Witten. Nun ist es raus: Zukünftige Schulsanierungen in Witten werden mehr als 200 Millionen Euro verschlingen. Ein Posten schlägt besonders zu Buche.
Schulsanierungen kosten viel Geld. Schon länger ist klar, dass das im Jahr 2018 noch unter Bürgermeisterin Sonja Leidemann veranschlagte Budget von 92,5 Millionen Euro nicht ausreicht. Nun steht die neue Summe fest.
208,15 Millionen Euro sind voraussichtlich nötig, um die Pläne für die kommenden zehn Jahre fortzuschreiben. Allein 42,8 Millionen wird ein Neubau für die Otto-Schott-Gesamtschule verschlingen. Damit ist ein Umbau der bisherigen Realschule vom Tisch. Sie wird abgerissen.
Die Untersuchung der alten Substanz habe ergeben, dass ein Neubau am gleichen Standort die wirtschaftlichste Option sei, sagte der Leiter des Gebäudemanagements, Klaus Böde, jetzt im Stadtentwicklungsausschuss. Dabei werde das moderne pädagogische Konzept ebenso berücksichtigt wie die städtebauliche Qualität im Quartier, die Barrierefreiheit und die ökologischen Erfordernisse. Die Summe von fast 43 Millionen Euro macht eindeutig den dicksten Posten auf der Liste der 19 neuen Schulmaßnahmen aus.
Großer Sanierungsbedarf besteht an Hardenstein-Gesamtschule in Witten
Dazu zählt außerdem das Bildungsquartier Annen, für das 27 Millionen Euro veranschlagt sind. Mit dem Bau soll Ende 2022 begonnen werden. Die Arbeiten für den neuen Fachraumtrakt am Albert-Martmöller-Gymnasium laufen bereits. Es handelt sich dabei um die erste von vier aufeinanderfolgenden Stufen zur gesamten Sanierung der Schule, die rund 26 Millionen Euro kostet.
Großer Sanierungsbedarf besteht außerdem an der Hardensteinschule, die nicht nur einen Erweiterungsbau für die fünften und sechsten Jahrgänge benötigt, sondern insgesamt stark renovierungsbedürftig ist. Kosten: über 20 Millionen Euro. Die Gesamtschule im Vormholz hatte bereits einen neuen naturwissenschaftlichen Trakt bekommen. Letztlich, so Gebäudemanager Böde, müsse man über die Jahre immer wieder in alle 30 Wittener Schulen und Sportgebäude investieren.
Rechtsanspruch auf OGS-Platz erfordert weitere Baumaßnahmen
Zusätzlich wird der ab 2026 geltende Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung (OGS) in den 17 Grundschulen weitere Baumaßnahmen erfordern. Im Sanierungsplan ist dafür eine Summe von etwa 30 Millionen Euro veranschlagt. Die Stadt rechnet dabei mit Fördermitteln von Bund und Land in Höhe von 20 Millionen.
Für die Stadt ergibt sich im neuen Schulsanierungsplan letztlich ein eigener Finanzierungsbedarf von 173,15 Millionen – ohne Berücksichtigung zukünftiger Kostenentwicklungen aufgrund der steigenden Energie- und Materialpreise. Die hohe Summe rief bei den Politikern im Ausschuss wenig Begeisterung hervor.
Wittener CDU-Ratsmitglied: Es gibt keine Alternativen
Michael Hasenkamp von Stadtklima erteilte diesem Kostenvolumen eine klare Absage. „Das ist in der Dimension nicht machbar. Wir werden dann nichts anderes mehr finanzieren können.“ Es sei auch ungerecht, Kindern schöne Schulen zu bauen, die sie langfristig gesehen selbst bezahlen müssten.
Auch Ratsmitglied Tobias Grunwald (CDU) musste schlucken. „Das lähmt uns in vielerlei Hinsicht.“ Doch es gebe keine Alternativen. Deshalb müsse man sich einschränken. „Denn die, für die wir das tun, sind der beste Grund“, erklärte er mit Verweis auf seinen eigenen Sohn.
Mit zwei Gegenstimmen des Stadtklimas und einer Enthaltung der Linken kam der Beschlussvorschlag der Verwaltung schließlich durch. Als Nächstes berät der Haupt- und Finanzausschuss am Montag (13.6.) darüber.