Witten. Die Grundschulen in Witten haben eine Liste erstellt mit allem, was gerade nicht rund läuft. Es geht um fehlende OGS-Plätze und frierende Kinder.

Während es an den weiterführenden Schulen vor allem beim digitalen Unterricht arg hakt, haben die Wittener Grundschulen ganz andere Sorgen. Im Schulausschuss präsentierten sie nun eine Liste mit allem, was ihnen auf den Nägeln brennt – von fehlenden Kräften im Sekretariat bis zu frierenden Kindern im Schwimmunterricht.

Unzufrieden sind die Grundschulen mit dem Offenen Ganztag, für den es in Witten nicht nur „deutlich zu wenig Plätze“, sondern auch zu wenig Personal gebe. Die pädagogische Arbeit leide sehr. Dabei dürfe OGS nicht nur der „Aufbewahrung“ dienen. Könne man einem Kind bei der Schulanmeldung keinen OGS-Platz zusichern, würden Anmeldungen wieder zurückgezogen.

Wittener Grundschulen fordern Reduzierung der Klassenstärke

Stichwort Integrationskräfte: Davon gebe es zwar viele. Jedoch seien bei der Beantragung die Hürden für viele Eltern zu hoch. „Kinder, die eine Integrationskraft benötigen, haben oft Eltern, die nicht in der Lage sind, einen solchen Antrag zu stellen“, heißt es etwa von der Gerichtsschule.

Weiter kritisieren die Grundschulen die Klassenstärken im ersten Schuljahr. Sie fordern ein Herabsetzen „auf deutlich unter 25 Kinder“. Denn die Aufnahmekapazität in der ersten Klasse entscheide über die Anzahl der Kinder, die die erste und zweite Klasse während der Schuleingangsphase wiederholen können. Dies sei bei vielen Kindern der Fall. Dadurch steigere sich die Anzahl der Kinder in den weiteren Klassen. Beispiel Gerichtsschule: „Mehr als 50 Prozent wiederholen im Laufe der Grundschule eine Klasse. Im aktuellen Jahrgang 4 sind 61 Prozent der Viertklässler in ihrem fünften Schulbesuchsjahr.“

Wittener Grundschulen: Flüchtlingskinder gerechter verteilen

Die Grundschulen wünschen sich außerdem eine gerechtere Verteilung von Flüchtlingskindern. So gebe es beispielsweise an der Erlenschule in Annen viel mehr Flüchtlingskinder, da deren Eltern nebenan in der VHS die Deutschkurse besuchen, so die Vermutung.

Der Borbach- und der Pferdebachschule fehlen seit Beginn des Schuljahrs die Sekretärinnen. Eine Vertretung gebe es nicht. Die Arbeit sei nur durch freiwillige Mehrarbeit anderer zu leisten. Die Zusatzbelastung der Schulleiter sei sehr hoch. Darüber hinaus wünschen sich die Schulen mehr Tage, an denen das Sekretariat besetzt ist. Denn der Verwaltungsaufwand sei deutlich gestiegen.

„Kinder frieren beim Schwimmunterricht“

Thema Schwimmunterricht: „Seit die Wassertemperatur abgesenkt wurde, frieren die Kinder“, heißt es. Zum Aufwärmen müssten sie unter die Dusche geschickt werden. Hier gab Michael Hasenkamp von „Stadtklima“ zu bedenken, dass die Absenkung der Temperatur unabdingbar sei, um Energie einzusparen. Er sei selbst Vater eines Grundschulkindes: „Ich habe ihm erklärt, dass das Frieren einen Sinn hat.“

Des Weiteren beklagen vor allem Herbeder, Rüdinghauser und Bruchschule, dass dringend benötigte Räume fehlten. Teils seien Renovierungen nicht abgeschlossen, teils würden Räume von der Stadt gesperrt oder es fehle an Mobiliar. Auch mit der Reinigung seien viele Schulen unzufrieden.