Witten. Wilde Müllkippen sind in Witten weiter ein Problem. Im Jahr 2022 gab es davon an die 500. Für die Verursacher kann es richtig teuer werden.
Ein Kühlschrank, ein alter Campingstuhl, ein Teppich oder auch mal ein Sofa. Immer wieder laden Umweltsünder in Witten ihren Müll illegal in Wäldern, an Straßenecken oder Böschungen ab. Im Jahr 2022 verzeichnete die Stadt rund 500 dieser „wilden Müllkippen“. Werden der oder die Täterin erwischt, kann es mitunter richtig teuer werden.
Dabei werden nicht nur die ganz großen Verstöße geahndet. „Knöllchen kann man bei uns schon für eine weggeschnippte Zigarettenkippe bekommen“, sagt Stadtsprecher Jörg Schäfer. Das kostet 40 Euro. Abhängig von der Art und Menge der Verschmutzung sind aber auch Geldbußen von bis zu 50.000 Euro möglich.
Verursacher werden in Witten nur selten ausfindig gemacht
Das Problem: Die Verursacher können nur in den seltensten Fällen ausfindig und haftbar gemacht werden, sodass meistens das Betriebsamt tätig wird. „Die Stadt Witten ist am Ende entsorgungspflichtig“, sagt Schäfer. Im Jahr 2022 lagen die Kosten dafür bei rund 90.000 Euro. „Eine Geldsumme, die wir nur zu gerne in andere Aufgaben stecken würden“, so der Stadtsprecher.
Wirkliche Schwerpunkte gibt es dabei in Witten nicht. Es sei aber zu beobachten, dass dort, wo schon größere Mengen Müll herumstehen, weiterer Abfall einfach hinzugestellt wird. Ein Beispiel dafür gab es vor zwei Jahren auf einem Parkplatz an der Wetterstraße. Dort lagen die Kosten für die Entsorgung am Ende bei rund 2000 Euro.
Die Stadt ist hierbei auch auf die Hilfe der Bürgerinnen und Bürger angewiesen. Oft wird das Ordnungsamt durch den Mängelmelder auf die wilden Kippen aufmerksam gemacht. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wühlen sich teilweise sogar durch den Müll, um Hinweise auf den Täter oder die Täterin zu bekommen. „Wir sind dankbar für jeden Hinweis, entweder im Müll oder aber auch durch Zeugen“, sagt Tobias Hahn vom Ordnungsamt.
Schüler der Hüllbergschule sammeln regelmäßig Müll auf
In Witten gibt es zudem einige Initiativen, die dem Müll im Stadtbild den Kampf ansagen, wie zum Beispiel den „weniger e.V“., der unter anderem den alljährlichen Ruhr-Clean-Up veranstaltet. Zudem geht der Verein aktiv auf Grundschulen zu. So wurde mit Schülerinnen und Schülern der Hüllbergschule bereits 20 Mal der Steinbruch Imberg von Unrat beseitigt. „Man kann sagen, dass wir es wirklich geschafft haben, dass es dort nun auch nachhaltig sauber ist. Das zeigt, dass es geht“, sagt Patrick Schulz von „weniger e.V.“.
Und das soll noch nicht das Ende sein. In diesem Jahr will man auf alle Grundschulen zugehen und eine Projektwoche anbieten. „Wir wollen den Schulen so die Möglichkeit geben, dass sie dauerhaft und auch ohne uns diese Aktionen durchführen.“ Dafür gehen die Ehrenamtler eine Woche lang an die Schule und wollen das Bewusstsein für eine saubere Umwelt stärken. Starten soll das Ganze in Kooperation mit dem Schul- und Jugendamt im April.
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„Vor allem bei Kindern ist es wichtig, dass sie schon früh sehen, welche Relevanz das Thema hat und sie dafür sensibilisiert werden“, so Schulz. Zumal man an der Hüllbergschule gemerkt habe, dass die Schülerinnen und Schüler ihre Erfahrungen auch an die ältere Generation weitergeben. „Es geht uns nicht darum, Leute zu verurteilen oder zu verteufeln, die ihren Müll nicht fachgerecht entsorgen. Wir wollen es einfach anpacken“, sagt der 29-Jährige. Und vielleicht trägt das ja auch zum Umdenken bei manchen Bürgerinnen und Bürgern in Witten bei.