Witten. Seit Monaten hat ein Mieter in Witten mit Schimmelbefall zu kämpfen. Nun befürchtet er sogar schon gesundheitliche Folgen. Was sagt die LEG?

Michel Kurz’ Geduld ist am Ende. Seit Monaten hat er in seiner Wohnung in Witten-Annen mit Schimmel zu kämpfen, mittlerweile befürchtet er sogar gesundheitliche Folgen. Sein Vorwurf: Der Vermieter, die LEG, kümmere sich nicht wirklich um den Befall, zumindest nicht nachhaltig.

„Das Problem besteht eigentlich schon seit wir hier wohnen“, sagt der 37-Jährige. Gemeinsam mit seiner Partnerin Tanja Gründler (39) und ihrem 17-jährigen Sohn ist er vor drei Jahren in die Wohnung gezogen. Damals sei es noch ein Rohbau gewesen, der gerade renoviert wurde. „Schon da habe ich den ersten Schimmel gesehen“, sagt Kurz. Die LEG habe das damals mit der Tatsache begründet, dass die Wohnung lange leer stand und deshalb nicht ausreichend belüftet worden ist.

Schimmel breitet sich in ganzer Wohnung in Witten aus

Doch wirklich bessern sollte sich nichts. „Am Anfang dachten wir noch, dass es an uns liegt und wir irgendwie falsch lüften“, sagt der Wittener. Mittlerweile sei der Schimmel aber in allen Räumen angelangt – egal ob im Wohn-, Kinder-, Schlaf- oder Badezimmer. „Vor allem in den Ecken und an den Fenstern bildet sich der Schimmel“, sagt Kurz.

Die LEG habe man mehrmals darauf aufmerksam gemacht, zunächst schriftlich, dann auch telefonisch. Auch zwei andere Mietparteien, insgesamt wohnen vier Familien in dem Haus, haben mit den Problemen zu kämpfen. „Es wurde dann auch jemand vorbei geschickt, der Schimmel kam aber kurze Zeit später wieder. So richtig tut sich seitens der LEG aber nichts.“ Grundsätzlich sei das Verhältnis kein gutes. So habe man sich wegen einer anderen Sache bereits vor Gericht getroffen.

Die Eigentümerin bestätigt den jüngsten Vorfall auf WAZ-Anfrage. „Im November 2022 wurde uns zu der Immobilie ein Schimmelbefall mitgeteilt“, sagt eine Sprecherin. Eine Kaminabdeckung sei defekt, ein Dachdecker wurde bereits beauftragt. Kurz bestätigt, dass vor kurzem tatsächlich jemand auf dem Dach war. „Was er da wirklich gemacht hat, weiß ich aber nicht.“

Zudem teilt die LEG mit, dass ein Malerfachbetrieb beauftragt worden sei, um den entstandenen Schaden in der Wohnung zu entfernen. „Wir haben die Mieter darüber informiert, dass die Firmen beauftragt sind und sich bezüglich Terminvereinbarungen direkt mit ihnen in Verbindung setzen.“ Man bedauere die Unannehmlichkeiten und werde Sorge dafür tragen, dass die Arbeiten schnellstmöglich abgeschlossen werden. „Die Kosten für die erforderlichen Arbeiten übernimmt selbstverständlich die LEG“, so die Sprecherin.

Mieter will Wohnung verlassen

Michel Kurz geht das Ganze allerdings nicht schnell genug. Er sagt dem Schimmel mittlerweile selbst den Kampf an und hat sich mit entsprechenden Mitteln eingedeckt. Fast täglich sprüht er das Spray auf die betroffenen Stellen. „Aber auch dadurch geht der Schimmel ja nicht dauerhaft weg. Zudem sind die Mittel auch nicht günstig“, sagt er.

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Mittlerweile fürchtet er sogar gesundheitliche Konsequenzen. „Wir sind alle krank, ständig am Husten und haben Dauerschnupfen.“ Kurz geht nicht davon aus, dass es sich um eine reine Erkältung handelt, sondern der Schimmel in der Wohnung der Auslöser dafür ist. Deshalb wollen er, seine Lebensgefährtin und deren Sohn jetzt einen Bluttest machen, um das nachweisen zu können.

Das ist die LEG

Die LEG ist ein Wohnungsunternehmen mit Sitz in Düsseldorf. Insgesamt verfügt der Immobilienriese über 146.000 Mietwohnungen. In Witten betreibt man nach eigenen Angaben über 1500 Wohnungen.

In der Vergangenheit hat es insbesondere mit dem MieterInnenverein immer wieder Auseinandersetzungen gegeben. Zuletzt hatten sich im November Mieter beschwert, dass das Unternehmen saftige Nachzahlungen verlange, wichtige Unterlagen jedoch fehlen, um die Gründe dafür zu überprüfen.

Zudem hat Kurz den MieterInnenverein eingeschaltet, um eine Mietminderung zu erreichen. Doch eins ist für den 37-Jährigen mittlerweile klar. Dauerhaft will er nicht in der Wohnung in Annen bleiben. „Wir schauen uns bereits nach Alternativen um. Wir sind froh, wenn wir hier raus sind. Je schneller, desto besser.“