Witten. Die Overbergschule in Witten ist seit 2018 geschlossen. Das Gebäude aber ist belebter denn je. Zwei Schulen sind eingezogen – darunter eine neue.
Die geschlossene Overberg-Hauptschule nahe der Husemannstraße in Witten erweist sich als Segen für die Stadt. Das geklinkerte Schulgebäude wird seit 2018 als Ausweichquartier genutzt. Ab diesem Sommer beherbergt es nun drei Jahrgänge aus zwei Schulen.
Die neue Otto-Schott-Gesamtschule ist dort eingezogen. Außerdem werden dort die Jahrgänge fünf und sechs des Albert-Martmöller-Gymnasiums unterrichtet.
Die offizielle Sprachregelung der Stadtverwaltung geht nun so: Der Name „Overbergschule“ wird nicht mehr genutzt (auch wenn er noch auf den Parkverbots-Schildern steht). Das 1954 errichtete Gebäude heißt jetzt „Otto-Schott-Gesamtschule“, kurz OSG. Und diese hat die Kinder vom Albert-Martmöller-Gymnasium (AMG) zu Gast.
Vieles in Wittener Schulgebäude noch improvisiert
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Um dies besser zu verstehen, hängen nun große Banner an dem Gebäude. Sie zeigen: Rechts liegt das AMG, links die OSG. Der vordere Schulhof gehört den kleinen Gymnasiasten, der hintere der Gesamtschule. Beide Schulen haben auch getrennte Eingänge. Wenn man durch die noch sehr leeren, weiß-blauen Schulflure streift, spürt man: Vieles ist hier improvisiert.
Ihr Mittagessen nehmen die Gesamtschulkinder zum Beispiel zunächst in einer provisorischen Essensausgabe im Flur ein. Das städtische Gebäudemanagement baut aber bis zu den Herbstferien eine Mensa. Dazu werden Container auf das kleine Rasenstück vor das Schulgebäude gestellt.
AMG-Kinder ziehen im Sommer 2023 aus
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Die AMG-Schüler sollen im Sommer 2023 wieder ausziehen. Denn dann wird der neue Fachraumtrakt fertig sein, der gerade neben dem Albert-Martmöller-Gymnasium in die Höhe wächst.
Nach Auskunft von Garvin Bunnenberg vom Gebäudemanagement kommt die Baustelle gut voran. Sie muss auch pünktlich fertig werden. Denn das Gesamtschulgebäude ist nicht so groß, dass es drei Gast-Jahrgänge aufnehmen könnte. Noch ein Jahr also pendeln die AMG-Lehrkräfte zwischen beiden Standorten hin und her. AMG-Direktor Johannes Rienäcker nutzt dafür übrigens einen E-Scooter.
Start mit 13 Lehrkräften
Das Kollegium der Otto-Schott-Gesamtschule besteht zum Start nur aus 13 Lehrkräften. Nur zwei stammen aus der auslaufenden Otto-Schott-Realschule, unter anderem Rektor Andreas Stephan. Perspektivisch würden aber gern weitere Kollegen wechseln.
Die Bezirksregierung Arnsberg hat Wert auf eine gute Durchmischung gelegt. So bilden erfahrene Pädagogen und Berufsanfänger, einige davon mit Migrationshintergrund, das „Gründungskollegium“.
Wie lange der ehemalige Hauptschulstandort am Rhienschen Berg der Otto-Schott-Gesamtschule nun dient, sei noch ungewiss, so Schuldezernent Frank Schweppe. „Das ist wie Tetris. Ein paar Jahre kann man dort zumindest unterrichten.“ Alles hängt davon ab, wie schnell ein neues Gesamtschulgebäude gebaut werden kann. Denn es soll exakt dort entstehen, wo zurzeit noch die 420 Schüler und 33 Lehrkräfte der Otto-Schott-Realschule ihre Tage verbringen. Erst 2027 wäre der letzte Jahrgang dort fertig.
Andreas Stephan, der als Schulleiter von der Otto-Schott-Realschule zur gleichnamigen Gesamtschule gewechselt ist, glaubt fest daran, dass er den ersten Abiturjahrgang im neuen OSG-Gebäude feiern kann. Er sei jetzt 58 Jahre alt. „Dann würde das genau vor meinem Renteneintritt passen.“
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Nach Angaben von Stadtmitarbeiter Garvin Bunnenberg bleibt das Gebäude am Rhienschen Berg als Schule in Betrieb, auch wenn die OSG wieder ausgezogen ist. Den Anwohnern gefällt dies nicht.
In der kleinen Stichstraße ohne Wendemöglichkeit hat Hans-Georg Schüler einen Eltern-Taxi-Verkehr „wie in den letzten zwölf Jahren nicht“ beobachtet. „Ab 7.20 Uhr blockieren sich hier alle gegenseitig.“ Mehrfach habe er sich bei der Stadt gemeldet, die aber nicht reagiere. Schüler: „Ich weiß, wie dringend Witten Schulraum braucht. Trotzdem sollte man nicht die Augen davor verschließen, dass die Straße dem nicht gewachsen ist.“