Witten. Nach zwei Jahren Pause kann in Witten wieder Feuerwerk verkauft werden, der Nachholbedarf scheint groß. Aber nicht alle Läden machen mit.
Nach zwei Jahren pandemiebedingter Böller-Pause darf auch in Witten wieder Feuerwerk verkauft werden. Offiziell hat der Verkauf am Donnerstag, 29. Dezember, begonnen und läuft noch bis zum Silvestertag. In Witten scheinen einige Nachholbedarf zu haben.
Bei Aldi an der Herbeder Straße ist eine Verkäuferin schon gegen 11 Uhr damit beschäftigt, die Regale nachzufüllen. „Die Leute greifen schon ordentlich zu“, sagt sie. Von kleinem Tischfeuerwerk über Chinaböller, Raketen bis hin zu den Batterien ist alles zu haben. Der Leuchtspaß heißt „Supernova“, „Jackpot“ oder „Fantastic 4“. Los geht es bei knapp zwei Euro für Wunderkerzen und endet bei 30 Euro für große Batterien.
Aldi in Witten verkauft umweltverträgliches Feuerwerk
Auch Anja (23) stöbert fleißig zwischen Böller und Raketen. „Ich kaufe hier was für meinen Freund, der zu Hause noch krank im Bett liegt.“ Er wünscht sich etwas, das „bunt ist und schön knallt“. Anja entscheidet sich für ein Zehnerpack Raketen. „Für mich ist das eher nichts, ich werde an Silvester zuschauen, finde es aber schön, dass wieder mehr möglich ist.“
Und es gibt sogar nachhaltigen Knallspaß. „Umweltverträgliches Feuerwerk“ steht auf einer Fontäne, die circa 20 Sekunden brennen und eine Höhe von 30 Metern erreichen soll. Die Hülsen bestehen aus Altpapier, die Verpackung ist recyclebar und plastikfrei. Zudem soll das Ganze CO2-neutral sein.
Auch wer am Donnerstag bei Kaufland in der Breite Straße vorbeischaut, sieht direkt, dass Silvester vor der Tür steht. Viele Menschen fahren mit ihren Einkaufswagen die große Rolltreppe runter und haben sich reichlich mit Pyrotechnik eingedeckt. Das absolute Highlight beim Discounter ist die Feuerwerkbatterie „Iron Sky“. Für 33 Euro bekommt man 244 Schuss für einmaliges Anzünden.
Auch Frank (48) und sein Sohn Elias haben fleißig eingekauft. Für den Elfjährigen gibt es ein Kinderset mit Knallerbsen und Feuerkreiseln, für Frank darf es hingegen etwas mehr sein. Er hat sich für eine Mischung aus Raketen, Böllern und Heulbienen entschieden. „Ich finde, das gehört Silvester einfach dazu“, freut sich der 48-Jährige, dass endlich wieder Normalität zum Jahreswechsel zurückkehrt.
Woolworth bietet nur kleinen Partyspaß an
Zur Erinnerung: 2020 durfte gar nichts verkauft werden, im vergangenen Jahr lediglich Knallerbsen, Wunderkerzen oder Tischfeuerwerke. Die sind auch bei Woolworth zu finden, mehr bietet das Kaufhaus in der Stadtgalerie allerdings nicht an. Zwar gibt es lustige Partyhüte mit der Aufschrift „Happy New Year“ oder Tischfontänen – die muss man auf den beiden Etagen jedoch erst einmal suchen. Auch die Baumärkte Toom und Bauhaus verzichten dieses Jahr komplett auf den Verkauf von Pyrotechnik.
Bei Gassmann in der City gibt es hingegen kleinere Feuerwerke, aber auch Chinaböller. Die ganz großen Geschütze werden hier jedoch nicht aufgefahren. Vielmehr achte man darauf, dass die Produkte nicht zu laut oder zu umweltschädlich sind, sagt Mitarbeiterin Kerstin Echterhoff.
Diejenigen, die sich für das Böllern entscheiden, müssen übrigens keine Einschränkungen befürchten. Verbotszonen wie in anderen Städten gibt es in Witten nämlich nicht, obwohl der Ruf aus der Politik danach noch immer groß ist. Die Linken hatten 2020 ein komplettes Knallverbot gefordert. Auch SPD, Grüne und Piraten wollen sich von dem Jahreswechsel-Getöse verabschieden. Sie würden ein besonders schönes Feuerwerk oder eine Lasershow an zentralen Orten der wilden Böllerei vorziehen. Bislang dürfen Städte den sprühenden Silvesterspaß aber nicht verbieten. Und so wird es am Stadthimmel an Silvester nach zwei Jahren wohl wieder sehr bunt.