate für die Immobilie will er dem Bauträger erst überweisen, wenn ihm das Haus auch wirklich überschrieben wurde. „Ich zahle nur für das, was auch geleistet wurde.“ Dabei gehe es ihm nicht einfach darum, den Preis zu drücken. „Ich will nur Gerechtigkeit und die Sache abschließen“, sagt der 47-Jährige, der mit seiner Familie endlich in Witten ankommen will.
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