Witten. Seit Monaten blockiert ein schwarzer Renault einen Parkplatz des Toom-Baumarkts in Witten. Aber wer ist für das Schrottauto überhaupt zuständig?
Dieses Auto gehört wohl besser auf einen Schrottplatz. Bereits seit Monaten steht ein schwarzer Renault auf dem Parkplatz des Toom-Baumarkts an der Dortmunder Straße. So richtig scheint aber nicht einmal klar zu sein, wer dafür überhaupt zuständig ist.
Michael Kapmeyer ist regelmäßig in dem Baumarkt und den weiteren Geschäften wie Norma oder Hammer, die ebenfalls auf dem Gelände angesiedelt sind, unterwegs. Schon vor Monaten ist ihm das herrenlose Auto aufgefallen. „Irgendwann habe ich dann mal die Polizei angerufen“, sagt der 43-Jährige. Dort sei ihm auch gesagt worden, dass man wisse, dass dort ein Auto steht, das allem Anschein nach nicht mehr benutzt wird. „Seitdem ist aber nichts mehr passiert. Das ist mittlerweile auch schon wieder Monate her“, so der Inhaber eines Ladens im Wiesenviertel.
Unter dem Auto in Witten wächst schon das Unkraut
Wer den Pkw sieht, dem wir auch sofort klar, dass dieser wohl nicht mehr in den Straßenverkehr zurückkehrt. Die Scheiben sind eingeschlagen, die Reifen platt, die Motorhaube beschmiert. Zudem liegen im Auto Elektronikartikel, Wandfarbe und Teppiche. Dass das Auto dort schon länger stehen muss, zeigt das Unkraut, das langsam aber stetig unter dem Wagen wächst.
Auf Anfrage der Redaktion erklärt Toom, dass man bereits das Ordnungsamt und die Polizei informiert habe. Man selbst sei allerdings nur Mieter und hier gehen die Probleme los. „Für die Entfernung des konkreten Autos ist der Eigentümer des Grundstücks zuständig“, sagt Stadtsprecher Jörg Schäfer. Das Ordnungsamt kann hier also gar nicht eingreifen.
Keine öffentliche Fläche
Und die Polizei? „Da es sich nicht um einen öffentlichen Grund handelt, können auch wir nicht viel machen“, sagt Polizeisprecher Frank Lemanis. Tätig könnten die Beamten nur werden, wenn das Fahrzeug mit einer Straftat in Zusammenhang gebracht wird. „Das scheint hier aber nicht der Fall zu sein, sonst wäre auch von unserer Seite längst was passiert.“
Somit bleibe die Verantwortung in der Hand des Parkplatzinhabers. „Solche Dinge passieren öfter“, sagt Lemanis. Immer wieder würden Parkplätze vor großen Einkaufszentren „missbräuchlich genutzt“ werden. Dabei gehe es nicht nur um herrenlos abgestellte Fahrzeuge. „Oft sehen wir auch, dass dort Jugendliche mit ihren Eltern Autofahren lernen.“ Für die Sicherheit ist letztendlich der Inhaber zuständig. „Auch in diesem Fall muss natürlich gewährleistet sein, dass sich niemand verletzten kann“, sagt Lemanis.
119 herrenlose Fahrzeuge in Witten
Nach Angaben der Stadt sind alleine in diesem Jahr bereits 119 herrenlose Fahrzeuge gemeldet worden. Dazu zählen einerseits Autos, bei denen der TÜV abgelaufen ist. Für diese ist dann der Kreis zuständig. Zum anderen gibt es abgestellte Pkw, die nicht zugelassen sind. Dort wird dann die Stadt aktiv.
Und dabei kann es richtig teuer werden. Ein nicht angemeldetes abgestelltes Fahrzeug im öffentlichen Raum wird von der Stadt als unerlaubte „Sondernutzung“ gesehen. Pro Tag müssen der Halter oder die Halterin, so sie ermittelt werden können, 6,60 Euro zahlen. Zudem könnten weitere Kosten für das Abschleppen entstehen. „Da können dann schon mal bis zu mehreren hundert Euro zusammenkommen“, sagt Jörg Schäfer.
Sollte sich übrigens für das Auto auf dem Toom-Parkplatz kein Halter finden, bleibt der Inhaber des Parkplatzes auf den Kosten sitzen. „Leider ist das heutzutage keine Ausnahme mehr“, so Polizeisprecher Frank Lemanis.