Witten. Die jungen Obstbäume in Bommern werden durch bürgerschaftliches Engagement gepflegt. Kann das ein Vorbild für ganz Witten sein?

Ausgerüstet mit Spaten und Handschuhen sind ein gutes Dutzend ehrenamtliche Helfer und Helferinnen dem Aufruf von Klima-Allianz Witten und Naturschutzgruppe Witten (NaWit) gefolgt, in Bommern wieder Obstbäume einzupflanzen. Diesmal standen sechs Apfel- und zwei Birnbäume bereit, die vom Rotaract Club Witten-Wetter-Ruhrtal gespendet worden waren – und die jungen Mitglieder des Clubs haben am Samstag (12.11.) auch selbst kräftig mit angefasst.

Bei der Aktion handelte es sich bereits um den zweiten Einsatz am Bommerfelder Ring. Schon im März war mit Hilfe von Anwohnern sowie der dortigen Kindergärten eine städtische Wiese zwischen den Häusern an der Merianstraße und dem Gebäude des Discounters mit 13 Apfelbäumen bepflanzt worden.

Wittener Anwohner übernahmen die Pflege der Bäume

Die Anwohnerinnen und Anwohner der Merianstraße waren es auch, die die Pflege der Bäume übernahmen. Kein leichter Job in diesem so regenarmen Sommer: Alle drei Tage mussten jeder Baum etwa fünf Liter Wasser bekommen. Elisabeth Heymann Röder hatte die Beteiligten bei der Aktion im Frühjahr spontan mit Kaffee versorgt und war dann kurzerhand selbst zur Baumpatin geworden. „Es hat großen Spaß gemacht, die Bäume durch den Sommer zu bringen – und alle haben überlebt“, freut sie sich.

Ein gutes Dutzend Mitstreiter half bei der Pflanzaktion in Bommern, zu der Rotaract, Klima-Allianz und NaWit eingeladen hatten.
Ein gutes Dutzend Mitstreiter half bei der Pflanzaktion in Bommern, zu der Rotaract, Klima-Allianz und NaWit eingeladen hatten. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Werner Frischmann, Vorsitzender der Klima-Allianz Witten, ist sicher, dass auch die nun mit viel Muskelkraft eingepflanzten Bäume überleben werden: „Im Herbst wurzeln die Gehölze besser“, zeigte er sich nicht nur fachmännisch, sondern auch optimistisch. Er bedankte sich ganz herzlich bei den Beteiligten für ihren Einsatz und lobte dabei auch das Engagement von Gerhard Rother von der Wohnungsgenossenschaft Witten-Mitte. Der hatte unbürokratisch geholfen und sowohl das Wasser als auch Schlauch und Gießkannen kostenlos zur Verfügung gestellt.

Streuobstwiese bietet einen enormen Artenreichtum

Es zeigt sich: Die Klima-Allianz kann sich auf ein funktionierendes Netzwerk verlassen, das aus ganz unterschiedlichen Akteuren besteht und zur Stelle ist, wenn Hilfe benötigt wird. Zu diesem Netzwerk gehört auch Jens Storchmann von der NaWit. Er ist als Baumwart für die fachmännische Pflege zuständig. Seine schlammige Arbeitskleidung am Samstag bewies, dass er der Klima-Allianz gerne nicht nur mit Rat, sondern auch mit Tat zur Seite steht. Denn er weiß: „Eine Streuobstwiese bietet einen enormen Artenreichtum.“

Ganz schön spannend: Jens Storchmann zeigt Familie Hitzemann, wie der Stamm in die Erde kommt.
Ganz schön spannend: Jens Storchmann zeigt Familie Hitzemann, wie der Stamm in die Erde kommt. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Kaja Fehrer von der Koordinierungsstelle Stadterneuerung und Klimaschutz nahm ebenfalls an der Pflanzaktion teil und berichtete, wie die Idee entstanden ist: „Die Pflege von etwaigen Baumflächen ist schwierig und für das Grünflächenamt nicht zu stemmen. Daher benötigen wir bürgerschaftliches Engagement.“ Und so sei dann die Klima-Allianz ins Spiel gekommen. In Zusammenarbeit mit dem Grünflächenamt seien mehrere mögliche Flächen für Pflanzungen geprüft worden. „Und hier in Bommern haben wir sofort das Potenzial erkannt“, so Frischmann.

Klima-Allianz hat Fläche in Stockum im Blick

Das Grünflächenamt war dann auch an der Vorbereitung der Fläche beteiligt und wird in der ersten Zeit nach der Pflanzung am Ball bleiben, damit die jungen Stämmchen angehen. Die weitere Pflege der Bäume werden erneut die Klima-Allianz, die NaWit und die Anwohner übernehmen – natürlich ehrenamtlich.

+++Keine Nachrichten aus Witten mehr verpassen: Hier geht’s zu unserem kostenlosen Newsletter+++

In der Aktion in Bommern sieht Kaja Fehrer ein potenzielles Vorbild für ganz Witten. „Das hier zeigt, dass es funktionieren kann“, blickt die Mitarbeiterin der Stadt zuversichtlich in die Zukunft. Ob das Projekt an anderen Orten weitergeführt werden wird? Kaja Fehrer und Werner Frischmann haben eine Fläche im Blick, die gut geeignet wäre. Diese liegt in Stockum – für den unermüdlichen Werner Frischmann wäre das ein Heimspiel.