Witten. Die Fläche an der Dirschauer Straße nahe der Uni Witten/Herdecke lädt wieder zum Toben ein. Ein Spielgerät gefällt den Kindern dort besonders.
Die Kinder aus der OGS-Betreuung der Pferdebachschule haben den neuen Spielplatz längst erobert, als Bürgermeister Lars König und andere städtische Vertreter die Fläche am Ende der Dirschauer Straße offiziell eröffnen. Im Schatten der Uni Witten/Herdecke gibt es nun wieder viel Platz zum Klettern, Schaukeln und Rumtoben.
Besonders eindrucksvoll: die lange Röhrenrutsche an der Mini-Halde, die sich inmitten des Geländes erhebt. Oben zeigt eine Art Holzpyramide am Eröffnungstag in den blauen Himmel. Dort hinein muss klettern, wer mehrere Meter in die Tiefe rutschen will. „Die Rutsche ist am besten“, sind sich die Erstklässler einig.
Stadt Witten: Röhrenrutsche erfüllt alle Sicherheitsstandards
„Weil die so schnell ist“, sagt Alexander (6). Die ebenfalls sechsjährige Samira findet es spannend, unter den kleinen Löchern hindurchzugleiten, die oben in die Röhre eingelassen sind und beim Hinabsausen einen kurzen Blick nach draußen erlauben. Kein Wunder, dass sie so begeistert sind: Die Pferdebachschüler haben schließlich bei der Gestaltung ein Wörtchen mitreden dürfen.
Kinder- und Jugendbeauftragter Paul Anschütz betont ausdrücklich die Sicherheit der TÜV-geprüften Röhrenrutsche. Im Mai hatte die Stadt wegen einer veränderten DIN-Norm alle 16 Hangrutschen auf Spielplätzen, Kitas und Schulhöfen abbauen müssen. Ihr Einstieg sei zu flach und am Rand lägen teilweise Pflastersteine. Vor allem müsse die Rutsche ebenerdig aufliegen, so dass Kinder nicht durchkrabbeln und sich einklemmen könnten. So mahnte es die Gemeindeunfallversicherung (GUV) an, nachdem Anfang des Jahres eine Grundschule einen kleinen Unfall am Einstieg einer Hangrutsche gemeldet hatte. Wegen der klammen Haushaltslage gab’s erstmal keine Ersatzrutschen.
Doch wie gesagt, an der Dirschauer Straße ist ja alles paletti. Und natürlich gibt es dort noch viel mehr zu entdecken: eine Kletterkombination für größere und eine für kleinere Kinder, verschiedene Schaukeln, jede Menge Sand sowie – etwas abseits – einen Aufenthaltsbereich für Jugendliche mit Tischtennisplatte. Rundherum, wo es jetzt noch ziemlich matschig ist, muss das Gras bis zum Frühjahr etwas wachsen.
Neue Bäume werden noch gepflanzt
Dass für die Erweiterung des Spielplatzes einige Bäume gefällt werden mussten, darunter eine große Pappel, hatte Anwohner Anfang des Jahres erzürnt. Doch die Verkehrssicherheit der Pappel war nicht mehr gewährleistet, entgegnete die Stadt. Bevor es nun erneut Kritik hagelt, weil der Spielplatz derzeit nicht besonders schattig wirkt: Zu den beiden bereits gepflanzten Bäumen sollen noch weitere acht hinzukommen, darunter eine Hainbuche, eine Esche, eine Vogelkirsche und eine Walnuss, deren Früchte im Herbst auch genascht werden dürfen.
Spielplatzoffensive auf dem Prüfstand
Nicht nur der Spielplatz an der Dirschauer Straße hat ein neues Gesicht bekommen. Die Stadt gestaltet derzeit auch den Spielplatz auf dem Hohenstein um. Im Frühjahr 2023 sollen die Arbeiten beendet sein. Im Brunebecker Feld in Rüdinghausen soll es nächstes Jahr losgehen.
Die 2011 von der Stadt gestartete Spielplatzoffensive soll nun auf den Prüfstand. „Wir haben den Auftrag, das Konzept zu evaluieren, um dann zu schauen, wie wir für die Zukunft weiterplanen wollen“, erklärt Kinder- und Jugendbeauftragter Paul Anschütz. Schließlich würde sich die Situation in vielen Wohngebieten verändern.
Seine Vision: „Ich würde gerne flexibler und bedarfsgerechter auf die jeweiligen Anforderungen der Spielflächen eingehen.“
Die Umgestaltung des Spielplatzes schlägt mit 276.000 Euro zu Buche. 80 Prozent der Summe werden über die Städtebauförderung finanziert, den Rest trägt die Stadt. Sie freut sich deshalb besonders über eine Spende: 5000 Euro hat die Wohnungsgenossenschaft Herne-Süd gegeben, die in der Nachbarschaft Wohnungen vermietet.
Renaturierung des Pferdebachs
Der neue Spielplatz ist Teil eines größeren Projekts im Umfeld. So soll dort der Pferdebach renaturiert werden, der bislang noch unterirdisch seine Bahnen zieht. Außerdem sollen die Wege, die etwa auch zur Uni führen, offener und schöner gestaltet werden.
Die Kinder freuen sich aber erst einmal über ihre neuen Tobe-Möglichkeiten. „Wir werden regelmäßig herkommen“, verspricht OGS-Leiterin Iwona Polnik. Es sind ja nur zehn Minuten Fußweg von der Grundschule bis zum Platz.