Witten. Viermal verschoben, ist es nun endlich was mit dem Auftritt von Herbert Knebel in Witten geworden. So rockte sein „Affentheater“ den Saalbau.

„Boah, glaubse!“ Nach vier vergeblichen Anläufen hat es diesmal endlich mit Herbert Knebel und seinem „Affentheater“ im Saalbau geklappt. Passend denn auch seine Begrüßung nach mehreren coronabedingten Verschiebungen im vollen, aber nicht ganz ausverkauften Haus: „Leute, endlich ist es soweit!“

Mit krachenden E-Gitarren machen die bekanntesten Comedian im Ruhrgebiet gleich von Beginn an dem Titel ihres Programms alle Ehre. Sie sind „außer Rand und Band“. Wer für Schlager sei, stellt Knebel (Uwe Lyko) sofort klar, sei hier falsch.

„Wir wollen keine Politessen“ singen sie in Witten, frei nach Pink Floyd

Es folgen zwei kurzweilige Stunden, gespickt mit Frührentner-Anekdoten aus dem Pott und gecoverten Klassikern aus der Musikhistorie, eingedeutscht und somit immer auf höchstem Knebel-Niveau. Aus Pink Floys berühmter „Wall“ wird da die Liedzeile „Wir wollen keine Politessen“, aus dem Schlager Mendocino „Meinerzhagen“. Herbert wackelt mit dem Hintern zu Bowies „Let’s dance“ („Ich tanz!“), als Zugabe gibt er im kleinen Schwarzen und goldenen Glitzerkleidchen Tina Turner mit „Simply the best“.

Wie immer wirbelt der „Trainer“ (Detlef Hinze) am Schlagzeug und serviert Steilvorlagen: „Herbert, wann war Belgien Weltmeister?“ Antwort: „Vor oder nach der Mondlandung?“ Ozzi Ostermann (Georg Göbel-Jakobi) und Ernst Pichel (Martin Breuer) bearbeiten einmal mehr gekonnt die Saiten. 34 Jahre stehen sie schon gemeinsam auf der Bühne, da brennt nicht mehr viel an. Und doch: Live ist live und dass sich Herbert Knebel einmal selbst bei einer Nummer (der Trainer trägt „Vorlagen“) im Saalbau vor Lachen nicht mehr einkriegt, macht diese Vollprofis nur noch sympathischer.

„Bei einem Mann gibt es mehr Schnittmengen: Fußball, Saufen, Weiber“

Sie nehmen Navi, „den Google“ und vor allem sich selbst auf die Schippe, wenn Herbert zum Getränkemarkt fahren will, landet er kurz vor Arnheim. Oder: „Wat soll ich als verheirateter Mann mit ‘nem Roboter? Wozu hat man sich denn das Ja-Wort gegeben?“ Da erzählte Knebel gerade von seinem Freund Heinz, der sich einen Saugcomputer („Erwin“) zugelegt hat. „Mein Erwin heißt Guste“, sagt „Macho“ Knebel. Es mal mit einem Mann zu versuchen, sei ja vielleicht auch eine Option, überlegt er. „Da sind die Schnittmengen am größten: Fußball, Saufen, Weiber.“

Herrlich, die halluzinierende „Pilztour“, unter der sich Pils-Freund Herbert was ganz anderes vorgestellt hatte. Womit wir im Wald und bei seinem früheren Berufswunsch „Förster“ wären. Den hat er dann aber doch aufgegeben. „Die Tiere stehen zu früh auf, dann doch lieber Frührentner.“

Das Wittener Publikum entlässt ihn und das Affentheater mit stehendem Applaus.