Witten. In Witten hat eine neue Schule eröffnet. 116 Kinder sind der Gründungsjahrgang der Otto-Schott-Gesamtschule. Noch fehlt ihnen aber ein Gebäude.
Das wurde aber auch Zeit! 20 Jahre ist es her, dass in Witten mit der Bommeraner Helene-Lohmann-Realschule eine neue Schule eröffnet wurde. Zum Schuljahresbeginn am Mittwoch ging nun mit der Otto-Schott-Gesamtschule, die aus der gleichnamigen Realschule hervorgeht, eine weitere Wittener Schule an den Start.
Bei der Einweihungsfeier spürt man bereits, wie familiär es in dieser dritten Wittener Gesamtschule wird. Es gibt 116 Fünftklässler in vier Klassen und zwölf Lehrkräfte, außerdem Direktor Andreas Stephan und Schulsekretärin Annette Lis. Ein eigenes Gebäude hat die Schule allerdings noch nicht.
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Zur Einweihung muss die Husemann-Sporthalle an der Ardeystraße herhalten. Unterrichtet wird in den nächsten Jahren in einem Teil des Gebäudes am Rhienschen Berg, in dem einst die Overberg-Hauptschule untergebracht war. Den anderen Teil nutzt dort das Albert-Martmöller-Gymnasium.
Eltern gefällt der Neustart einer Schule in Witten
Weder die Eltern der neuen Fünftklässler noch die Kinder selbst hat es gestört, dass ihre Schule noch keine richtige Heimat hat und sich im Aufbau befindet. Im Gegenteil. „Wir haben uns bewusst extra beworben. Es ist doch spannend eine Schule mitaufzubauen“, sagt Familie Thomas, die ihre Tochter Paula Nele zur Einschulung begleitet.
„Die Holzkampschule war uns viel zu groß und Hardenstein zu weit weg. Es passt perfekt, dass eine neue Gesamtschule in der Innenstadt eröffnet hat“, so die Mütter von Luca Maximilian, Nina Thomas, und Medina, Nasal Bicer. „Gesamtschule ist einfach für jedes Kind lernbar“, hofft Ivetta Rockholz, Mama von Nick Mike. Ihre Kinder kommen von der Crengeldanzschule, der Baedeker- oder der Bruchschule.
Die Verantwortlichen sind froh über den „Vertrauensvorschuss“, wie Direktor Andreas Stephan sagt. „Das war eine Wundertüte. Wir konnten nur einen kleinen Tag der offenen Tür machen und wussten nicht, wie viele Eltern ihre Kinder tatsächlich bei uns anmelden.“ Andererseits: Bei dem Mann, der bis vor wenigen Wochen Leiter der Otto-Schott-Realschule war, hatten im letzten Jahr unaufhörlichen Eltern angerufen und sich nach einem Gesamtschulplatz erkundigt.
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Die Otto-Schott-Schule unterscheidet sich von den anderen beiden Gesamtschulen durch ihr „MINKT“-Konzept. Das sind die MINT-Fächer Mathe, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, erweitert durch ein „K wie Kreativität“, so Schulleiter Stephan. Auch Kunst, Musik, Literatur oder Theater sollen besonders gefördert werden.
Schott AG stiftet Statue
Die neue Gesamtschule ist nach dem wahrscheinlich berühmtesten Wittener benannt, Otto Schott. Der 1851 in Witten geborene Chemiker entwickelte Glassorten für Mikroskope und Teleskope. Er erfand auch hitzebeständige Beleuchtungsgläser, die als Gasglühlichtzylinder für Gas- und Petroleumlampen genutzt wurden. Er ist Mitbegründer der Schott AG.
Im Zuge der Neugründung der Gesamtschule hat das Büro von Schuldezernent Frank Schweppe den Mainzer Technologiekonzern angeschrieben. Neben einem Grußwort stellt es eine echte Bereicherung in Aussicht: eine Skulptur von Otto Schott in Lebensgröße. Sie soll demnächst auf dem Schulhof der neuen Otto-Schott-Gesamtschule stehen.
Das Interesse an der dritten Gesamtschule fußt nach Aussagen der Eltern aber vor allem auf der Lage in der Innenstadt. Da lag die Politik, die 2016 mit dem Umbau der Wittener Schullandschaft begonnen hatte, goldrichtig. Zur Erinnerung: Die Overberg-Hauptschule musste schließen, die Freiligrath-Hauptschule und die Otto-Schott-Realschule werden auslaufen. Das Realschulgebäude am Viehmarkt wird danach abgerissen.
Neubau für knapp 43 Millionen Euro geplant
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Dort entsteht ein kompletter Neubau für die vierzügige Gesamtschule, der im Sommer 2028 fertig sein soll. Kurz vor den Sommerferien hat der Stadtrat dem Neubau im Zuge des Schulsanierungskonzeptes zugestimmt. Bei Baukosten von 42,8 Millionen Euro sollen das moderne pädagogische Konzept ebenso berücksichtigt werden wie die städtebauliche Qualität im Quartier, die Barrierefreiheit und die ökologischen Erfordernisse.
Die jetzigen Fünftklässler werden dorthin wohl nur umziehen können, wenn sie es bis zum Abitur schaffen. Trotzdem sind sie etwas Besonderes, macht Christiane Kampelmann-Springer deutlich, die Dezernentin für Gesamtschulen bei der Bezirksregierung Arnsberg. „Ihr seid der Gründungsjahrgang. Das ist etwas, was niemand sonst erreichen kann.“