Witten. Die eher ruhigen Corona-Jahreswechsel 2020 und 2021 bleiben für Witten ohne Folgen für dieses Jahr. Die Stadt erwartet eine ordentliche Böllerei.

Die letzten Jahreswechsel haben es gezeigt: Silvester funktioniert auch ohne Raketen, laute Böller und Knaller. In Witten blieb es Ende 2020 und 2021 wegen der Corona-Auflagen und -Verkaufsverbote ruhig. Doch das könnte sich nun wieder ändern.

Der Städtetag geht davon aus, dass es Ende 2022 keine Einschränkungen mehr beim Verkauf von Feuerwerk gibt. Es darf wieder gehörig knallen. Daher richten einige Großstädte bereits Böllerverbotszonen ein. Immer wieder appellieren die Städte, auch Witten, weniger zu böllern. Sie argumentieren mit weniger Lärm, Feinstaub, Unfällen und Müll sowie mehr Ruhe für Anwohner und Tierwelt.

Keine Verbotszonen in Witten

Doch das Ordnungsamt rechne damit, dass „verhältnismäßig viele Bürger Feuerwerke kaufen und abfeuern“, sagt Stadtsprecher Jörg Schäfer. Verbotszonen werde es keine geben. Schäfer: „Aus unserer Sicht ergibt das wenig Sinn.“ Um so mehr werde dann dort geknallt, wo es erlaubt sei. Natürlich gelte das gesetzliche Verbot aber vor Krankenhäusern und Altenheimen. Wie jedes Jahr werde am Silvesterabend der Kommunale Ordnungsdienst im ganzen Stadtgebiet Kontrollen durchführen.

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Viel Feuerwerk – das klang vor einem Jahr noch anders. Die Politik setzte darauf, Lehren aus den stillen Silvesterfeiern zu ziehen. Die Linken hatten ein Knall-Verbot für Witten gefordert. Ihr letztlich gescheiterter Dringlichkeitsantrag zielte darauf, die Kliniken während der Pandemie-Hochzeit mit den Einlieferungen von Verletzten zu verschonen, die es beim Zünden von Böllern und Raketen immer wieder gebe. Auch SPD, Grüne und Piraten wollen sich von dem Jahreswechsel-Getöse verabschieden. Ihr Tenor: Besonders schönes Feuerwerk oder eine Lasershow an ausgewählten zentralen Orten statt wilder Böllerei.

Städte dürfen privates Feuerwerk nicht verbieten

Klar ist: Städte dürfen den sprühenden Silvesterspaß nach dem Sprengstoffgesetz bislang nicht verbieten. Die Wittener SPD und Grünen setzen auf eine Gesetzesreform und wollen bis dahin Alternativen entwickeln. Etwa: In einem ersten Schritt nur noch an einer Stelle in jedem Stadtteil Privatleuten das Abbrennen von Feuerwerk erlauben, später dieses durch eine umweltfreundliche Alternative ersetzen, etwa Laser- und Feuershows mit Musikbegleitung – alles finanziert durch Spenden. Das Geld, das die Wittener sonst für ihr privates Feuerwerk ausgeben, könnten sie stattdessen ja in dieses Vorort-Event investieren.

Über Jahre ein bekanntes Bild: Müll vom Silvesterfeuerwerk am Neujahrsmorgen, hier 2017 am Ossietzky-Platz in Witten.
Über Jahre ein bekanntes Bild: Müll vom Silvesterfeuerwerk am Neujahrsmorgen, hier 2017 am Ossietzky-Platz in Witten. © Barbara Zabka / FUNKE Foto Services

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Sind diese Ideen davon gewabert, so wie die Rauchschwaden nach einer böllerreichen Silvesternacht? „Wir glauben weiterhin, dass das private Feuerwerk eine Tradition ist, die sich überholt hat und es mittlerweile tolle Alternativen gibt“, sagt Christian Walker von den Grünen. „Das wird jeder sagen, der einmal ein schönes Höhenfeuerwerk oder eine Feuershow gesehen hat.“

Überzeugt habe die Partei ein Einwand von Bürgermeister König, dass eine Böllerverbotszone im großen Stadtgebiet von Witten zu aufwendig zu kontrollieren wäre. Die Grünen üben sich bei diesem Jahreswechsel in Geduld. Sie hoffen 2023 auf die Gesetzesänderung, wollen die Stadt noch mal bitten, alternative Ideen für zentrale Feuerwerke in den Stadtteilen zu entwickeln, und appellieren an die Vernunft der Bürger, auf wilde Böllerei zu verzichten.

Vielleicht denken die Menschen ja auch an die Feuerwehrleute. An den Corona-Silvestern gab es keine Brände oder Verletzte. Beim Jahreswechsel 2020 schlug nur ein Rauchmelder an. Es war Fehlalarm.