Witten. . Uwe Lyko alias Herbert Knebel gastierte mit seinem neuem Programm„Der Letzte macht dat Licht aus“ im ausverkauften Saalbau.
„Der Letzte macht dat Licht aus.“ Aber bis es soweit ist, vergehen weit über zwei Stunden, die einmal mehr einen Querschnitt durch sämtliche Ruhrpottklischees auf die Bühne bringen. Über 800 Besucher verfolgten im Saalbau das mittlerweile zwölfte Programm von Herbert Knebels Affentheater.
Je älter Uwe Lykos Alter Ego auch wird: Die Witze, die er als rüstiger Rentner Herbert Knebel vorträgt, kommen beim Publikum nach wie vor bestens an und bescherten dem Wittener Kulturforum endlich wieder volle Ränge an der Bergerstraße. Strukturwandel hin oder her: Bei seinem Affentheater schlägt durch Knebel die alte Pumpe des Potts weiter – und das, obwohl Kollege „Trainer“ nach einem allzu wilden Drummer-Solo auch mal altersbedingt einen Herzanfall erleidet.
Knoblauch-Nuss-Kaffee
Während sich die Globalisierung vor den Saaltüren längst nicht mehr aufhalten lässt, kämpft Knebel drinnen in feinstem Ruhrpottdeutsch gegen jeden noch so ausgefuchsten Anglizismus an. Kaffee-Ketten wie „Schtarbuks“ jedenfalls, die beim Bestellvorgang verschiedene Sirupzusätze zu internationalen Röstaromen anbieten, bekommen da das letzte Fett aus ihrer Magermilch weg. Statt Haselnuss oder Karamell ordert der Ruhrpott-Rentner mit einer Mischung aus Überforderung und Unverständnis lieber „Knoblauch-Nuss-Flavour“, bevor er auf den „Muckefuck“ komplett verzichtet.
Der Geschmack verändere sich aber durchaus mit dem Alter, stellt Bassist Ernst (Martin Breuer) fest. In einen Teller Linsensuppe könne er sich mittlerweile richtig „reinsetzen“. Klar, dass ihm darauf eine zackige und pantomimisch ausgeschmückte Antwort von Herbert Knebel entgegenschallt: „Da wär ich gerne dabei, Ernst, wenne deine picklige Doppelhaushälfte so inne Hülsenfrüchte kreisen lässt.“
Neben Ernst gehören auch diesmal wieder Drummer „Trainer“ (Detlef Hinze) mit der extrem hohen Piepsstimme und der dümmliche Gitarrist Ozzy Ostermann (Georg Göbel-Jakobi) zur musikalischen Affentheater-Gruppe. Mit Herbert als Frontmann interpretieren sie so kunstvoll umgetextete Lieder wie „70 Jahr, graues Haar“ oder „Hau’ mich bloß ab mit Argentinien“, das zur Melodie des Evita-Musicalsongs auch dem Letzten im Saal die Reiselust nach Südamerika verderben soll. Zuhause in Altenessen sei es schöner.
Und Witze über das Ruhrgebiet und die Marotten seiner Einwohner kommen auch beim Publikum besser an. Damit wird es für Knebel trotz Programmtitel noch lange nicht dunkel: „Lass bloß die Futtfinga vom Lichtschalter!“