Witten. Mehr Grün in der City soll es auch in Witten geben. Doch die Stadt hat Probleme damit, geeignete Standorte für neue Bäume zu finden.
Die (Innen-)Stadt soll grüner werden. Darin sind sich die Wittener Politik und Verwaltung einig. Im diesjährigen Haushalt sind deshalb auch 50.000 Euro für die Neupflanzung von Bäumen an Straßen vorgesehen. Geschehen ist bislang allerdings wenig. SPD und Grüne wollen das Thema nun weiter vorantreiben. Sie machen der Stadt eine Reihe von Vorschlägen für Standorte.
Im Fokus stehen dabei Straßen in der nördlichen City – und zwar solche mit einem besonders geringen Baumbestand oder Grünanteil, die sich im Sommer aufheizen, etwa Ardey-, Johannis-, Bonhoeffer- und Lutherstraße. Aber auch Brück-, Marien- und Hochstraße sowie Ledderken, Bach-, Süd- und Oststraße sollen geprüft werden, ebenso die Konrad-Adenauer-Straße.
Verwaltung lehnt 15 von 19 möglichen Baum-Standorten ab
Schon im Mai hatten die beiden Fraktionen die Stadt gebeten, das für die Straßenbegrünung zur Verfügung stehende Geld zeitnah zu nutzen – auch damals verbunden mit einer Liste möglicher Standorte. Doch von 19 vorgeschlagenen Plätzen hielt die Stadt nach Prüfung nur vier für geeignet: die Ecke Galen- und Augustastraße in Mitte und drei Standorte in Annen. An der Annenstraße unweit der Volkshochschule, an der Bebelstraße und an der Rosi-Wolfstein-Straße seien die Voraussetzungen für Neupflanzungen gegeben – wenn auch nicht ideal. Insgesamt fünf Bäume sollen an diesen vier Plätzen eingesetzt werden. Eine „leider sehr unbefriedigende Antwort“ für die Fraktionen von SPD und Grünen.
Das Problem: Häufig stehen unterirdisch verlaufende Leitungen dem grünen Vorhaben im Weg – oder das Grundstück gehört nicht der Stadt, sondern einer Privatperson. Ob und wie viele Bäume die Stadt in diesem Jahr tatsächlich bereits an Straßen gepflanzt hat, will sie nicht sagen, bevor der Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Klima an diesem Donnerstag (3.11.) den Antrag von Grünen und SPD diskutiert hat.
Stadt will Bäume an Spielflächen pflanzen
Die Stadt selbst möchte die bestehenden Mittel einsetzen, um im Rahmen der Umgestaltung des Kinderspielplatzes an der Dirschauer Straße zusätzliche Bäume als Schattenspender zu pflanzen. Gleiches sei auch für den Spielplatz am Hohenstein und die neue Spielfläche im Brunebecker Feld geplant. „Selbstverständlich sind wir dafür, dass diese Spielplätze begrünt werden“, sagt Grünen-Ratsherr Ralf Schulz. Doch das für Straßenbegrünung vorgesehene Geld solle nicht in diese Projekte fließen.
Auch deshalb schlagen die Fraktionen nun erneut innerstädtische Straßen vor, denen etwas Grün gut zu Gesicht stehen würde. In der Hoffnung, dass sich auf den zusammengenommen 3,6 Kilometern Länge geeignete Orte für neue Pflanzen finden. „Nach unseren Überlegungen und Berechnungen sollten sich auf den Straßen zirka 250 Bäume pflanzen lassen, wenn man einem Abstand der Bäume untereinander von 25 Meter zugrunde legt“, heißt es in dem Antrag.
In eine ähnliche Kerbe schlägt auch das Bürgerforum Plus. Um Witten schneller Richtung Schwammstadt zu entwickeln, sollen alle Bäume, die in den letzten zwei Jahren in den Baumscheiben der Straßen entfernt worden sind, durch neue ersetzt werden.
Siebenjähriger kämpfte um Baum für die Konrad-Adenauer-Straße
Wie zäh der Kampf um jeden einzelnen Baum in der Innenstadt ist, hat erst im letzten Jahr das Beispiel des kleinen Toco gezeigt. Der damals Siebenjährige wünschte sich von der Stadt einen Baum für die Konrad-Adenauer-Straße, in der er mit seiner Familie lebt. Auch Grüne und SPD würden in der schmucklosen Straße zwischen Haupt- und Ardeystraße mit ihrem neuerlichen Antrag gerne Bäume wachsen sehen.
Doch im vergangenen Jahr hatte die Verwaltung den Wunsch von Toco abgelehnt. Rohre und Leitungen im Boden und die dortige Parkraumbewirtschaftung würden dem im Wege stehen. Denn in der City bedeute ein neuer Baum auch einen Abstellplatz weniger. Seinen Baum hat Toco aber doch bekommen: privat finanziert und auf dem Privatgrundstück vor Ina Riepes Werkstatt gepflanzt. Sonst ist es weiterhin trist und grau in der Straße hinter der alten Hauptfeuerwache. Denn auch aus den angedachten Baumcontainern wurde nichts.