Witten. Die Stadt Witten hat an der Dirschauer Straße Bäume fällen lassen. Dort soll der Spielplatz erweitert werden. Anwohner erstaunt das Vorgehen.

Nicht nur an der Herbeder Straße werden gerade Bäume gefällt. Auch an der Dirschauer Straße müssen ein paar Exemplare weichen. Dort soll der Spielplatz, der zwischen den Wohnhäusern und der Uni Witten/Herdecke liegt, erweitert werden. Das hatten sich einige Anwohner anders vorgestellt.

Andreas Hollweg ist entsetzt. Er wohnt mit seiner Familie ganz in der Nähe des betreffenden Geländes und hat sich die Pläne für die neu zu schaffende Spielfläche vorher genau angeschaut. Er ist sich sicher: „Da wurden Bäume gefällt, die als Baumbestand gekennzeichnet waren und somit nicht hätten gefällt werden dürfen.“ Darunter sei eine wirklich schöne große alte Pappel gewesen, die auch Schatten gespendet habe. Dass sie nun gefällt am Boden liegt, darüber sei sogar seine zweijährige Tochter traurig.

Beschwerde im „Mängelmelder“ der Stadt Witten eingetragen

Hollweg hatte seine Beschwerde im „Mängelmelder“ der Stadt eingetragen. Wenige Tage später hat das Betriebsamt bereits reagiert und eine Antwort eingestellt. Die Erklärung deckt sich mit jener, die diese Redaktion auf Anfrage von der Stadt erhalten hat. Demnach sei alles rechtens.

Für die Umgestaltung des Spielplatzes seien tatsächlich mehrere Bäume gefällt sowie Sträucher gerodet worden, erklärt Sprecherin Lena Kücük. Bei dem „alten Baumbestand“ handele es sich allerdings nur um einen einzelnen Baum, eben jene Pappel. „Deren Bestandsschutz ist erloschen, weil ihre Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet war.“

Wittener Stadtsprecherin: Bei Gefahr darf grundsätzlich gefällt werden

Denn ein Baum dürfe grundsätzlich gefällt werden, wenn von ihm eine Gefahr ausgehe. Ausschlaggebend sei nicht die Bezeichnung auf einem Vorentwurfsplan, sondern die fachliche Beurteilung vor Ort. Kücük: „Die hat ergeben, dass die Vitalität des Baums stark geschwächt ist. Festgestellt wurde viel Totholz, sogar Grünabbrüche.“ So etwas müsse auch individuell beurteilt werden. Denn natürlich sei ein Baum im Wald abseits der Wege als Risiko ganz anders zu beurteilen als ein Baum in direkter Nähe zu einem neu entstehenden Spielplatz.

Bislang gibt es dort eine Rutsche, eine Schaukel und einen Sandbereich. Nun soll die Fläche mit einer großen Röhrenrutsche, einer Kletterkombination für größere Kinder und einem Kleinkinderspielbereich ausgestattet werden. Über die genaue Planung müsse aber erst in den politischen Gremien beraten werden, heißt es seitens der Stadt.

Es kann also noch dauern, bis Andreas Hollwegs Kinder dort spielen können. Was den Anwohner weiterhin wundert: Schon Anfang 2021 hätten einige der in der Nähe liegenden Schrebergärten auf eigene Kosten geräumt werden müssen. Hollweg: „Und ein Jahr später hat sich dort immer noch nicht viel getan.“