Witten. Bald müssen Wittens Grundschulen weit mehr OGS-Kinder aufnehmen als bisher – doch dafür fehlt der Platz. Diese Schulen werden demnächst umgebaut.

Die Zeit drängt: Ab 2026 haben Eltern einen gesetzlichen Anspruch darauf, dass ihr Grundschulkind nach dem Unterricht betreut wird. Laut Schulentwicklungsplan wird dabei die Gesamtzahl der OGS-Kinder in Witten auf bis zu 80 Prozent der Schülerschaft steigen. Das bedeutet einen Um- oder Ausbau praktisch jeder Grundschule. Nun gibt es erste Pläne.

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Statt 1.700 werden künftig etwa 2.500 Kinder in den Grundschulen essen, spielen und Hausaufgaben machen. Dafür braucht es mehr Betreuungspersonal, mehr Räume – und vor allem Mensen. Schon jetzt stoßen quasi alle Grundschulen bei der Nachmittagsbetreuung an ihre Grenzen. In der Grundschule Vormholz zum Beispiel müssen die Kinder aus Platzmangel in vier Schichten essen, berichtet Jennifer Wojcik vom DRK, Träger der Ganztagsschulen in Herbede, Buchholz und Vormholz.

Praktisch sehe das so aus: Um 11.45 Uhr bekommt die erste Gruppe in der Mensa ihr Essen serviert, im Halbstundentakt geht es weiter. Um 13.10 Uhr ist die vierte Gruppe dran, danach gibt es noch Essen für Nachzügler, die zum Beispiel eine AG besucht haben. Den Kindern bleibe folglich kaum Zeit zum Mittagessen, denn sie müssen ihren Sitzplatz ja schnell wieder räumen. Auch komplett frisch zu kochen sei für das OGS-Team unmöglich: Dafür seien die Küche und die Lagerkapazitäten zu klein. „Wir können höchstens einen frischen Salat oder eine selbst gemachte Soße zum angelieferten Essen reichen“, so Wojcik. Räumlich sei „alles absolut knapp“.

30 Millionen Euro für Ausbau der OGS-Plätze in Witten

Den baulichen Ausbau der Ganztagsplätze möchte die Stadtverwaltung nun angehen. 30 Millionen Euro sind im Schulsanierungsprogramm dafür vorgesehen. 20 Millionen Euro davon könnte die Stadt an Fördergeldern erhalten. Für die Umsetzung empfiehlt Sozialdezernent Frank Schweppe in einem Schreiben, das im Schulausschuss (24.1.) diskutiert werden soll, dass „künftig alle Räume in Schulen inkl. Mensen und Nebenräume grundsätzlich multifunktional genutzt werden“. So können die bestehenden Gebäude weitergenutzt werden. Nur in wenigen Fällen müssen freie Flächen zusätzlich überbaut werden. Bei dem Ausbau von Mensen sei eine Platzzahl anzustreben, die ein Essen im Zweischichtbetrieb ermögliche, heißt es ferner in der Vorlage. Erste Maßnahmen können bereits ab 2023 umgesetzt werden, die Erweiterungsbauten würden – aufgrund des Planungsvorlaufes – ab 2025 entstehen.

Alle Grundschulen unter die Lupe genommen

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Aber welche Schulen wird zuerst umgebaut? Eine Arbeitsgruppe hat nun alle Grundschulgebäude unter die Lupe genommen und eine Priorisierung erstellt. Auf einen kurzfristigen Baubeginn könnten sich nach der Vorlage die Bruchschule, Vormholzer und die Herbeder Grundschule einstellen. Auch an den folgenden Grundschulen müsste schnell etwas geschehen, es gibt aber organisatorische Probleme: An der Rüdinghauser Grundschule, der Erlenschule, der Brenschenschule und an der Crengeldanz-Schule seien die Platzverhältnisse schwierig. In Bommern zum Beispiel haben 28 Kinder, also eine ganze Schulklasse, im letzten Schuljahr keinen OGS-Platz erhalten.

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Andere Schulen werden in die Kategorie „mittelfristiger Baubeginn“ eingeordnet, hier wird man wohl auf Maßnahmen warten müssen. Das gilt für die Hüllbergschule, Harkortschule, Gerichtsschule, Borbach- und Pferdebachschule. Noch ein Plätzchen tiefer in der Priorisierung stehen Dorfschule, Breddeschule und die Buchholzer Grundschule. Für die Hellwegschule schlägt die Arbeitsgruppe vor, dass die Kinder ihr Mittagessen im benachbarten Jugendzentrum Freeze einnehmen könnten.

Fachfrau Jennifer Wojcik vom DRK begrüßt die Ausbaupläne. Noch mehr im Übrigen würde sie sich aber über mehr qualifiziertes Personal für den OGS-Betrieb freuen.