Witten. Schon lange gibt es „Männerparkplätze“ an einer Wittener Bäckerei. Jetzt sorgen die Schilder für Diskussionen. Nicht alle finden sie gut.

Eigentlich gibt es sie schon seit Ende 2016: die „Männerparkplätze“ am Backhaus in Witten. Jetzt sind die blauen Schilder an der Dortmunder Straße einer Kundin aufgefallen, die diese gar nicht gut findet. Sie hat sich an die Backhaus-Geschäftsführung und an unsere Redaktion gewandt und fragt sich: „Will sich da etwa jemand über Frauenparkplätze lustig machen?“

Schließlich seien solche Schilder normalerweise in düsteren Tiefgaragen zu finden und würden dort auf notwendige Schutzräume für Autofahrerinnen hinweisen, so die Frau. Auch Kolleginnen, die in der Bäckerei häufiger Snacks für die Mittagspause holten, seien gar nicht begeistert. Wittens Gleichstellungsbeauftragte Cornelia Prill nennt die Schilder-Idee auf Anfrage einen „schrägen und karikierenden Werbegag“, findet die Schilder aber auch „nicht gut“.

Wittener Geschäftsführer: Machen uns nicht lustig

Backhaus-Geschäftsführer Julian Graßhoff (32) stellt klar: „Wir machen uns keinesfalls über Schutzbedürftige lustig. Wir wissen schon, wo unsere Grenzen sind.“ Die Schilder sollen lediglich „einen Diskussionsanstoß“ bieten. Inzwischen gebe es davon nur noch vier, ein Schild wurde gestohlen. Ob aus Verärgerung oder weil jemand die Idee cool fand? Man weiß es nicht. Entstanden sei das Ganze jedenfalls nach einer internen Zählung der Kundinnen und Kunden. Diese habe ergeben, dass zwei Drittel der Gäste weiblich sind – wie übrigens auch über 80 Prozent des Personals Mitarbeiterinnen seien.

Weil nach einer Auflage der Stadt mindestens ein Drittel der insgesamt 54 Parkplätze am Backhaus „Frauenparkplätze“ sein sollten, habe man lediglich ein Statement setzen und auch den Männern ein wenig Platz einräumen wollen, so Graßhoff, der sich nach eigenen Angaben intensiv mit dem Thema beschäftigt hat.

Ein Schild steht sogar in Berlin

Weil die Menge so vorgegeben war, seien 200 Schilder mit dem Schriftzug „Männerparkplatz“ gedruckt worden. Fünf seien aufgestellt, die anderen damals in der Zentrale an Kunden verkauft worden. „Die waren nach drei bis vier Monaten weg.“ Eins stehe jetzt sogar in einer Berliner Tiefgarage.

Die meisten – Männer wie Frauen – fänden die Idee witzig, hat Graßhoff erfahren. Viele würden die Schilder abfotografieren und ins Netz stellen. Aber auch etliche Diskussionen habe er schon darüber geführt. Wer sich mit den Schildern dennoch absolut nicht anfreunden könne, aber trotzdem auf Brot, Brötchen oder Kuchen von Backhaus nicht verzichten möchte, dem rät der Chef: „Einfach um die Ecke auf dem Seitenstreifen an der Westfalenstraße parken.“ Die Männerparkplätze würden gut genutzt – auch von Frauen.