Witten. Noch grassiert die Grippewelle auch in Witten. Vor allem bei Feuerwehr oder in Kliniken würden Personalausfälle Sorge bereiten. Es gibt Pläne.
Fast jeder kennt derzeit wahrscheinlich jemanden, der krank ist oder einen hat es selbst erwischt. Die Grippe oder grippale Infekte sind auch in Witten weiter vertreten. Das führt unweigerlich auch zu Personalausfällen. Die kritische Infrastruktur ist zwar derzeit nicht gefährdet, dennoch bereitet man sich auf größere Ausfälle vor.
Beim Evangelischen Krankenhaus ist die Krankheitswelle deutlich zu spüren. „Derzeit haben wir eine Personal-Ausfallquote von 15 Prozent. Die Kombination von Grippe und Corona sorgt dafür, dass diese Quote deutlich höher ist als in den Vorjahren“, sagt Verwaltungsleiter Dennis Klaebe. Die Mitarbeitenden würden sich derzeit hauptsächlich wegen Erkältung und Grippe krankmelden. Hinzu komme, dass Beschäftigte mit einem positiven Corona-Test nach wie vor in Quarantäne müssten, auch wenn sie symptomfrei sind.
EvK in Witten hat flexibles Modell
Im EvK könne man die Ausfälle aufgrund des Beschäftigungsmodell „Flexipool“ aber noch gut abfedern. Dadurch haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Möglichkeit, ihre Arbeitszeiten flexibel zu gestalten. Zudem sei es möglich, Pflegekräfte auf allen Stationen einzusetzen. „Dieses Modell, das eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten ist, hat sich bewährt“, so Klaebe.
Im Marien Hospital hat sich die Lage hingegen mittlerweile entspannt. „Sowohl die Zahl der Patienten, die aufgrund einer RS-Viruserkrankung in der Kinderklinik behandelt werden, als auch die Zahl der erkrankten Mitarbeiter hat sich reduziert“, sagt Sebastian Schulz, Mitglied der Geschäftsleitung der St. Elisabeth Gruppe.
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Auch die Müllabfuhr gehört zur kritischen Infrastruktur. Beim Entsorgungsunternehmen AHE habe es kurz vor Weihnachten eine angespanntere Situation gegeben, sagt Geschäftsführer Johannes Einig. „Insgesamt sind die Erkrankungen im Jahr 2022 im Gegensatz zum Vorjahr aber zurückgegangen.“ Zudem würden 80 Prozent der Beschäftigten das Angebot einer freiwilligen Grippeschutzimpfung annehmen. Nichtsdestotrotz wappne man sich für die Fälle, in denen zu viel Personal wegbricht.
„Wir haben hier eng mit unseren Beteiligungsfirmen zusammen“, sagt Einig. So sei es etwa möglich, dass Beschäftigte aus Containerdiensten bei der Müllabfuhr aushelfen könnten. „Die Leute werden von uns sogar regelmäßig geschult, damit sie einspringen könnten.“ Bei mittlerweile 400 Mitarbeitern könne man interne Ausfälle aber zumeist gut abfedern.
Straßenreinigung kann bei Müllabfuhr aushelfen
Inwieweit Personalausfälle die Stadt derzeit belasten, kann nicht genau gesagt werden, da viele Mitarbeiter noch im Urlaub sind. „Realistisch betrachtet müssen wir aber davon ausgehen, dass es uns nicht anders geht als den vielen anderen Unternehmen und Institutionen“, sagt Stadtsprecher Jörg Schäfer.
Man habe jedoch Strategien, um damit umzugehen. In sensiblen Bereichen werden Mitarbeiter zum Beispiel anders eingesetzt, sodass Beschäftigte der Straßenreinigung etwa bei der Müllabfuhr aushelfen. Kernfunktionen zum Beispiel im Brandschutz und – soweit die Stadt ihn selbst leistet – auch im Rettungsdienst seien nicht gefährdet.
Feuerwehr testet weiter auf Corona
Denn die Feuerwehr hat derzeit zum Glück nur mit vereinzelten Ausfällen zu kämpfen. „Das hält sich bei uns wirklich in Grenzen“, sagt Sprecher Uli Gehrke. Corona sei fast gar kein Thema mehr, auch wenn man hier immer noch Vorsicht walten lässt. „Es muss weiter jeden Tag vor dem Dienstantritt ein Test gemacht werden.“ Zudem habe man in den vergangenen Jahren Notfallszenarien erarbeitet. Bei der höchsten Eskalationsstufe müssten Leute, die dienstfrei haben, dann zum Beispiel einspringen.
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Dieses Szenario wird aber wohl erst einmal nicht eintreten, da der Höhepunkt der Grippewelle offensichtlich erreicht ist. „Wir merken, dass die Fälle jetzt wieder abebben“, sagt Ärztesprecher Arne Meinshausen. Kurz vor Weihnachten sei es noch deutlich mehr gewesen, allerdings habe man nach Silvester wieder etwas mehr Coronafälle verzeichnet. „Wir haben das aber im Griff“, so der Allgemeinmediziner. Die kritische Infrastruktur wird es freuen.