Witten. Die Rotarier in Witten haben ihren alljährlichen Preis für besondere Verdienste verliehen. Er geht an Olga Tape – die sichtlich gerührt war.
Das neue Jahr ist zwei Wochen alt und der Rotary-Club Witten hat am Sonntag (15.1.) zum alljährlichen Neujahrsempfang ins Haus Witten eingeladen. Mittelpunkt des bunten Programms war die Verleihung des Rotary-Witten-Preises. Nach zwei Jahren Corona-Pause konnte die diesjährige Gewinnerin Olga Tape, Gründerin des Ukrainehilfe Witten e.V., den Wanderpreis persönlich im Otto-Schott-Saal entgegennehmen.
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Die gebürtige Ukrainerin, die Mitte der 90er Jahre nach Deutschland kam und seit 2008 in Witten wohnt, ist in der Ruhrstadt spätestens seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs so etwas wie eine Prominente. „Durch ihr Engagement hat sie ausschlaggebend dafür gesorgt, dass in Witten gezielte Hilfe für die Ukraine möglich ist“, erklärt Rotarier und „Präsident elect“ Gunnar Hansen die Entscheidung des Clubs. „Olga Tape ist eine unermüdliche und eine selbstlose Person, die stets ein offenes Ohr hat“, so Hansen.
53-Jährige ist sichtlich gerührt
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Präsidentin Corinna Wolff (59) überreicht Olga Tape den massiven Wanderpreis, auf dem das Logo des Clubs, das Zahnrad, golden glänzt. Dazu gibt es einen Blumenstrauß in rosa. Sichtlich gerührt bedankt sich die 53-Jährige bei den etwa 70 geladenen Gästen, unter ihnen Bürgermeister Lars König, aber auch „bei allen Wittener Bürgerinnen und Bürgern, für ihre Herzensgüte und Mithilfe“.
Der Preis ist mit 3000 Euro dotiert. Olga Tape will das Geld – natürlich - für ihren Verein nutzen. Sie plant außerdem für Ende März gemeinsam mit dem von ihr mitgegründeten „Musikstudio Bright Kids Witten“ einen Talentwettbewerb im Saalbau. Kinder und Jugendliche, egal welcher Herkunft, können dort singen und tanzen und Preise gewinnen. „Genaueres weiß ich aber noch gar nicht, wir arbeiten gerade noch daran, das Projekt ins Rollen zu bringen“, erklärt die Preisträgerin.
130 Wohnungen in Witten vermittelt
Olga Tape ist eine viel beschäftigte Frau. Schon vor Ausbruch des Krieges kümmerte sie sich um ihre Landsleute. 2008 organisierte sie erste Hilfstransporte in ihr Heimatland. Seit dem 24. Februar 2022 hat sich diese Arbeit natürlich ausschlaggebend intensiviert. Regelmäßig schickt Olga Tape Spenden mit Lebensmitteln, warmen Decken, Babynahrung und Medikamenten nach Cherson, in ihre Heimatstadt.
„Die Stadt ist zerbombt, die Menschen haben keinen Strom und keine Heizung, aber durch die Hilfe aus Witten können wir etwas verändern“, sagt die Vorsitzende der Ukrainehilfe Witten in ihrer Dankesrede. Mehr als 130 Wohnungen konnten mit Olga Tapes Hilfe mittlerweile an ukrainische Geflüchtete vergeben werden. Auch Möbel mussten angeschafft werden.
Strahlende und zugleich melancholische Sängerinnen
Festtagsrede und Preisträger 2022
Ein weiterer Programmpunkt war der Festvortrag des ehemaligen Schulleiters der Holzkamp-Gesamtschule, Michael Günzel. In seiner Rede ließ er die Erinnerungen an die schweren Herausforderungen für die Schulen während der Pandemie Revue passieren.
Auch der Preisträger des letzten Jahres meldete sich zu Wort: Im Namen der Freiwilligen Feuerwehr Witten dankte Sprecher Gerd Webelsiep den Rotariern für den Rotary-Witten-Preis 2022. Von dem Preisgeld konnten mehrere Geräuschmodule und Wärmeplatten angeschafft werden. Damit können Menschen im Katastrophenfall in einem verrauchten Raum besser gehört und durch ein Wärmebild erkannt und so schneller gerettet werden.
Die musikalische Begleitung zum Programm übernahm das „Musikstudio Bright Kids Witten“, das von Olga Tape mitgegründet wurde. Leiterin Ljubova Vogel (42), Margo Tushkanova (16) und Marianna Kotsemira (20) singen zum Abschluss den Klassiker „Happy New Year“ von ABBA. Die drei Ukrainerinnen strahlen, während sie mehrstimmig den Refrain anstimmen. Immer wieder lächeln sie sich gegenseitig zu, bevor sich ihr Blick wieder selbstbewusst zum Publikum richtet. Die Botschaft des Liedes ist melancholisch, gleichzeitig jedoch durchaus positiv. Sie handelt davon, Zuversicht zu haben, auch wenn das Leben hart ist, und nicht aufzugeben – immerhin verliere die Existenz ohne Hoffnung ihren Sinn.
Rotary-Preisträgerin Olga Tape und die Künstlerinnen und Künstler des Musikstudios vermitteln genau diese Lebenseinstellung an einem Sonntagvormittag, fast elf Monate nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs: Sie sind stark, sie geben nicht auf, sie machen weiter.