Witten. Dass es über Nacht regnen könnte, war vorhergesagt. Dass es so dicke kommen würde, hat viele überrascht. Die Feuerwehr Witten hatte gut zu tun.

Da ist er gewesen, der lang ersehnte Regen. Mitten in der Nacht von Freitag auf diesen Samstag haben sich die Wolken entladen. Der Starkregen führte zu zahlreichen Einsätzen der Wittener Feuerwehr, die bis in den Vormittag mit Aufräumarbeiten beschäftigt war.

Zwischen drei Uhr in der Nacht, als die Wehr zum ersten Mal alarmiert wurde, und 9 Uhr am Morgen standen zehn Einsätze an. „Auch für uns kam das Unwetter überraschend“, sagt Feuerwehrsprecher Uli Gehrke. Es war so nicht vorhergesagt. Doch trotz der Wassermassen, die in kurzer Zeit auf den ausgetrockneten Boden trafen, kann er gleich beruhigen: „Es ist nichts Schlimmeres passiert.“ Aber die Angst mancher Menschen sitzt in Erinnerung an das Hochwasser im Juli 2021 offenbar tief.

Wittener melden offene Fenster und Wasser im Keller

Tatsächlich sei es in einigen Fällen lediglich um offene Fenster oder Dachluken gegangen, durch die es hindurchgeregnet habe. Auch in ein paar Kellern – etwa im Gebäude des Café Extrablatt – habe Wasser gestanden, allerdings nur wenige Zentimeter hoch. „Dann können wir nichts machen. Da können wir keine Pumpe reinstellen“, so Gehrke. Den Betroffenen bliebe nichts anderes übrig, als das Wasser dort selbst abzuziehen. Schwerpunkte der Einsätze waren Stockum, Annen, Rüdinghausen und die Altstadt.

An der Sprockhöveler Straße etwa sei ein Gullydeckel hochgekommen, den die Feuerwehr einfach wieder einsetzen konnte. Auch die Annenstraße habe es an der bekannten Stelle wieder einmal erwischt. Die Senke an der Unterführung stand unter Wasser – das aber von selbst ablief.

In Witten-Annen rutschte Geröll einen Hang hinab

Zum größten Einsatz musste die Feuerwehr, die von den Freiwilligen tatkräftig unterstützt wurde, erst gegen 9 Uhr ausrücken: An dem steilen Stück entlang der Stockumer Straße am Annener Berg war durch die Wassermassen Geröll den Abhang hinuntergerutscht. Die Polizei musste das Straßenstück sperren. Auch das Tiefbauamt war zur Unterstützung vor Ort.

Der nächtliche Starkregen hat den Pegel der Ruhr wieder etwas ansteigen lassen. Er lag in den vergangenen Tagen bei 1,69 Metern und hat am Samstagmorgen einen Wert von 1,77 Metern erreicht. Laut Wetterprognose soll es aber nun vorbei sein mit dem Niederschlag. Für die nächsten Tage ist ein Mix aus Sonne und Wolken bei erneut steigenden Temperaturen vorhergesagt.

Wehr warnt: Waldbrandgefahr nicht gebannt

Deshalb sei die Brandgefahr in Wäldern und auf Wiesen vorerst weiterhin nicht eingedämmt, warnt der Feuerwehrsprecher. Grasflächen würden sich vermutlich in den nächsten Stunden nicht entzünden. „Aber das trocknet bei der Witterung ruckzuck.“ Akute Waldbrandgefahr bestehe weiterhin. Gehrke: „Wir achten mit Argusaugen darauf.“