Witten. Satte 300 neue Bäume an einem Tag. Das hat eine Therapeutin aus Witten mit vielen Kindern und Eltern möglich gemacht. Wie es zu der Aktion kam.
- Eine Therapeutin für Physiotherapie und Kinesiologie aus Witten hat am Samstag 300 neue Bäume im Muttental gepflanzt.
- Dabei bekam sie Hilfe von ihren Patienten: Circa 40 Kindern waren mit ihren Eltern anwesend und packten mit an.
- Jedes Kind ist nun stolzer Besitzer eines eigenes Baumes.
Mechthild Nolte aus Witten wurde einmal von einem jungen Patienten gefragt: „Was würdest du machen, wenn du so richtig, richtig reich wärst?“. Nach kurzem Stocken kam ihr nur ein Gedanke auf: „Dann würde ich Bäume pflanzen“, antwortete sie. Das Gespräch hat die Therapeutin anschließend nicht mehr losgelassen.
Die 63-Jährige führt in Witten seit über 28 Jahren eine Praxis für Physiotherapie und Kinesiologie. „Kinesiologie“ bedeutet wörtlich übersetzt „Bewegungslehre“. Die Körpertherapeutin arbeitet hauptsächlich mit Kindern im Rahmen der Lernförderung. „Ich begleite die Kinder Schuljahre lang und sehe, wie sie sich entwickeln“, sagt Nolte.
300 Bäume für Witten: Circa 40 Kinder und Eltern packten am Samstag mit an
„Reich? Was heißt das eigentlich?“, hat sich Nolte nach dem Gespräch mit dem Jungen gefragt. „Ich bin reich an all den Geschichten, die mir diese Menschen mitgebracht haben“, war ihre Schlussfolgerung. So kaufte die 63-Jährige 300 Bäume bei einem Förster und lud alle ehemaligen und jetzigen Praxiskinder zu einer großen Baumpflanzaktion ein, die am Samstag an der Berghauser Straße im Muttental stattfand.
Die Resonanz sei überwältigend gewesen. „Es war ein kleines Fest mit Kinderpunsch, kleinen Stärkungen und vielen netten Gesprächen“, sagt Mechthild Nolte. Um die 40 Kinder inklusive Eltern waren da. Alle hatten sie einen Spaten dabei und, um für fünf Euro ihren eigenen Baum zu pflanzen.
„Wir haben in Witten große Naturflächen, die kaputt gegangen sind, Fichtenbestände, die es längst nicht mehr gibt“, sagt die Therapeutin. „Doch um neue Bäume zu pflanzen, ist der Förster auf Förderprogramme angewiesen.“ Das sei ein weiterer Anreiz für sie gewesen, das Projekt ins Leben zu rufen.
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Wittener Mutter pflanzte Baum für ihre beeinträchtigte Tochter
Eine der „Baumspenderinnen“ ist Iris Müller, Mutter der 30-jährigen Anna Müller, die mit einem genetischen Defekt zur Welt gekommen und seit Jahren von Mechthild Nolte begleitet wird. „Ich bin Frau Nolte unglaublich dankbar – sowohl für diese Baumpflanzaktion,als auch für alles, was sie für Anna getan hat“, sagt Iris Müller gerührt.
So Grenze es an ein Wunder, dass ihre Tochter heute 30 Jahre alt sei. „Man hat uns immer gesagt, dass Anna keine hohe Lebenserwartung hat“, sagt die Mutter. „Falls nun wirklich mal was passieren sollte, haben wir mit dem Baum einen Ort geschaffen, an dem wir Anna immer besuchen können.“