Witten. Witten hat es noch nicht geschafft, seinen archäologischen Sensationsfund öffentlich zu zeigen. Herne macht es der Stadt nun vor. Ein Kommentar.

Bei der Nachricht reibt sich bestimmt so manch einer verwundert die Augen. Das Archäologische Museum in Herne widmet der Steinhauser Hütte aus Witten eine Sonderschau. Und nicht nur das: Die alte Eisengießerei soll virtuell eine Wiedergeburt erleben. War da nicht was?

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In der Tat gab es ähnliche Plänen durchaus schon mal, allerdings hier in Witten. Das ist aber schon ein paar Jahre her. Welche Ideen damals nicht alle sprudelten! Es war sogar von einem Industriemuseum die Rede, das Witten mit seiner langen Bergbaugeschichte gut zu Gesicht gestanden hätte. Doch am Ende blieb alles nur Schall und Rauch – bis heute.

Bislang fehlte es immer wieder an Geld

Wie so oft im Leben war es mal wieder das Geld oder besser das fehlende Geld, das allen Planspielen bislang einen Strich durch die Rechnung machte. Gut. Komplett haben sich Stadt und Landschaftsverband noch nicht von dem Gedanken verabschiedet, aus der Steinhauser Hütte einen Ort zu machen, der Geschichte lebendig werden lässt.

Wenn es aber in Witten nicht vorangeht, warum schafft es dann offensichtlich Herne? Natürlich hat so ein Museum, zumal eines, das auf Archäologie spezialisiert ist, noch andere Möglichkeiten, Geldquellen zu erschließen. Außerdem spezialisiert sich die ohnehin vorgesehene Ausstellung unter anderem auf Industriegeschichte. Aber seltsam bleibt es allemal.

Zumindest sollte das Herner Handeln nun ein Weckruf für die Wittener sein. Wenn ein digitales Modell entsteht, wäre das doch eine willkommene Steilvorlage für das Archäologische Fenster in der Ruhrstadt. Kosten hin, Kosten her: Es muss einen Weg geben, ein solch wertvolles Stück Ruhrgebietshistorie so zu erhalten, dass alle was davon haben. Mit Vlies und Erdreich als Abdeckung ist es nicht getan.