Witten. Der Kreis will mehr Betrieben einen Glasfaseranschluss ermöglichen. Rund 400 Unternehmen in Witten können das kostenlose Angebot nutzen.
Der Ennepe-Ruhr-Kreis will Gas geben beim Thema schnelles Internet für Unternehmen. Insgesamt 27,9 Millionen Euro wurden dem Kreis aus Förderprogrammen von Bund und Land für den Ausbau zugesagt. Die Fördermittel hat der Breitband-Beauftragte des Kreises, Ulrich Schilling, für die neun Städte eingeworben. Witten werden für den Breitbandausbau rund 2,6 Millionen Euro zugesagt.
Verwendet werden darf das Geld ausschließlich für Firmen, betont Schilling. Profitieren könnten von den Fördermitteln rund 400 Betriebe in der Ruhrstadt, in deren Straßen noch keine Glasfaserkabel liegen. Im Rahmen des „Sonderaufrufs Gewerbegebiete“ sollen diese Unternehmen kostenlos an Glasfaserleitungen angeschlossen werden. Finanziert würden die Anschlüsse zu jeweils 50 Prozent von Land und Bund. Da weder die Städte des Kreises noch der Kreis selbst die Anschlüsse baulich umsetzten, laufe hierfür derzeit eine europaweite Ausschreibung. Diese ende Anfang März, so Schilling.
Für den Glasfaserausbau wurde Witten in drei Projektgebiete unterteilt
Wenn vermutlich im Juni feststehe, welches Unternehmen für den Breitbandausbau in Witten den Zuschlag erhalten habe, könne man in die Detailplanungen gehen. In Witten - wie auch bundesweit - hätten derzeit erst knapp zehn Prozent der Firmen einen Glasfaseranschluss. Zwischen 40 und 60 Prozent der Betriebe, schätzt der Breitband-Beauftragte, wollten allerdings auch keinen. „Sie sind über Kupferleitungen so versorgt, dass das für ihre Zwecke reicht. Wenn man nur telefonieren und googeln muss, genügt ein 25-Mbit-Anschluss.“
Für den Glasfaserausbau wurde Witten in drei Projektgebiete unterteilt, die laut Schilling große Teile aller Gewerbegebiete umfassen. Die baulichen Arbeiten könnten, so schätzt er, frühestens im ersten Quartal 2023, spätestens im ersten Quartal 2026 beginnen. Dies hänge davon ab, wie schnell das Unternehmen, das den Zuschlag bei der Ausschreibung erhalte, starten könne.
Grundstückseigentümer müssen entscheiden, ob der Anschluss direkt in den Keller kommt
Informiert werden über den Glasfaserausbau nicht die jeweiligen Firmen, sondern die Grundstückseigentümer. Diese müssten dann entscheiden, ob der Glasfaseranschluss auch direkt ins jeweilige Gebäude in den Keller gelegt werden soll. Nutzten sie das Glasfaserangebot, könnten die Firmen dann ihren jeweiligen Provider individuell wählen, erklärt Ulrich Schilling.
Breitband-Beauftragter beantwortet Fragen
Fragen von Firmen und Bürgern zum Thema Breitband-ausbau beantwortet der beim Kreis hierfür zuständige Beauftragte Ulrich Schilling per Mail (ulrich.schilling@en-kreis.de). Schilling kümmert sich seit 2015 um das schnellere Internet im EN-Kreis.
Der Kreis informiert auch online über den Breitbandausbau: enkreis.de/wirtschafttourismus/breitbandausbau.html
Bereits 2017 waren für den Breitbandausbau - damals für Privathaushalte - vom Kreis 18 Millionen Euro an Fördermitteln eingeworben worden. Die daraus folgenden Arbeiten sind in Witten abgeschlossen. Die Digitalisierung soll jedoch auch im privaten Bereich weiter voranschreiten. Mithilfe des Graue-Flecken-Förderprogramms des Bundes sollen auch Wittener Haushalte, die noch nicht über mindestens 100-Mbit-Leitungen verfügen, diese kostenlos erhalten können. Mitte des Jahres werde wohl klar sein, wie viele Haushalte von dieser Bundesförderung profitieren können, so Schilling.
In allen Gewerbegebieten des Kreises gibt es zumindest einen Glasfaserübergabepunkt
Derzeit nutzten erst drei bis fünf Prozent der Wittener Privathaushalte einen Glasfaseranschluss, die meisten kämen noch über Kupferleitungen ins Netz. 2017 und 2018 haben die Telekom und NetCologne kilometerweise Glasfaser in Witten verlegt – jedoch nur bis zu den Verteilerkästen. Bis zum jeweiligen Hausanschluss werden meist noch Kupferkabel genutzt.
In allen Gewerbegebieten des EN-Kreises, damit auch in Witten, gibt es bereits mindestens einen sogenannten Glasfaserübergabepunkt, betont der Breitband-Beauftragte. Allerdings seien die Versorgungskosten, die anfallen, wenn Glasfaser von dem Übergabepunkt in einem Gewerbegebiet bis zur jeweiligen Firma verlegt werde, bislang nicht von jedem interessierten Unternehmen zu stemmen gewesen. Die jetzt zur Verfügung stehenden Fördergelder von Land und Bund sollen diese direkten Firmenanschlüsse ans Glasfasernetz ermöglichen.