Witten. Es war ein Angler, der vor einer Woche die Panzergranate in den Ruhrauen in Witten gefunden hat. Seine Reaktion war richtig, mit einer Ausnahme.
Eigentlich wollte ein Angler in Witten am vergangenen Freitagmittag (22.7.) nur in Ruhe seinen Köder in die Ruhr werfen. Dann wurde es für den 52-Jährigen aber doch ein ziemlich aufregender Nachmittag.
„Ich war angeln und habe dann auf einmal etwas aus dem Boden gucken sehen“, sagt der Mann, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. „Natürlich war ich neugierig. Ich wusste ja auch nicht, was das ist“, so der Bommeraner. Als er dann näher hinguckte, ahnte er, dass er da etwas nicht Alltägliches an Land „gezogen“ hatte.
Der Wittener hatte eine Panzergranate aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden, ziemlich nah am Flussufer gegenüber von Zeche Nachtigall. Ursprünglich hieß es, der Blindgänger sei offenbar bei Baggerarbeiten im Zuge der Ruhr-Renaturierung entdeckt worden.
Wittener war früher öfter mit Sonden auf Feldern unterwegs
„Ich bin früher oft mit einer Sonde in den Feldern unterwegs gewesen. Deshalb kenne ich mich ein bisschen aus. Das sah nicht aus wie ein einfaches Metallrohr“, sagt der Ruhrstädter. Er habe den ihm da noch unbekannten Gegenstand auch kurz angefasst, um genauer nachzuschauen. „Das war natürlich falsch“, räumt der Mann selbstkritisch ein. Und doch handelte er insgesamt völlig richtig, indem er umgehend die Polizei rief. Die Beamten informierten ihrerseits die Feuerwehr.
„Wir waren relativ schnell vor Ort“, sagt Feuerwehrsprecher Heiko Szczepanski. Er freut sich über so aufmerksame Bürger. Szczepanski: „Wer so etwas findet, sollte uns immer direkt informieren.“ Allerdings möge man bitte immer die Finger von solchen Gegenständen lassen, zumal wenn nicht klar sei, worum es sich eigentlich handelt. „Auch wir fassen da nichts an, sondern schicken erst einmal ein Foto an die Bezirksregierung Arnsberg“, so der Brandexperte. Der Kampfmittelräumdienst entscheidet dann zunächst aus der Ferne, was zu tun ist. Der Bereich wird meist umgehend abgesperrt, wie es auch diesmal geschah.
„Es kann sein, dass es manchmal dauert, bis der Kampfmittelräumdienst vor Ort ist“, sagt Heiko Szczepanski. Das erkläre dann auch, wieso die Sperrungen manchmal länger andauern, als der ein oder andere sich das wünscht. In diesem Falle waren die Sprengstoffexperten aber relativ schnell da. Die Straßensperrung erfolgte aber erst Stunden später, gegen 14.15 Uhr. Eine Viertelstunde später wurde dann auch kontrolliert gesprengt.
Bezirksregierung ist nicht immer zuständig
Einige Passanten und Autofahrer hatten sich am Freitag gefragt, ob es denn nötig war, so weiträumig abzusperren, etwa für kurze Zeit den Ruhrdeich zwischen Herbeder Straße und Ruhrstraße/Wetterstraße/Bodenborn. „Bei solchen Einsätzen gibt es auch immer viele Schaulustige. Vor allem, wenn wir länger an einem Ort stehen“, so Szczepanski. Es sei deshalb wichtig, die Leute möglichst weit weg vom Ort des Geschehens zu halten. „Für uns ist das zwar Routine, aber eine gewisse Gefahr besteht natürlich immer.“
Auch der Angler musste den Bereich deshalb ziemlich schnell wieder verlassen. Er ist froh, dass alles gut ausgegangen ist. „Ich will kein großer Held sein, sondern den Leuten nur zeigen, dass Zivilcourage wichtig ist und man immer die Augen offen halten muss.“